Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Gebrüll beim Stillen

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Frage: Gebrüll beim Stillen

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Liebe Frau Welter! Ich habe folgendes Problem: mein Sohn ist heute 9 Wochen alt und bis vor ein paar Tagen hat das Stillen wunderbar geklappt. Seit Montag fängt er vor allem nachmittags und abends, wenn ich ihn anlege, nach ein paar schnellen Schlucken auf einmal hysterisch an zu brüllen und läßt die Warze los. Er will immer weiter trinken, ist offensichtlich sehr hungrig, aber irgendetwas scheint ihn total zu stören. Sein Bauch macht dabei immer furchtbar laute Geräusche und er pupst und entleert den Darm wie ein Weltmeister. Wenn ich ihn dann über die Schulter lege, beruhigt er sich, hat aber natürlich immer noch Hunger. Lege ich ihn wieder an, beginnt nach ein paar Schlucken das Spiel von vorne. Kann es sein, dass sich beim Trinken seine Verdauung in Bewegung setzt und er Bauchkrämpfe bekommt? Er leidet sonst auch sehr unter Blähungen. Dass der Milchspendereflex zu stark ist und die Milch ihm zu stark in den Mund spritzt, glaube ich nicht, denn das Phänomen taucht auch manchmal erst nach 10 Minuten auf. Vorher hat er entweder ca. 20 Minuten an einer Brust (mit Bäuerchen dazwischen) oder 2 mal 10 Minuten an beiden Brüsten getrunken. Nachts haben wir dieses Problem nicht, da stille ich ihn im Liegen oder im Wiegegriff und er schläft irgendwann dabei ein. Tagsüber stille ich meist im Wiege- oder Footballgriff. Auf Saugverwirrung tippe ich auch nicht. Obwohl er einen Schnuller nimmt, hat er immer prima an der Brust getrunken und will es ja momentan auch, aber irgendwas scheint ihn richtig dabei zu quälen. Ach ja, er spuckt ziemlich viel nach dem Stillen, hat aber bis jetzt prima zugenommen. Ich würde sooo gerne weiterstillen, aber das Gebrüll ist kaum zu ertragen und er tut mir dann immer so leid. Außerdem traue ich mich deshalb gar nicht mehr ihn außer Haus zu stillen. Vielleicht können Sie mir helfen? Vielen Dank im voraus und liebe Grüße, mimsi


Biggi Welter

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Liebe Mimsi, auch wenn Sie ausschließen, dass das Verhalten Ihres Kindes am Schnuller liegt, tippe ich darauf. Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen und zu schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Während einer Stillmahlzeit kann der Milchspendereflex mehrmals ausgelöst werden und es kann auch da gut sein, dass Ihr Baby nicht damit zu recht kommt. Gerade weil es im Liegen gut klappt und Ihr Baby viele Blähungen hat, kann es sein, dass es nicht mit dem Milchspendereflex nicht zurecht kommt und außerdem nicht korrekt an der Brust trinkt (kann wieder auf den Schnuller zurück zu führen sein). Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohl fühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zu recht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. Wichtig ist, dass Sie unbedingt auf gutes Angelegtsein und korrektes Saugen Ihres Kindes achten, das ist ein herausragender Punkt, wenn es darum geht, Bauchprobleme zu vermeiden. Ein gut angelegtes und korrekt saugendes Kind schluckt nur wenig bis gar keine Luft und Luft, die nicht verschluckt wird, muss auch nicht wieder raus. Lassen Sie sich am besten einmal von einer Kollegin vor Ort beim Stillen zuschauen, möglicherweise lassen sich durch ein paar kleine Veränderungen schon große Verbesserungen bei den Bauchproblemen Ihres Babys erzielen. Außerdem können Sie probieren, Ihrem Kind mit einer sanften Bauchmassage zu helfen. Vielleicht gibt es in Ihrer Nähe einen Babymassagekurs, wo Sie sich Tipps zum Massieren holen können. Sie können auch versuchen Ihrem Baby durch Tragen in der Kolikhaltung (auch liegergriff genannt, das Baby liegt mit seinem Bauch auf dem Unterarm des Erwachsenen, mit dem Kopf in der Ellenbeuge ruhend) und durch Wärmeanwendungen (gut geeignet dazu sind Hot Cold Packs) auf den Bauch Erleichterung zu verschaffen. Ein Tragetuch kann in dieser Situation ebenfalls sehr hilfreich sein. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Dein Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Falls Sie Milchbildungstee trinken, lassen Sie diesen Tee probehalber weg. Fencheltee oder auch solche Mischungen, wie sie als Milchbildungstee verkauft werden, werden immer wieder als DAS Mittel gegen Bauchprobleme angegeben, aber sehr viele Kinder reagieren gerade auf diese Tees, vor allem, wenn die Mutter größere Mengen davon trinkt, mit massiven Blähungen. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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