Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Kasierschnitt und stillen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Kasierschnitt und stillen

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Hallo! Wie der Betreff schon zeigt interessiert es mich inwiefern nach einem Kaiserschnitt das Stillen möglich ist und auf was man achten sollte. Hintergrund: Ich bin Ende der 22. Woche schwanger mit dem 2ten Kind. Es ist noch Zeit, dessen bin ich mir bewusst, aber je mehr die Zeit verstreicht und mein Bauch sich rundet...umso mehr Angst bekomme ich. Die Geburt meines Sohnes habe ich nicht wirklich in toller Erinnerung. Sie war sehr schnell (2 Stunden im KH, 4 davon zu Hause) und verdammt schmerzhaft da mir die Hebi ungefragt und sprachlos die Blase öffnete. Ich konnte meinen Sohn nicht stillen, da auch für ihn die Geburt sehr anstrengend und schnell war und noch andere diverse Sachen hinzukamen. Das möchte ich dieses mal vermeiden. lG


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Liebe Sonnenblume83, wissen Sie denn schon sicher, dass es ein Kaiserschnitt wird? Wenn es sich um einen geplanten Kaiserschnitt handelt, sind die Voraussetzungen für das Stillen um einiges besser als bei einem Notkaiserschnitt, denn Sie sind ja nicht durch stundenlange Wehen bereits erschöpft, wenn es zur OP kommt und das Baby ist wahrscheinlich auch weniger gestresst als nach einer Notsituation. Falls Sie eine Periduralanästhesie haben werden, können Sie Ihr Baby anlegen, sobald der Bauch wieder zu ist (Sie brauchen natürlich Hilfe dabei, aber mit etwas guten Willen von Seiten des Krankenhauspersonals oder der Hilfe fes Partners ist es machbar). Nach einer Vollnarkose können Sie das Baby anlegen, sobald Sie richtig wach sind und das Baby halten können. Wichtig ist, dass Sie Baby von Anfang an häufig anlegen, damit die Milchbildung in Gang kommt und das Baby lernt gut und richtig an der Brust zu trinken. Wird nach einem Kaiserschnitt bald und oft angelegt, verläuft das Stillen in der Regel wirklich nicht anders als nach einer normalen Geburt. Auch nach einem Kaiserschnitt verläuft der Milcheinschuss nicht anders als bei einer normalen Geburt. Das Signal für den Beginn der Milchbildung wird durch das Ausstoßen der Plazenta gegeben und nicht durch die Wehen. Solange die Plazenta noch im Körper der Mutter arbeitet, schüttet sie ein Hormon aus, das die Milchbildung hemmt. Wenn die Plazenta dann ausgestoßen (oder beim Kaiserschnitt entfernt) wurde, fällt dieses Hormon weg und andere Hormone, die nun nicht mehr gehemmt werden, sorgen für das Einsetzen der Milchbildung. Selbstverständlich wird auch Kolostrum gebildet und selbstverständlich können und sollen Sie sofort nach der Geburt mit dem Stillen beginnen. Es stimmt zwar, dass manchmal nach einem Kaiserschnitt der Milcheinschuss verzögert einsetzt, ABER: das liegt fast immer daran, dass die Mutter und das Kind getrennt wurden, das Kind nicht genügend Gelegenheit hatte frühzeitig und häufig an der Brust zu trinken und deshalb die Brust nicht genügend stimuliert wurde. Wenn das Baby im Anschluss an die Kaiserschnittgeburt uneingeschränkten Zugang zur Brust haben wird, dürfte alles genau so verlaufen, wie nach einer normalen Geburt. Egal, auf welchem Weg Sie Ihr Kind zur Welt bringen: Entscheidend für den Stillerfolg ist, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Und ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen - So versorgen Sie Ihr Baby rundum gut" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) auch der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Eine Stillberaterin in Ihrer Nähe finden Sie im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lassen Sie sich zeigen, wie Sie trotz Bauchschnitt bequem stillen können, wie Sie im Liegen stillen und wie Sie sich mit dem Baby gemeinsam umdrehen können (ein Bett mit Seitengittern und vielen Kissen ist dabei sehr hilfreich). Ich wünsche Ihnen diesmal einen wunderbaren Stillbeginn! Herzlichen Gruß, Kristina


