Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Gewichtzunahme unserer Tochter

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Gewichtzunahme unserer Tochter

Mitglied inaktiv

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Die KÄ meinte bei der U3 letzte Woche, daß unsere Tochter um die 150 g / Woche zunehmen sollte, da sie zu den 3 % gehört (gelbes Untersuchungsheft). Was ist, wenn sie es nicht schaffen sollte, muß ich denn zufüttern? Sie ist in der 41. SSW geboren, wog 3240 g und war 52 cm groß. Hat in der Klinik abgenommen bis 3040 g (bei der U3 3670g). Madeleine


Biggi Welter

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? Liebe Madeleine, wenn Ihr Baby bei der Geburt an der 3. Perzentile lag und jetzt bei der U3 wieder an der dritten Perzentile und so zunimmt, dass sie weiter entlang der dritten Perzentile liegt mit der Entwicklung, dann ist dies die für Ihr Baby normale Entwicklung und kein Grund einzugreifen. Auch ein Baby, das an der dritten Perzentile liegt mit Größe zu Gewicht muss nicht mehr zunehmen als ein anderes Baby und die Untergrenze der als normal und ausreichend betrachteten durchschnittlichen Gewichtszunahme pro Woche für ein voll gestilltes Baby in diesem Alter liegt bei etwa 120 g. Wenn ich davon ausgehe, dass Sie die U3 erst am Ende des vorgeschlagenen Zeitraumes haben durchführen lassen, dann ist Ihr Kind nun sechs Wochen alt. Weiter angenommen, dass Ihre Tochter mit etwa einer Woche das niedrigste Gewicht hatte, dann hat sie innerhalb von fünf Wochen 630 g zugenommen, was einem Schnitt von 125 pro Woche entspricht und damit im Rahmen liegt. Denken Sie auch daran, dass Babys niemals gleichmäßig, sondern in Schüben zunehmen und ein gelegentlicher Gewichtstillstand ist keine Seltenheit. In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Solange sich Ihr Baby entlang seiner Kurve bewegt und schlicht und ergreifend ein etwas leichteres, aber normal entwickeltes, gesundes Kind ist, ist anzunehmen, dass alles in Ordnung ist. Es hat keinen Sinn ein solches Kind mästen zu wollen, wenn es die genetische Veranlagung zu einem eher schlankeren Kind hat. Schauen Sie auch sich selbst und den Vater Ihres Kindes einmal an. Wie sehen Sie jetzt aus und wie sahen Sie als Babys und Kindern aus? Die Statur eines Menschen ist erblich. Solange Ihr Baby die folgenden Punkte erfüllt, besteht normalerweise kein Anlass zur Besorgnis: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sollten diese Punkte einmal nicht erfüllt sein, wenden Sie sich bitte an Ihre Kinderärztin/arzt und eine Stillberaterin vor Ort, so dass gemeinsam überlegt werden kann, welche Maßnahmen angemessen sind, was aber noch lange nicht bedeuten muss, dass sofort ein Zufüttern erforderlich sein muss. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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