Mitglied inaktiv
Hallo, ich stille jetzt seit vier Monaten voll und fühle mich zur Zeit sehr "ausgesaugt". Meine Tochter wacht nachts alle 2 Stunden auf und so fehlt mir einfach sehr oft Schlaf. Zusätzlich habe ich das Gefühl, dass das Stillen mich körperlich "anstrengt". Ich ernähre mich recht gesund und ausgewogen, trotzdem fühle ich mich oft unwohl (hab dazu noch starken Haarausfall). Gewichtsmäßig liege ich zur Zeit bei 3 Kilo unter meinem Gewicht vor der Schwangerschaft. Eine Hebamme ich mir jetzt empfohlen gepresste Algen (Tabletten) zu nehmen, die würden vielen Frauen helfen. Was ist deine Meinung dazu? Kannst du mir einen Tipp geben, dass ich mich körperlich weniger "ausgelaugt" fühle? Vielen Dank Julia
? Liebe Julia, stillen laugt eine Frau normalerweise nicht körperlich aus und verursacht auch keinen Haarausfall. Haarausfall nach der Geburt ist normal und bei stillenden Frauen dauert es unter Umständen länger bis es dazu kommt oder - je nachdem wie lange gestillt wurde - kommt es erst nach dem Abstillen zu diesem Haarausfall. Normalerweise verliert ein Mensch etwa 100 Haare pro Tag. Einige Zeit nach der Schwangerschaft sind es durch die Hormonumstellung deutlich mehr. Während der Schwangerschaft verlängert sich bei fast allen Frauen der Lebenszyklus der Haar, das heißt es fallen weniger Haare aus als im nicht schwangeren Zustand. Durch die Hormonumstellung nach der Geburt kommt es wieder zu einer „Normalisierung" des Wachstumszyklus der Haare, die Haare, die durch die Schwangerschaft einen verlängerten Zyklus erfahren haben fallen aus und zusätzlich auch noch die Haare, die im normalen Zyklus ausfallen. Dadurch kommt es zu dem Eindruck eines verstärkten Haarausfall. Bei stillenden Frauen verläuft die Hormonumstellung manchmal langsamer und der Haarausfall setzt später ein als bei nicht stillenden Frauen. Dies führt dann häufig zu der Annahme, das Stillen sei schuld am Haarausfall. Wie die obige Erklärung zeigt, ist dem jedoch nicht so. Es lässt sich daher auch nichts gegen diese Form des Haarausfalls unternehmen. Dennoch ist es sicher ratsam, dass eine Frau möglichst ausgewogen und gesund ernährt, um zu verhindern, dass es irgendwann zu Mangelerscheinungen bei der Mutter kommen könnte. Beim Kind sind selbst bei einer nicht optimalen Ernährung der Mutter normalerweise keine Mangelerscheinungen zu erwarten, im Gegenteil, die Muttermilch ist weltweit bei allen Frauen etwa gleich zusammengesetzt, egal wie sie sich ernähren. Auch in „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001 wird darauf hingewiesen, dass der Haarausfall nach der Schwangerschaft „therapieresistent" ist: „der nicht selten beklagte Haarausfall nach der Geburt ist physiologisch und bessert sich fast immer spontan. Ein Nutzen von Mineralstoffpräparaten ist ebensowenig erwiesen wie die lokale Anwendung von Östrogenen". Was nun das Ausgelaugtsein betrifft, so liegt das wie gesagt nicht wirklich am Stillen. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Mir ist nichts bekannt, dass Algenpräparate in der Stillzeit kontraindiziert wären, doch etwas Unterstützung für den Alltag und etwas Zeit für die Mutter zum Verschnaufen dürften mehr bewirken. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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