Fjella
Hallo, meine Tochter ist jetzt 4 Wochen alt. Das Stillen hat von Beginn an toll geklappt, Wir stillen sehr häufig, meist in der Wiegehaltung, das hat bisher gut funktioniert. Seit etwa einer Woche beginnt sie beim Stillen plötzlich zu schreien, dockt ab, sucht sofort wieder panisch die Brust. Als das anfing, hat sie friedlich weiter getrunken nachdem ich ihr geholfen habe, wieder anzudocken, doch es wurde immer schlimmer und mittlerweile schreit sie sich richtig in Rage. Wenn ich sie abnehme beruhigt sie sich meist etwas, doch sobald ich sie wieder anlegen möchte, beginnt sie wieder zu schreien, obwohl sie offensichtlich noch Hunger hat. Meine Hebamme hat vorerst keine Zeit (und ist leider meistens nicht sehr hilfreich). Im Verzeichnis konnte ich leider keine Stillberaterin in der Nähe finden (PLZ 63). Daher habe ich beschlossen, die Situation vorerst zu entschärfen indem ich erstmal viel mit ihr im Bett bleibe, ihr viel Hautkontakt gebe und in halbliegender Position stille, das verlief bisher "störungsfrei". Nun zu meiner eigentlichen Frage: Im halbliegenden Stillen erfüllt ihre Körperhaltung leider nicht die Kriterien, die für eine gute Stillhaltung immer angegeben werden: der Körper des Babys bildet eine Linie, die Wirbelsäule ist nicht verdreht. Das ist bei uns leider nicht so: ihr Kopf ist definitiv gedreht, und ihr Rumpf hängt ein wenig durch, Kopf und Po liegen höher, dadurch ist ihr Kopf auch leicht in den Nacken geneigt. Meine Tochter scheint sich so wohl zu fühlen und schläft dann oft so ein, dennoch habe ich Sorge, ihr Schaden zuzufügen, wenn wir jetzt eine Weile immer so stillen. Was meinen Sie dazu? Kann es so bleiben? Auf Fotos im Internet sieht die Haltung manchmal ähnlich aus. Oder gibt es Tricks, die Haltung zu optimieren? Ganz lieben Dank Selina
Liebe Selina, es muss einen Grund geben, warum sich das Baby so wehrt und dem solltest du auf den Grund gehen. Könnte es sein, dass dein Baby Schmerzen hat, bei Ohrenschmerzen könnte es sein, dass diese Haltung nicht akzeptiert wird. Eine andere Ursache kann tatsächlich auch der Schnuller oder die Flasche sein, auch wenn sie selten gegeben werden. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Außerdem solltest du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Sie kann dich beim Stillen sehen und kann so feststellen, ob dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Auch wenn Du weiter fahren musst, lohnt sich ein Termin bestimmt! Liebe Grüße Biggi
Fjella
Hallo Biggi, zunächst einmal danke für die schnelle und ausführliche Antwort. Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt, ich habe natürlich nicht vor, das bestehende Problem zu ignorieren. Es ging mir nur darum, die Situation für mein Baby und mich zu entspannen, und daher die problematische Wiegehaltung vorerst zu vermeiden. Daher ja die eigentliche Frage: Ist es in Ordnung, wenn die Körperhaltung meiner Tochter im halbliegenden Stillen nicht ganz gerade ist? Gerne möchte ich aber auch noch auf die anderen von dir erwähnten Punkte eingehen. Künstliche Sauger bekommt sie aus den von dir beschriebenen Gründen keine. Ich habe nun nochmal weiter recherchiert bezüglich des starken Milchspendereflexes und ich glaube, das könnte es sein: - während dem Stillen tropft aus der anderen Brust oft Milch. Daher habe ich mir so ein Vakuumbehältnis besorgt, das selbstständig an der Brust bleibt und die Milch auffängt. Nach einer Mahlzeit (ca 15 Minuten) sind oft 20-30ml drin. Mit dem Vakuum habe ich auch schon einen dünnen Strahl beobachtet, der herausschoss. - wenn meine Brüste recht voll sind, laufen sie aus - wenn meine Kleine mal ungewohnt lange nicht trinkt (ca 3 Stunden) werden die Brüste schnell sehr voll, bekommen Verhärtungen und ich reagiere mit Schüttelfrost und Co - sie verschluckt sich oft und hat nach dem trinken oft viel Milch im Gesicht - im halb liegend Stillen oder in Hoppereiterposition tritt das Weinen seltener auf als in Wiegeposition Das klingt danach, oder? Kann sich der Milchspendereflex verändern? Das Problem ist ja recht neu bei uns. Ganz lieben Dank Selina
Fjella
Ach, eines noch: Sie hat viel mit Blähungen zu kämpfen, sie pupst viel und quält sich teilweise ziemlich damit wenn die Luft nicht rauskommt, die arme kleine Maus. Das passt auch dazu, oder? Aufstoßen hingegen fällt ihr schwer. Ich meine oft zu hören, dass da Luft im Magen ist, aber die ist wohl sehr hartnäckig...
Liebe Selina, das hört dich definitiv nach einem starken MIlchspendereflex an und wenn es in aufrechter Haltung besser ist, dann bin ich fast sicher. Und ja, es kann besser werden, scho alleine weil dein Baby lernen wird, damit umzugehen. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich außerdem bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest du gerade so viel Milch ausstreichen, dass du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Zu der Stillhaltung kann ich nicht viel sagen, da solltest du mit dem Kinderarzt sprechen. Liebe Grüße Biggi
Die letzten 10 Beiträge
- Leber in der Stillzeit?
- Anliegen
- Baby von der Flasche zur Brust zurück bringen
- Stillstreik?
- Kind (2,5 Jahre) schläft nur mit Brust ein
- Weiterhin nach Bedarf stillen?
- Tocher (5 Monate) verweigert linke Brust
- Tagsüber abstillen
- Unruhiges Trinkverhalten / Starker Milchspendereflex
- Abstillen für Kinderwunsch