Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hallo mal wieder

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hallo mal wieder

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, nachdem nun fast fünf Jahre vergangen sind, melde ich mich mal wieder. Meine Sophie hat sich gut entwickelt, wie gesagt, sie ist fast fünf Jahre alt. Unser zweites Kind wurde nun am 30.12. geboren, ein Jan. Ich stille ihn voll und will, wie bei Sophie, auch möglichst lange stillen und ihn sich selber abstillen lassen, wenn er soweit ist. Nun habe ich aber mit seinem Trinkverhalten ein Problem. Er trinkt sehr hastig und schnell, meine Milch schießt aber auch manchmal aus der Brust. Er verschluckt sich, er schluckt oft auch Luft und er gibt dermaßen laute Geräusche von sich beim Trinken, dass man Angst bekommen muss. Er schmatzt, brummt, schnauft und "giert" so dermaßen laut, dass mein Mann schon "Gierschlund" zu ihm sagt. Nun hat er teilweise auch Blähungen. Wie kann ich ihm beim Trinken ein wenig Ruhe beibringen, sodass er sich nicht verschluckt und nicht dauernd soviel Luft schluckt? Vielen Dank. melli


Biggi Welter

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Liebe Melli, wie schön, wieder von Ihnen zu lesen :-), herzlich Willkommen und alles Gute zu Jan! Wahrscheinlich haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank Frau Welter für Ihre Tips. Mein Sohn bekommt keinen Schnuller und auch keine Flasche, ich habe eben Angst vor einer Saugverwirrung. Ich werde jetzt mal Ihren Tips folgen und erstmal öfter anlegen, evtl. dann nur eine Seite geben und verschiedenen Positionen versuchen. Eine Stillberaterin wäre mir sehr recht, da meine Hebamme mir in der Hinsicht nicht sehr kompetent erscheint. Allerdings habe ich ja immer noch meine "Bibel", das Stillbuch von Hannah Lothrop, was ich immer wieder gern zur Hand nehme. Meine PLZ ist die 91322. Vielen Dank. Melli


Biggi Welter

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Liebe Melli, in Ihrer Nähe finde ich keine LLL –Beraterin, bitte schauen Sie selbst einmal unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


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