Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Gewichtstillstand

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Gewichtstillstand

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Hallo Meine Tochter wurde am 1.10.06 geboren in der 32+6 woche (früchen) mit 1970g und 44cm. Ich stille voll seit wir zu Hause sind ( 1.11.06), sie hat gut zugenommen in der Zeit, sie ist jetzt 5 Monate und 2 Wochen alt (korigiert knapp 4 Monte). seit einiger Zeit (ca 2 Wochen stehen wir vor der 6kg Marke. Es schwankt immer zwischen 5960g-5980g. Ich habe das Gefühl das es nicht mehr richitg funktioniert. Sie ist sehr unruhig beim stillen, spuckt vermehrt nach dem stillen (hat aber keine Blähungen oder sonstiges) nun hab ich seit 3 tagen abends 200ml pre nahrung (zum testen) gefüttert, dabei bleibt sie total ruhig und erbricht diese auch nicht! Nun bin ich verunsicht wie ich mich verhalten soll. Ich möchte gern weiterstillen aber bin mir nicht sicher ob es meiner Tochter reicht.. weil eigentlich wär sie ja auch erst fast 4 Monate alt. Ich finde sie hat ja auch gut aufgeholt vom Gewicht her. Soll ich weiter voll stillen oder eine stillmahlzeit durch Flaschennahrung ersetzten? Mich verunsichtert halt das Spucken bzw teilweise Erbrechen nach dem Stillen (hat sie früher nicht gemacht. Ich hoffe sie sehen durch in meinem wirren Text aber ich weiß net sorecht wie ich es beschreiben soll.


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Liebe Amiedala, die Gewichtszunahme eines Babys verläuft fast nie gleichmäßig, sondern in Schüben. Daher sollte zunächst einmal immer die Gewichtszunahme über einen längeren Zeitraum beobachtet werden und nicht nur von ein paar Tagen oder einer Woche. Wenn Ihr Baby zu wenig zugenommen hat, sollten Sie zuerst versuchen, die Milchmenge durch vermehrtes Anlegen zu steigern. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Ich vermute, dass Ihr Kind im Moment nicht korrekt an der Brust trinkt und deshalb viel Luft schluckt und spuckt. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für der Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal "es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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