Mitglied inaktiv
LIebe Biggi! Gestern eine Frage heute schon wieder. Heute ist ves eher ein ausheulen als eine Frage, denn ich denke ich mache es instinktiv richtig. Heute war ich mit Eric bei der U3. Mein kleiner wiegt jetzt 5370 gramm (Geburtsgewicht 3800 gramm) und ist 58 cm groß. Soweit ist alles i.o. NUr mein Kinderarzt sagte mir, ich solle Eric maximal 6 mal am tag stillen. Wenn man das rechnet wären das nur alle 4 stunden. Ich dachte insgeheim "jaja red du nnur, ich mach das sowieso wie ich will". Aber ist das nicht traurig das so unterschiedliche meinungen gibt was das stillen betrifft. Er meinte, mein kind (6 Wochen) hat gut zugenommen. Würde ich ihn weiter anlegen wie ich wolle würde er zu sehr zunehmen und ausserdem wäre wenn Eric alle 2 stunden kommt die alte Mumi noch nicht verdaut und er würde verdauungsprobleme bekommen. Ich habe für mich beschlossen mein Kind weiter nach bedarf anzulegen. Warum soll ich ihn schreien lassen. Ich hoffe ich mache instinktiv das richtige. Liebe Grüße Anja
? Liebe Anja, die meisten Mütter tun instinktiv das Richtige, wenn sie sich noch trauen, auf ihren Instinkt, ihr Herz und ihr Gefühl zu hören. Es ist wirklich traurig, wie sehr die Kompetenz der Mütter immer wieder untergraben wird, durch Menschen, die zwar nicht wirklich Bescheid wissen, aber etwas zum Thema sagen. Fakt ist, dass leider in der Ausbildung von Ärzten kaum etwas über das Stillen und die Muttermilch gelehrt wird. Die Brust kommt im Studium in erster Linie als Organ vor, das von diversen Krankheiten befallen werden kann. Auch in anderen Berufsgruppen, die mit jungen Müttern zu tun haben, gibt es oft erschreckend wenig korrektes Wissen über das Stillen und die Muttermilch. Die Nationale Stillkommission in Deutschland (NKS) hat dieses Manko zum Beispiel in der Ärzteausbildung erkannt und es gibt bei der NKS eine Arbeitsgruppe zum Thema „Stillen in deutschen Lehrbüchern" und eine Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema „Prüfungsfragen" beschäftigt, um zu erreichen, dass das Wissen über das Stillen und die Muttermilch sich in Zukunft etabliert. Bis dahin wird aber leider wohl noch einiges an Zeit vergehen. Es wird inzwischen von Stillexperten einhellig dazu geraten, dass ein Baby nach Bedarf gestillt werden sollte und das Thema „Schreien lassen" gehört längst in die Mottenkiste. Es ist keine Sage, sondern wissenschaftlich belegt, dass Stillen langfristig vor Übergewicht schützt. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann, was bei deinem Kind allerdings kaum der Fall sein dürfte. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken. Leider wird auch immer wieder und wieder verbreitet, dass ein Mindestabstand von zwei Stunden beim Stillen eingehalten werden soll, obwohl dies absoluter Blödsinn ist. Eine Kollegin von mir hat sich mit diesem Thema eingehend beschäftigt und einen Artikel dazu veröffentlicht, den ich dir an die Antwort anhängen werde. Ich denke dort findest Du gut erklärt, was es mit diesem angeblich notwendigen Mindestabstand auf sich hat. Trau dich, dich von deinem Kind leiten zu lassen. LLLiebe Grüße Biggi Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ? Von Denise Both, IBCLC „Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." „Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen" „Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden" Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch-Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.
Mitglied inaktiv
Hallo Anja, also ehrlich gesagt verstehe ich die unterschiedlichen Meinungen auch nicht. Schau' mal die Antwort von Biggi auf meine Frage: Mein kleiner kommt alle 1 1/2 bis 2 Stunden (war vor ein paar Tagen). Da hat sich wirklich interessant geantwortet. Lass' dich nicht irritieren. Liebe Grüße Sandra
Mitglied inaktiv
Hallo Anja, lass Dich nicht verrückt machen!Mein Kinderarzt hat gesagt wenn man nur Stillt kann das Kind nicht zu dick werden!!!Das mit der unverdauten Milch ist zwar richtig aber wenn es doch Deinem Kind gutgeht und es keine Verdauungsprobleme hat warum nicht?! Mache es einfach so wie DU es für richtig hälst!!!! LG Bettina
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