Mitglied inaktiv
Hallo, meine Tochter ist im August 3 Jahre alt geworden. Und wir stillen immernoch abends zum einschlafen und manchmal in der Nacht. Nun hatte ich da so bis vor drei, vier Monaten auch kein Problem mit. Aber nun ist es doch mittlerweile so, dass ich gerne damit aufhören würde. Nun fordert meine Tochter das Stillen aber so vehement ein (weinen, schreien, betteln....), dass ich immer wieder weich werde. Vereinbarungen treffen, darüber reden usw.... hab ich schon probiert. Hat jemand einen Tipp für mich? Vielen Dank! lilianna
Liebe Lilianna, Stillen ist viel, viel mehr als nur Nahrung für den Körper und deshalb bedeutet Stillen nicht nur, dass das Kind Mahlzeiten an der Brust zu sich nimmt. Das sollte Ihnen absolut bewusst sein, wenn Sie Ihr Kind abstillen: Sie ersetzen nicht einfach nur ein Nahrungsmittel durch etwas anderes. Die immer wieder vorgeschlagene „Curry Methode" (auch Senf Methode genannt) kann einen sehr gravierenden Vertrauensbruch bedeuten. Stellen Sie sich vor, Ihre kleine Tochter kommt vertrauensvoll zu Ihnen, um an der Brust zu trinken und muss dann erfahren, dass die Brust abscheulich schmeckt. Können Sie sich den Schreck und Schock vorstellen? Ich will nicht leugnen, dass Kinder auf diese Weise abgestillt werden, doch um welchen Preis. Wenn Sie jetzt für sich beschlossen haben, dass Sie Ihre Tochter abstillen wollen, so kann ich Ihnen nur davon abraten es auf durch „kalten Entzug" zu tun. Ich werden Ihnen jetzt ein paar weniger drastische Methoden beschreiben, die sich beim Abstillen eines älteren Kindes bewährt haben, vielleicht ist ja etwas dabei, was Ihnen weiterhilft: Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind die Brust nicht von sich aus anbieten, aber auch nicht ablehnen, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Ihre Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Sie müssen die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Sie viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmen, die Ihrem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Sie Ihr übliches Verhalten in bestimmten Situationen verändern. Wenn Sie zum Beispiel sitzen bleiben anstatt sich hinzulegen, wenn Sie Ihr Kind zum einschlafen bringen. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal ist es sinnvoll, wenn der Vater das abendliche Zubettbringen übernimmt. Manchmal bringt es das Abstillen auch weiter, wenn Sie das Stillen immer dann, wenn Ihr Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschieben. Das können Sie flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Sie können auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Womöglich wäre „punktuelles Abstillen" eine Lösung für Sie. Es ist eine Alternative zum vollständigen Abstillen. Damit meine ich, dass zu bestimmten Zeiten nicht mehr gestillt wird oder Sie versuchen Ihr Kind davon zu überzeugen, nach einer ausreichend langen Zeit an der Brust, etwas anderes zu tun. Außerdem möchte ich Ihnen das Buch „Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel oder bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin oder im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo, mein Sohn ist im März drei geworden und stillt auch immer noch... Vor ein paar Monaten hatte ich eine Phase, da hab eich es wirklich fast gehasst - dieses nuckeln und fummeln, ich habe mich irgendwie "gefesselt" gefühlt. Und umso mehr ich es abgelehnt habe, desto länger wurde die Stillzeit *grrrr* Irgendwann ging es mir selbst wieder besser und es regulierte sich. Im Sommer wurde es dann schon wirklich sehr wenig (wirklich nur abends zum Einschlafen und auch nur