Mitglied inaktiv
Hallo, unsre Kleine ist 5 Monate alt und hat ihre ersten 2 Zähne schon. Sie schläft abends gegen 21 Uhr ein und wacht nachts dann zwischen 4-8 Mal auf. Sie läßt sich selten mit dem SCHnuller beruhigen, meist bekommt Sie dann die Brust und schläft dann rasch wieder ein. Nun bin ich doch etwas fertig, durch das ständig nur eine Stunde schlafen,.... kann ich dagegen was tun bzw. ihr das durchschlafen beibringen? ICh kann sie halt auch nicht schreien lassen, darum stille ich sie dann lieber. Aber ich würde liebend gerne mal nur ein mal nachts stillen.
? Liebe Alex, „ich kann sie halt auch nicht schreien lassen" - das ist genau der Punkt: Ein Baby sollte ja auch niemals durch schreien lassen zum Schlafen gebracht werden! So gut wie alle Mütter wissen tief in ihrem Innern, dass es nicht gut ist, ein Baby schreien oder weinen zu lassen, doch viele haben den Eindruck, dass sie gegen ihr Gefühl und ihren Mutterinstinkt handeln müssten, weil ihnen andere sagen oder in Büchern steht „Lass das Kind mal schreien, dann wird es schon lernen durchzuschlafen". Durch Schreienlassen wird Ihr Kind nicht lernen durchzuschlafen, sondern es wird lernen zu resignieren. Es erlebt, dass niemand auf die einzige Kommunikationsmöglichkeit, die es in dieser Situation hat, reagiert und wird irgendwann aufgeben oder aus Erschöpfung einschlafen. In der heutigen Zeit wird so viel von Kommunikation gesprochen und es wird gleichzeitig beklagt, dass so viel Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kindern herrscht bzw. so wenig Kommunikation zwischen den Menschen überhaupt stattfindet. Da ist es doch absolut widersinnig, dass immer wieder dazu geraten wird, die Kommunikation zwischen Eltern und Kind bereits beim Baby zu unterdrücken, indem das Weinen des Kindes ignoriert wird. Auch sogenanntes „dosiertes Schreienlassen" stört die Kommunikation, denn ein Baby hat kein Zeitgefühl, es weiß nicht, in zwei, zehn oder 100 Minuten kommt meine Mutter wieder, es erlebt nur, dass es verlassen und alleine ist und niemand sein Weinen ernst nimmt. Ein Baby will seine Eltern nicht tyrannisieren, es verhält sich so, wie Menschenbabys dies seit Urzeiten tun, wie es sein genetisches Programm veranlasst. Das Problem liegt nur darin, dass zwar ein heutiges Baby in der Steinzeit noch immer zurecht käme, aber sein Verhalten scheinbar nicht in unsere moderne Welt zu passen scheint. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten aus oben genannten Gründen nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Die Kunst besteht nun darin, einen Weg zu finden, dass sich Mutter und Kind wohl fühlen können. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Auch tagsüber können Sie versuchen, sich selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. Das Buch ist entgegen den derzeit im Umlauf gebrachten Gerüchten NICHT vergriffen! LLLiebe Grüße Biggi Welter
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