Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kleiner Nimmersatt?

Frage: Kleiner Nimmersatt?

Elif12

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Hallo Liebe Beraterinnen, Ich versuche gleich auf den Punkt zu kommen. :) Mein Sohn ist jetzt ziemlich genau ein halbes Jahr. Vor ein paar Wochen haben wir den Mittagsbrei eingeführt, was meistens auch sehr gut klappt. Er schafft problemlos die 190 Gramm und manchmal biete ich ihm danach noch Obst an weil er den Eindruck macht als sei er noch nicht satt. Nun, meine Unsicherheit bezieht sich jedoch eher auf den Abend. Da er zum zu Bett gehen nur jeweils ca 2-3 Minuten an der jeder Brust getrunken hat, dann immer wieder abgelassen hat und nicht wirklich weiter trank nahm ich ihn hoch zum Aufstoßen und er fing an zu schreien. Es war also nicht genug?! Kommt nicht mehr genug Milch?! Er schläft nun seit ein paar Wochen sehr schlecht, ist oft lange wach, weshalb ich seit einigen Tagen ihm Abends die Flasche gebe. Hier kommen wir auch zu meiner Frage. Er trinkt also vor dem Schlafen gehen 180ml Anfangsmilch, die er recht schnell wegputzt. Nun haben wir danach allerdings das selbe Problem. Die Flasche ist leer, ich nehme ihn zum Bäuerchen hoch und er schreit. Also lege ich ihn nochmals ca 2- 3 Minuten an jede Brust an bevor ich ihn einigermaßen zufrieden hinlegen kann. (Bekommt er jetzt zu viel?) Er schläft recht problemlos ein. Doch Nachts ist er nun trotzdem noch oft wach. Er kam zwar immer so 3 mal Nachts zum stillen, aber ist danach sofort wieder problemlos eingeschlafen. Aber in letzter Zeit ist er eben oft wach und dann braucht er sehr lange bis er wieder schläft. Ich bin dann einfach unsicher ob ich ihn jedes mal anlegen, das wäre ja dann viel öfter als noch vor ein paar Wochen. Würde es Sinn machen jetzt mit dem Abendbrei anzufangen? Vielleicht sättigt ihn das mehr und er kann wieder besser schlafen. Sie können sicher verstehen wenn ich sage, dass ich mich nun mit fortschreitendem Alter meines Sohnes auf ruhigere Nächte gehofft hatte. Ich dachte wir kommen langsam dem Alter näher in dem er auch ab und zu mal durchschläft, nun bekommt er schon die Flasche (also mehr als sonst beim Stillen) und trotzdem ist eher das Gegenteil der Fall. Ich bin verunsichert...


Biggi Welter

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Liebe Elif12, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit vier Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder acht Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten, sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Das Schlafverhalten hängt auch nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monaten wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi


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