Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hab mal 2 Fragen...

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hab mal 2 Fragen...

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Hallo liebe Biggi! Wie schon in der Betreffzeile steht habe ich mal 2 Fragen: 1. Ist es wirklich so das ich nach dem 6. Monat auf jedenfall mit Beikost anfangen muss weil mein Sohn mit der Muttermilch nicht mehr genügend Nährstoffe dem Wachstum entsprechend bekommt? So wurde mir das mittlerweile schon öfter gesagt. Mein Mann und ich sind Allergiker, wobei ich sehr viele Allergien habe (Heuschnupfen, Hausstaub, Tiere, Medikamente, Lebensmittel...) weswegen ich eher lange stillen wollte. 2. Habe ich mit der rechten Brust öfter Probleme beim Stillen, die Milch fliesst dort eher schlecht und sie spannt oft da ich eher viel Milch habe, was recht unangenehm ist. Mein Sohn geht daher auch lieber an die andere Brust weil es dort besser klappt. Gibt es irgendwas was ich tun kann damit die Milch besser fliesst? Für die Beantwortung der Fragen bedanke ich mich schonmal im voraus! :-) Liebe Grüße, Angie + Justin (9 Wochen)


Biggi Welter

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? Liebe Angie, Wenn es um die Frage geht, wie lange ein Baby voll gestillt werden kann, dann sollte niemals nur der Kalender betrachtet werden, sondern in erster Linie das Kind selbst. Es ist durchaus möglich, ein Baby deutlich länger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren, ohne dass es dabei zu Mangelerscheinungen kommt, doch die Initiative sollte immer vom Kind ausgehen und keinesfalls sollte von vorneherein geplant werden, ein Kind acht, neun Monate oder gar ein Jahr ausschließlich zu stillen und ihm die Beikost zu verwehren, wenn es im zweiten Lebenshalbjahr deutlich danach verlangt. Ein Baby gibt normalerweise deutlich zu erkennen, wann es so weit ist, dass es zusätzlich und ergänzend zur Muttermilch andere Nahrung haben möchte. Die Bereitschaft zur Beikost erkennst Du an den folgenden Anzeichen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen (meist ist das Kind dann etwa ein halbes Jahr alt, es kann aber auch eventuell jünger (eher selten) oder älter (nicht ganz so selten) sein) und Du kannst deinem Kind langsam zusätzliche Nahrung ergänzend zur Muttermilch anbieten. Der Beginn der Beikost bedeutet ja nicht, dass das endgültige Abstillen direkt um die Ecke lauert, ihr könnt noch eine lange schöne Stillzeit genießen. Schau dir dein Kind an und lass dich von ihm leiten, es wird dir zeigen, wann es so weit ist, dass es nicht mehr nur Mamamilch haben mag. Wir Menschen sind nicht symmetrisch und das gilt auch für die Brüste einer stillenden Frau. Es ist ganz normal, wenn eine Brust mehr Milch bildet als die andere, die Milch in einer Seite besser fließt und es ist auch ganz normal, dass ein Baby eine Lieblingsbrust hat. Gelegentlich hat auch die Mutter eine „Lieblingsseite". In manchen Fällen kann es so weit kommen, dass ein einseitiges Abstillen sinnvoll ist. Ob das bei euch der Fall ist oder ob es durch gezielt gewählte Anlegepositionen möglich ist, das Stillen auf der betroffenen Seite einfacher zu machen, kann ich aus der Ferne nicht sehen. Am besten wendest Du dich an eine Stillberaterin in deiner Nähe und besprichst mit ihr im direkten Kontakt, welche Möglichkeiten es gibt. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


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