Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hilfe....keiner schläft mehr

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hilfe....keiner schläft mehr

Mitglied inaktiv

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Eigentlich hat bisher alles ganz gut geklappt. Meine Tochter (knapp 28 Monate) hat den Umzug des kleinen Bruders (5,5 M.) in "ihr" KiZi voll akzeptiert und lässt sich auch bei nächtlichem Geschrei nicht stören. Der Kleine wollte 2x pro Nacht gestillt werden und hat dann super weitergeschlafen. Jetzt fang ich an langsam abzustllen und hab ihm abends ein Fläschchen gemacht. Das hat er anfangs auch gut getrunken. Seit ein paar Tagen ist alles anders. Er wacht stündlich auf und kriegt die Kurve zum wiedereinschlafen nicht mehr. Gegen den Schnuller wehrt er sich mit heftigem Kopfschütteln, er kreischt, streckt sich durch, akzeptiert keine Flasche mehr und will nur noch an meine Brust. Aber ich kann und will nicht mehr jede Stunde aufstehen, ich bin kein Schnullerersatz, will endlich wieder mehrere Std. am Stück schlafen und muß ja tagsüber auch wegen meiner Tochter fit sein. Mein Mann muß ja auch arbeiten und fit sein. Was soll ich denn tun??? Nachgeben? Ihn irgendwie "sanft" erziehen??? Danke für Ihren Rat.


Biggi Welter

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Liebe anglefish, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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hallo, ich würde nachgeben und ihn stillen und ihn bei euch im bett schlafen lassen. dann wirst du nicht richtig wach und kannst tagsüber für deine tochter da sein. es ist nur eine phase, es wird besser. warum möchtest du denn abstillen? tschau katja +3kids


Mitglied inaktiv

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er ist jetzt ja knapp 6 Monate alt, ich hatte die Hoffnung, dass er, wenn er abends ein Fläschchen kriegt, genau wie meine Tochter damals in dem Alter - endlich - durchschläft. Da ich in der SS nachts über Monate auch stundenlang wachlag ist das inzwischen wahrscheinlich auch ein egoistischer Wunsch. Ich wollt noch nicht komplett abstillen, aber damit langsam anfangen. Allerdings scheint er noch hartnäckig nach der Brust zu verlangen. Richtig Schlaferziehung werde ich in seinem Alter noch nicht machen, das bricht mir ja das Herz! Aber ich will auch keine dauerhafte Einschlafhilfe werden.....!


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