Conny08
Hallo Bigi, mich besorgt die Ernährung meines 7,5 Monate alten Sohnes. Er ist 11 kg schwer und 72 cm groß. Er war schon bei der Geburt schwer: 4,2 kg bei 54 cm Ich habe ihn 4 Monate voll gestillt und dann mit dem Mittags-Gemüse-Fleisch-Brei angefangen. Dann 6 Wochen später den Abendbrei eingeführt und nochmal 4 Wochen später den Getreide-Obst-Brei am nachmittag. Wenn ich die Beiträge hier so lese, dann habe ich das Gefühl, dass mein kleiner Schatz ganz schön viel Nahrung zu sich nimmt. Sein Essensplan sieht in etwa so aus: ca. 6 Uhr: stillen ca. 11.30 Uhr: Gemüse-Fleisch-Brei (ca. 180-200 g, HiPP ab 8. Monat mit 1 TL Rapsöl und 3 EL Apfelsaft angereichert)) ca. 15.30 Uhr: Getreide-Obst-Brei mit 1 TL Rapsöl (ca. 200 g) ca. 18.30 Uhr: Milch-Getreide-Brei (mit 200 ml Vollmilch oder 130 ml Folgemilch) ca. 19.30 Uhr: stillen ca. 23.00 Uhr: stillen ca. 4.00 Uhr: stillen Ist das so ok? Ich habe das Gefühl, er braucht auf Grund seines Gewichtes vielleicht mehr Nahrung als so mancher anderer, hat aber auch keinen großen Magen, um mehr zu essen. Am letzten Wochenende hatte ich dann nachts sogar 3x stillen müssen. In Verzweiflung habe ich dann ihm um 23 Uhr eine 1er Milch gegeben, 200 ml. Dann schlief er bis um 4 Uhr. Das war dann wohl schon so, dass meine Milch nicht ausreichend war. Meine Hebamme meinte, ich sollte ihm um 23 Uhr eine 2er Milch geben, dann würde er bis morgens um 6 Uhr durchhalten. Nach 4 Tagen nun ist der Plan wieder wie oben, mit 2x nachts stillen. Ich habe noch nicht auf 2er Milch umgestellt, weil ich dann wegen der Zähne mir Sorgen mache. Er hat einen Zahn und der muss wohl bald geputzt werden. Angeblich sollte man dann nachts keine Milch mehr geben. Ich kann mir aber eigentlich nicht vorstellen, dass die Muttermilch schlecht für die Zähne sein soll, ist doch das Natürlichste. 2er Milch ist für die Zähne vielleicht nicht gut, oder? Ich habe auch ein bisschen Angst, dass mit der Einführung der 2er Milch der Abstillprozess dann zu schnell geht. Ich würde ihn gerne noch morgens und abends stillen. Was können Sie mir empfehlen? Natürlich wären mein Mann und ich froh, würde er nachts nur noch einmal oder gar nicht mehr wegen Hunger kommen. Wenn die 2er Milch etwas bringt, wäre es wegen der Zähne dann besser, diese um 19.30 Uhr zu geben, dann Zähne putzen, schlafen und wenn er dann aufwacht, nochmals stillen? Oder ist es dann einfach zu wenig Zeit, bis zum morgen, dass ich fürs Frühstück wieder genügend Milch habe?