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Hallo, ich hatte einen Wunschkaiserschnitt und tatsächlich eine wunderschöne, entspannte und v.a. schmerzlose!!! Geburt. Auch danach keine Schmerzen, war direkt wieder fit und Stillen hat von Anfang an prima geklappt. Bis heute und unsere Maus ist 10 Wochen alt. Der KS wird zu Unrecht schlecht geredet. Laß Dich nicht verunsichern und nicht reinreden. Männer reagieren auf KS übrigens gelassen, es sind komischerweise die Frauen die so ein Drama draus machen und die Hebammen, gut weil sie ihren Job dadurch los sind. Aber hey, Zähne läßt man sich auch mit Betäubung ziehen da sagt auch keiner da mußt Du so durch weil das ist natürlich.... Dein Wochenfluß wird durch die Ausschabung übrigens nach 2 Wochen schon passe sein und - naja.....the lovechannel is saved....


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Hallo, meinen Sohn habe ich auch spontan zur Welt gebracht. Es dauerte 10 Stunden und gute Erinnerungen an meinen KH-Aufenthalt habe ich auch nicht. Das Stillen hat auch nicht funktioniert. Meine Tochter habe ich vor 4 Wochen per Kaiserschnitt (nicht geplant) 4 Wochen zu früh gekommen. Sie wird voll gestillt, wobei dies auch erst nach ca. 2 Wochen richtig klappte. Ich habe mich beim beim zweiten Kind schon von Anfang der SS mit dem Stillen beschäftigt, Bücher gelesen, mit Freundinnen unterhalten und auch meinen Partner darauf vorbereitet, dass ich stillen möchte. Ich denke, die Informationen über das Stillen, die evtl. Probleme, die auftreten könnten und alles ringsherum sind wichtig zu wissen, um im Bedarfsfall darauf vorbereitet zu sein und reagieren zu können. Aber, und das ist meine persönliche Meinung: ich würde eine natürliche Geburt, egal wie lange sie dauert, einem Kaiserschnitt jederzeit vorziehen. Ich wünsche Dir noch eine schöne SS und alles Gute für die Geburt. LG JDM


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Danke euch 2en für die Antworten, hilft mir sehr weiter :) In der Tat war es mein Mann der mich nach einem Kaiserschnitt fragte weil er meine Ängste kennt. Zuerst war ich 100% davon überzeugt die kleine mit PDA auf die Welt zu bringen, aber das Gespräch mit meinem Mann bringt mich immer mehr zum Grübeln. Ich muss mir prinzipiell nichts mehr bewweisen mit einer spontanen Geburt, ich kenne das ja, und ich glaube auch nicht dass es meiner Bindung zum Kind schaden würde wenn es über KS zur Welt käme. Meine Bedenken sind hauptsächlich körperlich eingeschränkt zu sein wegen der OP, im nachhinein arge Schmerzen zu haben und eben mein Kind nicht selbstständig verosrgen zu können. Immerhin hab ich noch einen 2-jährigen zu Hause. Das mit dem stillen ist die andere Sache. Ich habe gehört der Milcheinschuss kommt bei KS Müttern später...mhm.. Mit einer Stillberaterin hab ich im übrigen schon Kontakt :) Von demher tu ich alles was in meiner Macht steht DASS es diesmal funktioniert, ganz gleich auf welchem Weg das Kind geboren wird. lG


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Hallo, ich hatte auch einen Kaiserschnitt, allerdings nicht gewünscht,sondern weil meine Tochter in Beckenendlage lag. Sonst hätte ich mir nie einen Kaiserschnitt ausgesucht, mir ging es danach nämlich 2 Tage nicht so gut. Bei uns hat das Stillen aber sofort problemlos geklappt. Wichtig ist, dass du vorher sagst, dass du stillen möchtest und dir das Kind auch, sobald du wieder "zugenäht" bist, sofort gebracht wird zum Anlegen und dass es nicht erst irgendwelches anderes Zeugs gefüttert bekommt. Such dir auch ein Krankenhaus, in dem Wert auf Stillen und die entsprechende Unterstützung der Mutter gelegt wird und scheue dich nicht, notfalls bei jedem Anlegen die Schwester zu rufen. Und wenn du wieder zu Hause bist, weißt du ja, wo du jederzeit Rat und Hilfe findest: Bei Biggi und Kristina!!! Liebe Grüße und eine schöne Schwangerschaft und Geburt.


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