Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hypothyreose - Stillen möglich

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hypothyreose - Stillen möglich

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Hallo! Ich bin jetzt in der 32 SSW und hätte eine Frage bezüglich des Stillens. Ich habe eine Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) und eine Blutgerinnungsstörung (Faktor V Mutation Leiden). Wegen der Blutgerinnungsstörung muss ich während der SS Clexane 0,4 mg spritzen und nach dem anstehenden Kaiserschnitt auch noch. Kann ich trotzdem mein Baby stillen oder spricht irgendetwas dagegen? Tina


Biggi Welter

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Liebe Tinamaus, zum Heparin zitiere ich aus: "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: "Heparin (z.B. Calciparin, Liquemin N) ist aufgrund seiner Molekularmasse weder in der Muttermilch nachweisbar noch wird es in relevanter Menge aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Dies ist auch für die niedermolekularen Präparate Certoparin (Mono-Embolex), Dalteparin (Fragmin), Enoxaparin (Clexane), Nadoparin (Fraxiparin), Reviparin (Clivarin) und Tinzaparin (Innohep) zu erwarten. Empfehlung für die Praxis: Während der Behandlung mit Heparinen, einschließlich der niedermolekularen Derivate, darf weiter gestillt werden." Eine Schilddrüsenunterfunktion kann sogar ganz gravierende Stillprobleme verursachen und wirkt sich unter Umständen sehr negativ auf die Milchbildung aus. Die Schilddrüsen kontrollieren den Ablauf aller Stoffwechselvorgänge im Körper. Jede stillende Mutter, die an einer Schilddrüsenerkrankung leidet, sollte sich in der Obhut eines Arztes befinden, der ihren Stillwunsch unterstützt. Ich zitiere dir nur aus dem "Breastfeeding Answer Book" Ausgabe 1997: "Eine Schilddrüsenunterfunktion stellt ein weit verbreitetes Problem dar. Die Symptome stellen sich für die Mutter verschwommen dar und beginnen langsam. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Mutter mit einer Schilddrüsenunterfunktion falsch diagnostiziert wird. Hypothyreose Schilddrüsenunterfunktion verursacht oft Müdigkeit, schlechten Appetit und Niedergeschlagenheit. Die Mutter oder ihr Arzt können dies fälschlicherweise auf das Stillen schieben. Leidet eine Mutter unter diesen Beschwerden, sollte sie ihren Arzt um eine Untersuchung ihrer Schilddrüsenfunktion und auch auf Anämie bitten. Niedrige Schilddrüsenwerte können die Milchproduktion verringern. Bei Frauen mit Schilddrüsenproblemen in der Vorgeschichte können erneute Schilddrüsentests notwendig sein, wenn ihr Baby nur langsam zunimmt. Die Veränderungen im Stoffwechsel können die Milchproduktion beeinträchtigen. Der Mutter zusätzlich verabreichte Schilddrüsenhormone stellen keine Gefahr für das gestillte Baby dar. Es besteht keine Kontraindikation für die Einnahme von Schilddrüsenhormonen in der Stillzeit. Sie bringen einfach nur den Schilddrüsenwert der Mutter auf ein normales Niveau (Lawrence, S. 506). Mütter mit einem Mangel an Schilddrüsenhormon stellen meist fest, dass sich ihr Befinden während der Einnahme der Hormone verbessert und sie eine erhöhte Milchproduktion haben." Sie sollten vielleicht noch während der Schwangerschaft zum Endokrinologen gehen, der Ihnen dann nach der Schwangerschaft helfen kann, wenn es zu Problemen kommen sollte. LLLiebe Grüße, Biggi


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