Kann ich meine Stillzeit noch retten?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Kann ich meine Stillzeit noch retten?

Meine Tochter ist am 15.12.2018 geboren und ich hatte schon am Anfang Schwierigkeiten mit dem Stillen. Ich produzierte zu wenig Milch. Die Hebammen in der Entbindungsklinik rieten mir zur Pumpe. Also fütterte ich meine Tochter per Flasche das bisschen Muttermilch, fütterte mit Pre-Nahrung dazu und pumpte für die nächste Mahlzeit ab. Ich schaffte immer um die 30ml. Dann erhöhte sich die Milch auf 60ml und zu meiner Glanzzeit schaffte ich sogar 120ml. Aber dann ging es wieder auf die 30ml zurück, aber ich war froh, wenigstens etwas meiner Tochter zu geben. Mein Mann und ich füttern die Kleine gemeinsam aber die Muttermilch-Flasche war allein mein Ding. Doch seit letzter Woche schaffe ich kaum ein paar Tropfen und ich sammelte die Milch, damit ich ihr zumindest einmal am Tag etwas geben konnte. Ich habe alles zur Steigerung der Produktion versucht: Tee, viel Flüssigkeit, Stillöl, sogar alkoholfreies Bier habe ich probiert. Nichts nützt und ich könnte nur noch weinen. Muss ich mich damit abgeben, dass meine "Milchbar" für immer geschlossen ist? Meiner Tochter geht sie nicht ab aber mir. Ich weiß, es klingt egoistisch, aber kann man da noch was retten?

von Dusi73 am 14.06.2018, 16:36



Antwort auf: Kann ich meine Stillzeit noch retten?

Liebe Dusi73, warum solllte es egoistisch sein, wenn du davon träumst, noch länger Milch für deine Maus zu haben? Ih kann dich sehr gut verstehen!!! Das Wichtigste ist, dass die Milchproduktion durch effektives (!) Saugen oder Pumpen angeregt wird. Wenn der Milchspendereflex dabei nicht ausgelöst wird, dann bringt auch 1 Stunde Pumpen gar nichts. Auch dir empfehle ich, nach einer Stillberaterin in eurer Nähe zu suchen, die dich ggf. punktgenau unterstützen kann. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Es kann helfen, den MSR auszulösen, wenn du beim Pumpen an fließendes Wasser oder einen Wasserfall denkst und dich entspannst (vielleicht kann dein Mann dir dabei eine Fantasiereise vorlesen, die mit fließendem Wasser zu tun hat? Oder du schaustdir ein Video darüber an, während du pumpst.). Eine Mutter im Internet schrieb dazu mal: "Was mir hilft: ENTWEDER an einen Fluss denken mit Wasserfall dran... meist dann in extremer Variante Fluss mit Muttermilch und Babys die unten dran schluerfen... hoert sich krass an, aber hilft schon manches Mal!" Du könntest auch die Brust etwas wärmen, z.B: mit einem Kirschkernsäckchen, auch das beschleunigt den MIlchfluss meist. Was ich von hier aus gar nicht beurteilen kann, ist woran es liegt. Vielleicht gehörst du zu den ganz ganz wenigen Frauen, die nicht genug Brustdrüsengewebe entwickeln während der Schwangerschaft, und daher trotz ausreichender Stimulation einfach nicht die nötige Milchmenge produzieren können. Oder es liegt "nur" am falschen Management - das euch zu früh die Flasche empfohlen wurde (anstelle alternativer Füttermethoden), dass deine Maus nie zurück zur Brust geführt wurde, dass du jetzt unter einem großen Druck stehst, die erforderliche Milch nicht mehr abgepumpt zu bekommen - und Stress ist ein großer Hemmfaktor für den Milchfluss (daher die Empfehlung zu entspannen). Drum hoffe ich, du findest eine Beraterin in deiner Nähe, die euch sehen und daher die Gesamtsituation besser beurteilen kann als wir von hier aus. LIeben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 15.06.2018