kurz) Dann ist er im August in den Kiga gekommen und hat das ganze nochmal aufleben lassen- wollte abends auf jeden fall gestillt werden usw. Nun wird es aber ganz von selbst erheblich weniger. An manchen Abenden vergisst er es oder er nuckelt wirklcih nur ganz, ganz kurz (2 Minuten vielleicht) - ich nehme an, die Milch wird jetzt auch weniger. Stattdessen legt er seine Hand auf die Brust und schläft ein. Ich habe noch drei Freundinnen mit Kindern im gleichen Alter, die auch noch gestillt werden und auch diese zeigen jetzt ganz deutliche Zeichen, das es aufhören wird. Vielleicht kannst Du Dich von Deinen negativen Gefühlen lösen? Ich denke, dann geht es irgendwann von selbst.... Was ist denn, wenn sie von jemand anderem als Dir ins Bett gebracht wird? Es klappt bei uns zwar nur, wenn ich nicht da bin, aber da dann mittlerweile problemlos. Viel Glück und Geduld :-)
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für die Antworten. An Biggi: Ja, ich weiß wohl, dass Stillen mehr ist als nur Ernährung und es geht m. E. auch nicht um die Mumi selbst. Aber meine Tochter schläft nur an der Brust ein, wenn ich da bin und die Methode "ich biete nicht an und lehne nicht ab" praktiziere ich auch schon seit mind. einem Jahr. und das war auch eigentlich nie ein Problem für mich, im Gegenteil, ich stille sehr gerne. Aber jetzt -nach mehr als drei Jahren- ist für mich die Zeit gekommen, wo ich das eigentlich nicht mehr möchte, wo es anfängt, mich zu nerven. Und diese Senfmethode kommt für mich natürlich auf keinen Fall in Frage!!!! an Sockenfee: Meine Tochter geht problemlos ohne Stillen ins Bett, wenn ich nicht da bin, das stimmt. Aber vielleicht hast du Recht und ich sollte versuchen, mich von den negativen Gefühlen zu lösen. Allerdings ist es nicht einfach, wenn man genervt ist... :-) Aber vielen Dank!!!
Mitglied inaktiv
@Lilliana Nein, das ist nicht leicht - sonst wär man ja nicht genervt :-)))) Ich kann Dir jedenfalls sagen - es war nur eine schlimme Phase und jetzt habe ich wirklich die Hoffnung, das wir es ohne Probleme "von selbst" bald ohne "Busi" schaffen. Andererseits muss man auch ganz klar sagen - nach drei Jahren hast Du jedes Recht zu sagen "ich will nciht mehr, es reicht". Du musst entscheiden, welchen Weg Du jetzt gehen willst.
Liebe lilianna, ich habe jetzt kein Rezept für Sie, wie Sie Ihre Gefühle und die Bedürfnisse Ihres Kindes miteinander in Einklang bringen können. Ich kann Ihnen nur ans Herz legen, in einer stillen Stunde für sich selbst zunächst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen und für sich selbst ins Reine kommen, was SIE für sich als wichtig und richtig erkennen. Wenn Sie es erst einmal geschafft haben, Ihre eigene Position gründlich zu bestimmen, dann wird es Ihnen auch leichter fallen, zu erkennen, was für Ihre Tochter absolut wichtig ist und wo sie vielleicht Einschränkungen verkraften kann. Wichtig ist dabei, dass Sie sich Ihrer Entscheidung ganz sicher sind, denn jedweden Zweifel wird Ihr Kind sofort spüren und entsprechend handeln. Reden Sie mit Ihrer Tochter darüber, das Sie die Stillzeit nun ausklingen lassen wollen, damit sie sich nicht überrumpelt fühlt. Dreijährige verstehen schon sehr viel, wenn wir mit ihnen sprechen. Treffen Sie zum Beispiel eine Abmachung mit ihr, dass Sie jeden Abend etwas kürzer stillen und dann eine Geschichte erzählen. Verändern Sie das Abendritual und beziehen Sie den Vater stark mit ein. Wichtig ist, dass Ihr Mädchen spürt, dass Sie ihr zwar die Brust entziehen, nicht aber Ihre Liebe. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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