Liebe Conny08, Ihr Baby ist gerade erst sieben Monate alt und es bekommt tatsächlich schon viel Beikost, es sind ja bereits mehrere Mahlzeiten ersetzt. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Auch die Vollmilch oder Folgemilch am Abend ist absolut unnötig, so lange dein Kind ausreichend oft gestillt wird! Generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen. Ab dem ersten Geburtstag kann der Milchbrei mit Vollmilch zubereitet werden, die dann auch nicht mehr verdünnt werden muss. Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. Ich hänge Ihnen noch einen Artikel dazu an. Von Durchschlafen spricht man, sobald ein Baby fünf Stunden oder länger in einem Stück schläft. Um welche Tageszeit das ist, spielt keine Rolle für den Begriff "durchschlafen". Die Fähigkeit längere Zeit am Stück zu schlafen ist unabhängig von der Ernährung. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. Auslöser für Karies ist ein Bakterium mit dem Namen Streptokokkus mutans. Weder Langzeitstillen noch nächtliche Stillen leistet entgegen der immer wieder geäußerten Meinung dem Karies Vorschub. Lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden haben nicht mehr Karies als andere Kinder, eher im Gegenteil. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind, die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort geschluckt wird. Die Milch läuft aus der Brust nicht einfach aus (wie das bei der Flasche der Fall ist), das Kind muss aktiv arbeiten und schluckt dann auch. Gestillte Kinder und auch langzeitgestillteKinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens. Selbstverständlich ist aber auch für gestillte Kinder Zahnpflege notwendig. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 - was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: · Säuglingsanfangsnahrung · Folgenahrung · Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).
Conny08
Vielen Dank für die vielen Informationen. Ganz klar sehe ich jedoch noch nicht. Es ist richtig, dass schon 3 Mahlzeiten ersetzt sind und ich den Rest noch stille. Ich entnehme Deiner Antwort, dass du das eigentlich zu schnell findest. Ich war jedoch in der Situation, dass ich nach 3 Monaten wieder arbeiten gehen musste, anfangs dort auch 3x abgepumpt habe, um ihm weiterhin vollumfänglich Muttermilch zu geben. Nach 4 Monaten habe ich mit der Beikost angefangen, er hat jedoch bald nach den Breien keine Muttermilch mehr gebraucht, er war auch so zufrieden. Darüber hinaus habe ich gelesen, dass empfohlen wird, gerade nach dem Nachmittagsbrei keine Milch mehr zu geben, da diese die Eisenaufnahme hämmen würde. Ist dies falsch? Insgesamt schließe ich aus deinen Antworten, dass du es auf jeden Fall normal findest, dass er noch 3-4 mal am Tag (morgens+nachts) gestillt wird und ich solle weiter so machen. Sein nächtliche Nahrungsaufnahme wird er reduzieren, wenn er entwicklungsmäßig soweit ist? Wenn er nachts noch häufiger wegen Hunger aufwacht, dann ist das vielleicht ein Wachstumsschub und ich muss da durch, sollte ja dann wieder mehr Milch in den nächsten Nächten produzieren, so dass es ihm wieder reicht? Du empfihlst mir also, das so beizuhalten und abends / nachts keine Folgemilch zu füttern. Da Muttermilch an der Brust die Zähne nicht angreift, könnte ich also die Zähne abends nach dem Milchbrei putzen und ihn nach dem Stillen nach dem Zähneputzen ins Bett bringen? Viele Grüße Conny
Liebe Conny, Du sollst nur keine Milch zum Fleisch geben, ansonsten darf dein Baby Milch trinken, so viel es mag (vorausgesetzt, es ist Mutter- oder PreMilch). Die Fähigkeit längere Zeit am Stück zu schlafen ist unabhängig von der Ernährung. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Ja, Du kannst nach dem Milchbrei noch stillen und dann die Zähne putzen und deine Brust wird automatisch mehr Milch produzieren, je öfter Du anlegst. LLLiebe Grüße, Biggi
Die letzten 10 Beiträge
- Schreien an der Brust Hilfe :(
- Beißen direkt zu Stillbeginn
- 12 Wochen - zum Stillen wecken?
- Wenig Milch beim abpumpen
- Mückenstich an Brustwarze
- Gibt es ein Abstilltrauma
- Muttermilch aus Trinklernbecher
- 19 Monate Stillen aber möchte kaum was essen
- Alkohol und K.O. Tropfen
- Was hilft stillender Mutter bei Hitze