Mitglied inaktiv
Hallo, mir wurde nach einer Brust-OP (Verkleinerung)geraten, mein Kind nicht zu stillen, da es Komplikationen (mit den Narben, Milchkanal wurde durchgetrennt etc.) geben könnte, ich habe auch noch keine Anzeichen auf Vormilch (bin in der 30. Woche).Ich habe Angst, da der Arzt gesagt hat, durch das Stillen kann sich die Brust noch vergrößern und es können innere Schäden entstehen. Nun wurde mir geraten, gleich nach der Geburt den Arzt anzusprechen, dass er mir Tabletten gibt, die die Milchproduktion stoppen sollen. Was muß ich denn mit der Flaschennahrung beachten, gibt es besondere Nahrung, die das Baby gleich von Anfang zu sich nehmen kann? Auf was muß ich denn noch achten? Kann es dem Kind schaden, nicht gestillt zu werden? Danke für Ihre Mühe. Gruß Daniela
? Liebe Daniela, Muttermilch ist der Goldstandard für die Ernährung eines Säuglings, künstliche Säuglingsnahrung ist immer nur der Versuch einer Annäherung und daran lässt sich nicht deuteln. Die Vorteile der Muttermilch (und damit die Nachteile der künstlichen Säuglingsnahrung) sind belegt, auch hierüber muss nicht diskutiert werden. Dennoch wird es immer wieder Situationen geben, in denen der Einsatz künstlicher Säuglingsnahrung nicht zu umgehen ist und dann ist es gut, dass sie heutzutage in doch deutlich besserer Qualität vorhanden ist, als in früheren Zeiten. Doch es stellt sich die Frage, ob der Rat nicht zu stillen für Sie überhaupt angebracht ist. Ja, ihre Brust wird sich verändern und sie wird höchstwahrscheinlich auch wieder größer werden. ABER: Die Veränderungen der Brust, werden jetzt durch die Schwangerschaft erfolgen und nicht durch das Stillen. Jede Operation an der Brust ist ein Eingriff, der Narben zurücklässt und damit die Funktionsfähigkeit der Brust beeinflussen kann. Auch wenn heutzutage sehr viel schonender operiert wird als noch vor einigen Jahren, kann die Stillfähigkeit nach einer Brustverkleinerung sehr stark eingeschränkt sein oder das Stillen sogar unmöglich werden. Dennoch: auch nach einer Brust-OP kann gestillt werden. Allerdings kann niemand sagen, in wie weit die Stillfähigkeit an der betroffenen Seite beeinträchtigt wurde. Am besten setzten Sie sich so rasch wie möglich mit einer Stillberaterin vor Ort in Verbindung und informieren sich über alle grundlegenden Dinge des Stillens. Wichtig ist, dass Sie genau Bescheid wissen, über das Prinzip von Angebot und Nachfrage, über verschiedene Anlegepositionen, richtiges Anlegen und Ansaugen und wie Sie erkennen, ob Ihr Baby Milch an der Brust bekommt. Zusätzlich sollten Sie wissen, was Sie bei einem eventuell auftretenden Stau (durch die Vernarbungen kann es zu Stauungen kommen) tun können. All diese Dinge sollten Sie mit einer Kollegin eingehend besprechen, um eine informierte Entscheidung für oder gegen das Stillen zu treffen. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie bereits vor der Geburt eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, an die Sie sich bei eventuell auftretenden Problemen sofort wenden können, sollten Sie sich für das Stillen entscheiden. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Falls Sie englisch schreiben können, kann ich Ihnen eine Email-Liste für Frauen nach Brustreduktion nennen (BFAR - Breastfeeding After Reduction www.bfar.org/subscription.html). Dort finden Sie sicher viele Informationen „aus erster Hand". Im letzten Jahr ist in den USA auch ein ausgezeichnetes Buch zu diesem Thema herausgekommen, geschrieben von einer selbst betroffenen Frau „Defining your own success - breastfeeding after breast reduction surgery" von Diana West. Dieses Buch setzt sich ausführlich mit dem Thema auseinander. Sie finden verschiedene OP-Techniken beschrieben und Erklärungen welche Auswirkungen sie auf das Stillen haben, Tipps zur Steigerung der Milchmenge und vieles mehr. Doch ein ganz wesentlicher Punkt, der der Autorin am Herzen liegt zeigt sich schon im Titel: „selbst bestimmen, was Erfolg bedeutet". Erfolg ist nicht unbedingt das volle Stillen zu erreichen, Erfolg kann auch eine ganz geringe Milchmenge sein. Leider ist auch dieses Buch nur in englisch erhältlich. Falls Sie sich gegen das Stillen entscheiden, besprechen Sie mit Ihrer zukünftigen Kinderärztin/arzt, welche Muttermilchersatznahrung für Ihr Baby die geeignete ist. Eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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