Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kleinkind will nachts pausenlos stillen

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Frage: Kleinkind will nachts pausenlos stillen

AmselBaby

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Liebe Biggi, nachdem du uns so toll beim Stillstreik geholfen hast, hast du vielleicht auch jetzt einen Rat für uns. Seit dem Streik stillen wir nur noch nachts, tagsüber wollte die Kleine nur ganz selten nochmal Milch und das war dann okay so für uns beide. Nun ist die Kleine vor kurzem 1 Jahr alt geworden und ich würde sie nachts gerne weiter stillen, solange sie das möchte. Sie brauchte die Brust bisher sehr als Ruhehafen, da sie unheimlich weit entwickelt ist (die Ärztin sagt immer, so was habe sie noch nicht erlebt) und dadurch muss sie natürlich auch sehr viel verarbeiten. Unsere Nächte waren schon immer schlecht, doch seit 3 Wochen ist es richtig schlimm. Die Kleine stillt, lässt los und schläft, 10 Minuten später schreckt sie auf und schreit wie am Spieß und ruft "Mi", für Milch. So geht das quasi die ganze Nacht. Sie schreit sich richtig in Rage, kreischt und weint. Das einzige was hilft ist, dass ich in einem andern Raum schlafe. Sie braucht dann zwar ewig um beim Papa einschlafen zu können, schläft dann aber 5 Stunden am Stück. Wenn sie dann nach den 5 Stunden an die Brust darf, beginnt das Spiel aber wieder von vorne. Wir schlafen im Familienbett, aber wenn ich da bin wird nur die Brust als Trost akzeptiert. Ich frage mich, ob sie sich quasi selbst abstillt und dem ambivalent gegenüber steht? Es gab in letzter Zeit keine Veränderungen, sie ist noch Zuhause bei mir. Von der Entwicklung her kam jetzt nur neu dazu, dass sie rückwärts und seitwärts läuft, immer mehr Worte spricht und sehr viele Aufforderungen versteht und umsetzt. Kann sie das so aus der Bahn werfen? Wie gesagt ich stille gerne auch noch weiter, aber so kommt ja momentan keiner von uns zur Ruhe. Ich freue mich über deine Meinung!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe AmselBaby, gerade weil Deine kleine Tochter schon so weit ist, kann sie nun langsam lernen, dass es Regeln gibt und sie nicht ständig an die Brust darf. Sicherlich kannst Du das Stillen jetzt einschränken, wenn DU das möchtest. Vielleicht versuchst Du es damit, die Stillzeiten immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, Du stillst dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst Du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt Du die Zeit an der Brust immer mehr. Auch wenn es Deiner Kleinen nicht gefällt, musst Du klar und konsequent bleiben. Dein Baby spürt jetzt Deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf Deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du Deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo Deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Deine Tochter wird vermutlich schreien, toben, treten oder Dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst Du damit umgehen? Lass es zu. Lass Dich nicht verunsichern, denn es geht Deinem Kind ja trotzdem gut, sie bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an Deiner Liebe zweifeln. Sie ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihr und sei Du ruhig und klar, so dass sie sich an Dir orientieren kann. Vielleicht wirst Du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst Du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Du kannst ganz langsam anfangen und sagen, dass Du nachts nur noch zweimal oder so stillst oder eben bis der Wecker klingelt, so kann Dein Kind sich orientieren. Klar gibt es ein paar harte Nächte, aber das macht nichts. Wir können unseren Kindern nicht alle Wünsche erfüllen und dein Kind KANN lernen, dass Du eine Pause und Deinen Schlaf brauchst. Ich würde mich freuen, wenn Du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht. Liebe Grüße, Biggi


AmselBaby

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Liebe Biggi, danke für deinen Rat! Ich bin nochmal in mich gegangen und hab für mich geklärt, was ich möchte und habe dann auch abends mit der Kleinen darüber gesprochen. Stillen Ja, aber eben auch genug Schlaf für uns beide. Seither hatten wir nun 3 wirklich gute Nächte, die Kleine schläft auf einmal in 4 Stunden Blöcken, das heißt wir stillen auch 2-3 Mal, aber das ist völlig okay. Sobald sie nur nuckelt beende ich das Stillen und wir kuscheln stattdessen, wenn sie mag nimmt sie manchmal als Ersatz den Schnulli. Es gab nur wenig Protest, was es mir dann etwas leichter gemacht hat. Außerdem schläft nun die Puppe mit im Bett, Kuscheltiere/Tücher kamen nie so gut an. Die Puppe scheint aber ein guter Mama Ersatz zu sein. Danke nochmal! Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass ich mit meiner Unsicherheit so viel auslöse. Liebe Grüße!


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