Vineta
Hallo, Meine große Tochter ist nun 2 Jahre alt. Vor 2 Monaten hat sie eine Schwester bekommen. Ich habe bis dato stillen nach Bedarf gemacht. Die Kita Eingewöhnung der großen ist nun endlich, trotz Corona, geschafft, fast 1 Jahr hat das nun gedauert aufgrund Lockdown & Ferien & Krankheit. Meine große ist ein Brustjunkie. Sie kann nicht ohne. Seit die kleine auf der Welt ist, will sie auch immer sofort stillen, wenn sie sieht wie das Baby trinkt. Tags kann ich durch ablenken und verdecken manchmal hinauszögern. Bisher war das auch OK, ich war große Verfechterin von Tandem-stillen. Aber langsam nervt es mich, dass ich beide zeitgleich stillen muss, vorallem abends vorm Schlafengehen. Es ist unangenehm, wenn beide zeitgleich trinken aber meistens ist es einfach unbequem. Ich kann das Baby nicht unterstützen, wenn die große mit dran hängt. Ich habe versucht die große zu vertrösten, um sie separat zu stillen, keine Chance. Außerdem schreit das Baby abends, pünktlich ab 18/19uhr das dauert bis ich sie schlafen legen kann, Mal 1 Stunde, Mal 3. Aber genau in dieser Zeit muss die große ins Bett. Es macht mich verrückt. Da ist das Kleinkind, das ins Bett muss und stillen will zum Schlafen und dann noch das Baby, das schreit und sich nicht beruhigen lässt. Wir haben schon vor der Schwangerschaft und Währenddessen versucht die große abzustillen, ohne Erfolg. Was andererseits gut war, da ich jetzt keine wunden Brustwarzen o.ä. habe. Ich bin jedesmal eingeknickt. Meine Tochter schreit, wütet, schlägt um sich und lässt sich gar nicht beruhigen. 3 oder 4 Anläufe habe ich abgebrochen, mir hat es das Herz zerrissen. Ich weiß, man muss konsequent sein, aber ich weiß auch, dass sie die Brust braucht zum Abschalten und runterkommen. Es hilft uns durch die Erkältungszeit, bei Wehwehchen, ich bin quasi ihr Trostspender. Sie ist in der Kita und kommt super zurecht, braucht auch erst zum Mittagsschlaf, bzw Nachmittagsschlaf nach der kita wieder die Brust. Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit, sie weiß auch, wie sie ihren Willen bekommen kann. Sie trinkt nicht lange, nuckelt auch nicht stundenlang. Sie dockt an, trinkt und paar Minuten später ist alles gut. Nun hat sie durch die veränderte Milch, die ja fürs Baby ist, Durchfall. Wir wurden auch in der Kita darauf hingewiesen. Sie wissen nicht, dass wir noch stillen. Kita ist da eher konservativ eingestellt, auf die Diskussion dass ich abstillen muss, kann ich verzichten. Nachts weckt sie mich derzeit etwa alle 3 Stunden bzw manchmal bedient sie sich selbst und ich bekomme es nicht mit. Wir schlafen alle im Familienbett. Das Baby allerdings trinkt nur alle 4-5 Stunden nachts. Also weniger als die große. Ich bin in einem ziemlichen Dilemma. Einerseits möchte ich die große nicht mehr stillen, sie beißt mich manchmal, sie weckt mich öfter als es das Baby tut. Andererseits weiß ich aber, dass sie es braucht. Sie hat weder Schnuller noch Kuscheltiere o.ä. zum trösten, war auch nie notwendig. Ich bin so innerlich zerrissen und weiß nicht mehr weiter. Mein Mann ist enttäuscht, dass ich immer wieder nachgebe. Er hat kein Verständnis mehr dafür. Ich jammere und mecker aber auch sehr viel, durchziehen schaffe ich trotzdem nicht. Ich ertrage das weinen nicht. Keine Sekunde. Nun sitze ich weinend hier, weil ich wieder eingeknickt bin, ein vertrösten in der Nacht auf morgens hat nicht geklappt. Nach 1 Stunde habe ich aufgegeben. Ich habe nicht die Kraft dazu das durchzuziehen. Ich fühle mich als Vollversagerin, eine schlechte Mutter ohne Rückgrat, die sofort einknickt. Jemand der alles über sich ergehen lässt, nur um des Friedens Willen.Ich habe auch Angst vor Eifersucht, wenn nur noch das Baby trinken darf, sie aber nicht mehr. Bisher liebt sie das Baby, sie kuschelt beim stillen mit ihr, das ist doch gut für die Bindung der beiden. Sie braucht die Brust, ich kann es ihr einfach nicht wegnehmen und leide stattdessen lieber selbst, bin unzufrieden mit der Situation, mit mir selbst, mecker und jammer darüber meinen Mann voll, der wiederum zum abstillen rät, und versucht zu helfen, ich aber wieder einknicke beim Versuch. Es ist ein Teufelskreislauf. Aus dem ich nicht ausbrechen kann. Darunter leiden nun alle und die Ehe. Sollte ich mir psychologische Hilfe nehmen? Wird meine Tochter sich irgendwann von alleine abstillen? Ich schaffe es nicht die Still-Beziehung zu beenden, ihr das wegzunehmen. Ich bin so ratlos & verzweifelt.
Liebe Vineta, das hört sich nach einem gewaltigen Machtkampf an, der Deinem Kind (und Dir) nicht gut tut. Es ist Dein gutes Recht, jetzt ab- oder wenigstens weniger zu stillen und auch wenn es Deiner Kleinen nicht gefällt, musst Du klar und konsequent bleiben. Ich habe das Gefühl, dass Du Dich Deiner Tochter unterlegen fühlst und nachgibst, weil sie die Regeln vorgibt. Genau das ist jedoch falsch. DU bist diejenige, die bestimmt wo's lang geht, Dein Kind ist dazu noch viel zu klein. Und: sie BRAUCHT es, dass DU die Zügel in die Hand nimmst. Also ist es Deine Aufgabe zu definieren, wie ihr jetzt die stressigen Nächte beenden werdet. Deine Kleine wird sich vehement wehren, sie wird toben, wüten und traurig sein, aber sie kann lernen, dass Du die Regeln aufstellst und jetzt nicht mehr dauernd stillen wirst. Wichtig ist, dass Dir klar ist, dass einige stressige Nächte und Tage bevorstehen, aber die müssen sein, denn bisher hat Dein Kind gelernt, dass es nur lange genug fordern muss, bis sein Wunsch doch erfüllt wird. Begleite Dein Kind, sei liebevoll und entziehe ihm die Brust, aber nicht Deine Liebe und bleibe konsequent. Wenn Deine Tochter merkt, dass Du genau das meinst, was Du sagst, dann wird sie die neue Situation auch akzeptieren. Sie wird keinen Schaden erleiden, keine Bange. Wichtig ist allerdings, dass Du ruhig bleibst und Dich von ihr nicht anstecken lässt. Und denk daran: DU bist euer Chef, DU bist diejenige, die die Richtung vorgeben muss. Das gilt nicht nur fürs Schlafen, doch diese Übung wird Dir für andere Bereiche eures gemeinsamen Lebens gute Dienste erweisen. Lieben Gruß, und glaub mir: Du schaffst das, wenn du es wirklich willst!! Und wenn Du es alleine nicht schaffst, ist es absolut keine Schande, wenn Du Dir Hilfe holst! Biggi
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