Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

habe ein problem und brauche dringend rat!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: habe ein problem und brauche dringend rat!

Mitglied inaktiv

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hallo, ich habe ein problem, und zwar meine kleine tochter is nun fast 4 mon. alt und ich stille noch voll, das ist total super, aber nun war ich bei der U4 untersuchung und die meinten das die kleine maus für ihr alter nicht gut genug wiegt! sie haben mir gesagt das ich zufüttern soll, das habe ich auch versucht, nur die kleine verweigert die flasche total, dann hat die ärztin mir geraten ich soll schon etwas frühkarotten geben, das verweigert sie auch! das problemn is das ich nicht weiter weiß, was ich noch tun soll. die kleine hat schon immer flaschen und schnuller verweigert, noch nict mal tee mag sie, nur muttermilch! versuche das nun schon 2 wochen mit der flasche. und haben alles versucht sogar von ihrem papa verweigert sie die flasche und vom löffel spuckt die das auch aus... aber sie muss ja zunehmen und zwingen kann man sie ja nicht. habt ihr einen rat? LG bianca


Biggi Welter

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Liebe Bianca, das Zufüttern von Beikost bei einem ögernd zunehmenden Kind sollte immer sehr kritisch gesehen werden, vor allem dann, wenn das Kind noch keine sechs Monate alt ist. Zunächst sollten andere Möglichkeiten ausprobiert werden bzw. überprüft werden (z.B. häufigeres Anlegen), ob die Zunahme tatsächlich zu gering ist oder einfach dem individuellen Tempo dieses Kindes entspricht. So haben z.B. Karotten gerade mal 22 kcal pro 100 g, im Gegensatz zu Muttermilch mit fast 70 kcal pro 100g. Das bedeutet, dass Sie mit der Beikost eine Nahrung mit niedrigerem Kalorienwert einführen und dadurch die hochkalorische Nahrung (Muttermilch) ersetzen, was eher zu einer Verlangsamung der Gewichtszunahme, denn zu einer Steigerung der Zunahme führen wird. Außerdem ist die zu frühe Einführung von Beikost eine Belastung von Darm und Nieren (erhöhte Molenlast) und erhöht das Allergierisiko. Wie sehen denn Sie und Ihr Partner aus und wie haben sie beide als Kinder ausgesehen? Die Statur eines Menschen ist genetisch festgelegt und wenn Ihr Kind zu den eher kleinen und zierlichen Kindern oder langen und dünne Kindern gehört, dann hat es keinen Sinn es "mästen" zu wollen, damit es größer und kräftiger wird. Was hat Ihr Baby denn in den letzten Wochen zugenommen? Was wog es bei der Geburt? Wie viele nasse Windeln hat Ihr Baby in 24 Std.? Wie oft stillen Sie in 24 Std.? In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderarzt und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie weiterhin den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreichend ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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also ich wohne in 51702 bergneustadt. die kleine hat bei der geburt 3190g gewogen und war 50cm. nun wiegt sie 5090g und ist 60cm. ich war schon immer dünn und mein mann is auch nicht der dickste. die ärztin hat mir das alles geraten, weil sie auf der untersten kurwe im untersuchungsheft ist bei klein und dünn! da ich das eh nicht hinbekommen habe mit der flasche und so, habe ich einfach normal weiter gestillt! sie trinkt so jede 1/2 bis 2 stunden beide brüste! danke für die tolle antwort LG Bianca


Biggi Welter

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Liebe Bianca, nun mal ganz langsam: Ist Ihr Baby bereits seit der Geburt an der dritten Perzentile und bewegt sich immer an der dritten Perzentile entlang? 3. Perzentile bedeutet nämlich nicht mehr und nicht weniger als dass drei von 100 Kindern bei dieser Größe weniger wiegen als Ihr Kind und 97 von 100 Kindern wiegen bei gleicher Größe mehr. Wenn ein Kind nun schon immer auf der dritten Perzentile (oder drumherum) lag, dann ist davon auszugehen, dass dies seiner persönlichen Kurve entspricht und es eben ein eher schlankes Kind ist. Problematisch wäre es nur dann, wenn ein Kind `durch die Perzentilen rasselt" sprich plötzlich massive Abweichungen von seiner Kurve zeigt. Wenn ein Kind also schon immer etwa an der 3. Perzentile liegt, dann ist das für das Kind auch in der Regel in Ordnung. Ehe nun also hektische Zufüttermaßnahmen ergriffen werden, sollte möglichst nochmals mit dem Arzt über den generellen Gesundheitszustand des Kindes und seine Entwicklung gesprochen und eventuell auch eine zweite ärztliche Meinung eingeholt werden. Gleichzeitig ist es sinnvoll, zunächst einmal das Stillmanagement zu überprüfen und hier eventuell Veränderungen zu machen. Falls zugefüttert werden muss, kann dies auch ohne Flasche mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. Becher) erfolgen. Sprechen Sie wirklich nochmals mit dem Kinderarzt bzw. mit einer weiteren möglichst stillerfahrenen Kinderärztin/arzt und nehmen Sie Kontakt zu einer Kollegin vor Ort auf. Sie können sich an Frau ALBACH Martina, Tel.: 0221 6640020, sie eine tolle Beraterin und kann Ihnen sicher weiterhelfen. Bitte richten Sie ihr ganz liebe Grüße von mir aus. LLLiebe Grüße, Biggi


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