Jasmin R.
Hallo liebe Frau Welter, ich bin ganz verzweifelt! Mein Sohn (Einzelkind) ist 21 Monate alt und wird von mir noch abends im Bett, 1 - 3 x (wenn er krank ist auch öfter) nachts (er schläft bei uns im Bett), frühs und ansonsten nach Bedarf (am Wochenende auch nachmittags zum Einschlafen) gestillt. Er isst ansonsten ganz normal vom Familienessen - das Stillen ist also mehr seelische Nahrung, Nähe, Geborgenheit usw. Er geht in die Krippe von 8:30 Uhr - 15:00 Uhr. Er isst dort zu Mittag und schläft dort. Das klappt dort auch alles ganz wunderbar (ohne Stillen). Nun mein "Problem": Vor ca. 5 - 6 Tagen wollte mein Sohn nicht mehr an die Brust. Er hat es versucht und hat dann geweint. Auf meine Nachfrage, was los sei, hat er gemeint "aua" und hat an seinen Mund gedeutet. Da er derzeit einen weiteren Zahn bekommt, war für mich klar, dass er wohl Zahnschmerzen haben muss und das Saugen ihm evtl. Schmerzen verursacht. Die nächsten zwei Tage hat er dann zwar noch versucht zu trinken, ist mit dem geöffneten Mund an die Brust, hat aber schon nicht mehr richtig gesaugt, sondern nur die Brustwarze im Mund gehabt. Nach ein paar Sekunden ist er dann auch wieder weg und hat geweint. Er meinte dann immer "Aua Mund". Ich habe dann so gut es geht, versucht, mir seinen Mund anzuschauen und habe dabei eine stark belegte Zunge entdeckt. Meine erste Vermutung war ein Mundsoor. (Ich hatte ein paar Wochen zuvor starke stechende Schmerzen in beiden Brüsten, vor allem aber links, hauptsächlich beim Stillen, aber auch in Ruhe. Nach Einnahme eines Magnesiumpräparats hat sich das aber wieder gelegt. Im Nachhinein dachte ich, dass es vielleicht eine Pilzinfektion war und ich ihn angesteckt habe.) Beim Essen ist mir auch aufgefallen, dass er seinen sonst sehr gern gegessenen Kartoffelbrei ebenfalls mit dem Bemerken "Aua Mund" nicht essen wollte - eine kalte Apfelwaffel vom Mittag hingegen schon. Wir waren dann gestern beim Kinderarzt, der meinte, dass mein Sohn leicht erhöhte Temperatur hat und der Rachen stark gerötet sei. Nach einem Rachenabstrich teilte er mit, dass es sich nicht um eine bakterielle Infektion handele, sondern es etwas virales wäre. (Es ist also wohl auch kein Mundsoor.) Das ginge von alleine weg, es dauert halt ein paar Tage und man müsse ihn einfach gut durch diese Zeit bringen, ggf. bei Bedarf ein Schmerzmittel geben, damit er schlafen und sich so erholen kann. Ein Medikament i. d. Sinne bräuchte man nicht. In die Krippe solle er die nächsten zwei Tage nicht, da das wohl ansteckend sei. Soweit so gut. Der KA meinte, dass mein Sohn beim Stillen offenbar derzeit Schmerzen hat. Mit dem Essen hat er auch erklärt, dass heiße oder warme Speisen momentan eher Schmerzen verursachen. Ich solle ihm Getränke zimmerwarm und die Speisen eben nur lau oder kalt geben. Nun ist es jetzt allerdings so, dass mein Sohn gar nicht mehr an die Brust geht, nicht einmal mehr versuchsweise. Er verlangt zwar öfters danach, geht aber nicht hin. Er sagt z. B. abends zum Einschlafen "Busenmilch". Wenn ich ihm dann die Brust anbiete, dreht er sich weg und sagt "nein". Auf meine Frage, warum nicht, sagt er "Aua Mund". So geht das jetzt eigentlich schon seit 2 - 3 Tagen. Er sagt zwar ständig "Busenmilch" (beim Einschlafen, nachts, frühs und auch zwischendurch mal, wenn er Trost braucht). Normalerweise, wenn er nachts wach geworden ist, hat er kurz gesagt "Mama Busen", dann habe ich ihn kurz gestillt und dann hat er sich umgedreht und ist sofort wieder eingeschlafen. Momentan bekomme ich ihn nachts kaum beruhigt. Wenn er aufwacht, weint er und möchte "Busenmilch" dreht sich dann aber weg, wenn ich ihm die Brust anbiete und sagt "nein". Die letzten zwei Nächte habe ich ihm ein Schmerzzäpfchen gegeben (Saft ist derzeit wegen seines geröteten Rachens nicht so optimal). Man konnte ihn nicht beruhigen, er hat geschrien, nach wie vor - trotz Verlangen - die Brust verweigert, getreten, zwar nach "Mama" gerufen, mich dann aber weggedrückt wenn ich ihn berühren wollte und auch tragen hat er sich nicht lassen. Er hat wohl immer noch irgendwie Schmerzen. Mit dem Zäpfchen konnte er dann nach einiger Zeit zur Ruhe kommen und schlafen. Es ist aber nur nachts so schlimm. Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten, pumpe ich derzeit Milch ab. Ich habe heute versucht, ihm die Milch aus einem Fläschchen zu geben (das selbe, aus der er nachts sein Wasser trinkt). Er hat einmal getrunken, die Flasche weggestellt und ganz angewidert gesagt "Milch". Ich meinte dann, das sei Busenmilch. Er sagte dann "weg". Auf meine Frage "warum", meinte er dann "Aua". Wenn man ihn so fragt, ob er noch "aua" im Mund hat, sagt er "nein". Wenn er nach "Busenmilch" verlangt und dann aber doch nicht will, sagt er auf mein "warum" "Aua". Es kommt mir so vor, dass er eigentlich will, ihm aber dann kurz danach einfällt, dass das ja zuletzt weh getan hat und er es dann doch verweigert. Meine Angst ist nun, dass er eigentlich "Busenmilch", also Stillen will (er verlangt total oft danach, abends/nachts auch unter Tränen) aber immer noch im Kopf hat, dass das zuletzt weg getan hat und daher aus Angst vor Schmerzen nicht mehr trinken will. Mir tut das in der Seele weh, da wir eigentlich immer eine wunderschöne Stillbeziehung hatten. Klar könnte man jetzt sagen, er ist ja schon 21 Monate alt und braucht es so gesehen nicht mehr. Es wäre ja anlässlich der momentanen Situation ein relativ einfacher Weg zum Abstillen. Ich habe mir für mein Kind aber eigentlich immer gewünscht, dass er (solange es mir dabei auch gut geht) aus freien Stücken abstillt und nicht, weil er Schmerzen hat bzw. aus Angst vor Schmerzen. Es ist ja nicht so, dass er halt einfach nicht mehr will und nicht mehr danach verlangt. Das wäre ja ansonsten o. k. so. Er weint ja auch teilweise dabei und sagt, er will "Busenmilch", dreht sich dann aber weg, wenn ich ihm die Brust anbieten will. Ich pumpe zwar Milch ab (frühs, mittags und abends), um für den Fall, dass er doch nochmal wieder stillt, dann auch tatsächlich noch Milch da ist, aber irgendwie kommt immer weniger Milch. Ich habe auch nur eine Handpumpe, so dass das wirklich eine sehr mühsame Angelegenheit ist, bei immer geringer werdender "Ausbeute". Ich habe hier also auch noch Angst, dass die Milch ganz versiegt. Ich könnte echt heulen!!! Mir geht das so nah! Was soll ich machen bzw. kann ich irgend etwas machen. Können Sie mir von vergleichbaren Fällen oder aus Ihrem Erfahrungsschatz etwas berichten? Wie kann ich meinem Sohn verständlich machen, dass es (höchst wahrscheinlich) nicht mehr "aua" macht beim Stillen und er es ruhig versuchen kann. Wenn das eine Möglichkeit ist, soll ich noch etwas warten, bis seine Beschwerden auch tatsächlich 100%-ig abgeklungen sind? Ich habe auch Angst, er könnte das korrekte Saugen durch das lange Nicht-Stillen verlernt haben (also so eine Art Saugverwirrung). Ich hoffe, Sie können meine Verzweiflung verstehen und mir evtl. mit einem Ratschlag helfen. Vielleicht ist es aber auch nur ein Wink das Schicksals und es soll so sein, dass unsere Stillbeziehung nun zu Ende ist? Allerdings spricht dagegen, dass mein Sohn ja immer wieder nach "Busenmilch" verlangt. Oder ist das einfach noch so in ihm drin und er sagt es automatisch, wenn er nicht so genau weiß oder einfach nur Trost braucht? Ich weiß es nicht. Ich möchte einfach nichts unversucht lassen!!! Ich danke Ihnen bereits vielmals im Voraus. Ganz liebe Grüße Jasmin R.
Liebe Jasmin R.! Danke für deine ausführliche Schilderung, ich kann deine Verzweiflung gut spüren. Und JA, ich kenne viele solche Geschichten und oft hört der Streik genauso schnell wieder auf, wie er begonnen hat. Jetzt ist es ganz wichtig, dass du ruhig und gelassen bleibst und deinem Kind die Brust nicht ständig anbietest. Lass deinen Kleinen entscheiden und kuschle ganz viel mit ihm (manchmal hilft es auch, wenn du ausgezogen bist). Du kannst immer wieder versuchen deinen Sohn anzulegen, wenn er schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Bitte melde dich doch morgen noch einmal, wie es euch geht! Lieben Gruß Biggi
Die letzten 10 Beiträge
- Leber in der Stillzeit?
- Anliegen
- Baby von der Flasche zur Brust zurück bringen
- Stillstreik?
- Kind (2,5 Jahre) schläft nur mit Brust ein
- Weiterhin nach Bedarf stillen?
- Tocher (5 Monate) verweigert linke Brust
- Tagsüber abstillen
- Unruhiges Trinkverhalten / Starker Milchspendereflex
- Abstillen für Kinderwunsch