Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Häufiges Stillen mit 15 Monaten behutsam verringern

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Häufiges Stillen mit 15 Monaten behutsam verringern

TinchenK

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Liebe Frau Welter, mein Sohn ist nun 15 Monate alt und das häufige Stillen macht mir zu schaffen. Ich bin wirklich mit meinen Kräften total am Ende. Vorweg: ich habe mich wirklich intensiv mit dem Thema Stillen beschäftigt und habe fast all ihre Antworten gelesen sowie insgesamt 3 Bücher (Dr. Sears, Elizabeth Pantley, Dr. Renz). Ich wollte eigentlich meinem Kind das langsame Abstillen überlassen, aber jetzt kann ich einfach nicht mehr. Ich dachte, es handelt sich um eine Phase, aber diese „Phase“ dauert schon ca. 7 Monate und es wird immer noch extremer. Ich habe Angst, dass es immer noch schlimmer wird und die Abgewöhnung dann ewig nicht funktioniert. Mein Sohn möchte am Tag meist 1 x vormittags und 2 x nachmittags gestillt werden. Er isst ganz normal und nicht wenig, trinkt aber dafür kaum Wasser (mit den Trinklernbechern kommt er nicht zurecht, er kaut lediglich auf dem Sauger herum, daher gebe ich ihm das Wasser löffelweise, trinkt aber nicht gerne Wasser oder Tee). Nachts komme ich teilweise auf mindestens 8 mal Stillen, gestern waren es 10 mal! Ich möchte keinesfalls von heute auf morgen abstillen, aber ich würde zumindest gerne das nächtliche Stillen verringern. Er hat übrigens keinen Schnuller. Unsere Hebamme hatte von Anfang an abgeraten und es hat ohne funktioniert, aber nun frage ich mich, ob es ein Fehler war. Nun wäre mein Plan folgender: zwischen 23 Uhr und 5 Uhr mit dem Stillen pausieren und ihn über diese Phase tröstend begleiten. Hier ist aber die Frage, ob ich das machen soll oder mein Mann? Mein Mann hat vorgeschlagen, dass er dies übernimmt, und ich soll in einem anderen Zimmer schlafen. Wahrscheinlich hat er recht und es klappt besser, wenn ich nicht da bin, da sich mein Sohn wahrscheinlich schneller beruhigt, wenn keine Brust zum Trinken verfügbar ist. So ist es auch in dem Buch „Schlaf gut Baby“ auf Empfehlung eines Kinderarztes beschrieben. Andererseits möchte ich dies auch mit meinem Sohn gemeinsam durchstehen, weiß aber nicht, ob es klappen würde. Er wird wahrscheinlich furchtbar wütend um sich schlagen und es nicht akzeptieren. Ich will ihn doch nicht bis zur totalen Erschöpfung schreien lassen. Unser Sohn schläft übrigens bei uns im Elternbett, er wird nicht alleine gelassen. In seinem Bett, das neben dem Elternbett steht, schläft er nicht ein bzw. bleibt nicht (ich lege ihn nur rein, wenn er eingeschlafen ist und ich noch nicht ins Bett gehe, damit er nicht aus dem Elternbett rausfällt). Zudem schläft unser Sohn tagsüber fast nur im Kinderwagen ein. Stellt dies auch ein Problem dar? Ich habe gelesen, dass man es den Kindern abgewöhnen soll, denn sie sollen alleine einschlafen lernen. Stimmt das? Ein paarmal hat es schon geklappt, dass ich mich mit ihm mittags zusammen hingelegt habe. Aber in letzter Zeit ist dies problematisch. Gestern habe ich es wieder versucht und nach 1,5 Stunden Herumturnen und Schreien habe ich es aufgegeben und wir sind mit dem Kinderwagen los, wo er nach 5 min eingeschlafen ist. Abends kann mein Sohn übrigens meist einschlafen, wenn ich mich gemeinsam mit ihm hinlege. Zu 80% schläft er nach der Gute-Nacht-Geschichte und ein wenig Herumzappeln dann doch ohne Stillen ein und dann schafft er eine Phase von 2, in seltenen Fällen sogar 3 Stunden. Und danach geht das extreme Stillen los und dauert bis in der Früh. Können Sie mir Tipps geben, wie Sie vorgehen würden? Ich liebe mein Kind wirklich so sehr, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich möchte tagsüber wieder mehr Freude mit meinem Kind haben und es nicht vor lauter Erschöpfung als Belastung empfinden. Ich habe wirklich Tränen in den Augen, weil ich so fertig bin, bitte helfen Sie mir. Vielen Dank und herzliche Grüße C.


Biggi Welter

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Liebe C., ich persönlich würde dem Kind beistehen, denn so fühlt es sich doppelt bestraft, wenn ihm die Brust und noch die Mutter dazu entzogen wird. Ja, Dein Kind WIRD schreien, toben, wüten, traurig sein, aber das ist okay! Wenn Du Dein Kind liebevoll begleitest, wird es diesen Schmerz überwinden und sich an die neuen Regeln halten. Wichtig ist, dass Dir klar ist, dass einige stressige Nächte und Tage bevorstehen, aber die müssen sein. Begleite Dein Kind, sei liebevoll und entziehe ihm die Brust, aber nicht Deine Liebe und bleibe konsequent. Wenn Dein Sohn merkt, dass Du genau das meinst, was Du sagst, dann wird er die neue Situation auch akzeptieren. Er wird keinen Schaden erleiden, keine Bange. Wichtig ist allerdings, dass Du ruhig bleibst und Dich von ihm nicht anstecken lässt. Wichtig ist jetzt, dass DU vollkommen klar bist und eine Entscheidung fällst. Dein Kind spürt Deine Zweifel und reagiert darauf, es braucht aber Sicherheit und absolute Klarheit. Die Tipps von E. Pantley werden Dir hoffentlich helfen. Im Moment würde ich Dir empfehlen, an der Einschlafmethode noch nichts zu ändern, damit es nicht zu viel wird für Dein Kind und auch für Dich. Ich wünsche Dir von Herzen, dass es bald besser klappt und würde mich sehr freuen, wenn Du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst. Herzlichen Gruß Biggi


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