Mitglied inaktiv
Hallo Biggi! Ich habe mal ein paar Fragen zum stillen und abpumpen und hoffe, dass du mir da helfen kannst. Und zwar ist mein Sohn jetzt 2 1/2 Wochen alt und ich möchte demnächst wieder für ein paar Stunden in der Woche in die Uni gehen. Bis jetzt stille ich Marvin voll und will das auch noch so lange wie möglich beibehalten. Jetzt dacht ich mir, dass cih für die Zeit, die ich in der Uni bin, Milch abpumpe (habe eine Pumpe von Avent zur Geburt geschenkt bekommen), die ihm meine Mutter, die den Kleinen dann hat in der Flasche geben kann, während ich in der Uni bin. Wieviel müsste ich denn da immer am Abend bevor ich in die Uni gehe abpumpen? Bis jetzt habe ich noch nie abgepumpt, wollte aber heute Abend auf dem Sofa mal einen Versuch starten. Und was passiert mit der Milch in der Zeit, in der ich in der Uni bin und Marvin nicht trinkt. bekomme cih dan Spannungen oder wie? Und wieviele Mahlzeiten hat ein so Kleiner Zwerg eigentlich? Ich zähle bei Marvin so im Schnitt 7 - 8 Mahlzeiten über 24 Stunden, ist das nicht zu viel? Vielen Dank für die Antworten! Anna
? Liebe Anna, mit sieben bis acht Stillzeiten innerhalb von 24 Stunden liegt Marvin noch im unteren Bereich des Durchschnitts. So kleine Babys wollen im Schnitt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Ich kann verstehen, dass Du möglichst rasch wieder an die Uni möchtest und prinzipiell spricht auch nichts dagegen, dass Du abpumpst und dein Baby mit abgepumpter Milch beim Babysitter lässt, aber bitte lass dir noch etwas Zeit. Wenn Du länger als nur ein paar Wochen stillen magst, ist es wichtig, dass sich die Stillbeziehung zuerst gut einspielen kann, ehe Du anfängst zu pumpen und deinem Kind eventuell die Flasche geben zu lassen. In den ersten sechs Wochen sollte möglichst auf jeden künstlichen Sauger verzichtet werden. Die Wiederaufnahme deines Studiums schließt ein Weiterstillen keinesfalls aus und gerade als Studentin bist Du ja doch einigermaßen flexibel, was das Stillen und Abpumpen sehr viel leichter macht, als es bei einer Vollzeitarbeit der Fall sein kann. Wenn Du mit deinem Kind zusammen bist, kannst Du so weiter stillen, wie ihr beide es gerne möchtet. Während deiner Abwesenheit kann dein Kind abgepumpte Muttermilch bekommen. Falls Du keinesfalls abpumpen willst, kann als Ersatz für die Muttermilch auch künstliche Säuglingsnahrung angeboten werden. Dein Kind muss nicht unbedingt aus der Flasche trinken, es kann auch lernen, aus einem Becher zu trinken (ganz ohne irgendeinen Aufsatz). Wenn man weiß wie es geht, ist die Becherfütterung nicht schwieriger als die Flaschenfütterung. Lass es dir am besten einmal von einer Kollegin vor Ort erklären und zeigen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Sie kann dir auch gleich erklären, wie Du mit der Pumpe umgehen solltest, denn Abpumpen ist etwas was gelernt und geübt werden muss. Du solltest jetzt nach Möglichkeit keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen um einen Vorrat anzulegen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch. Wenn Milch für eine voll ausgetragenes, gesundes Baby zu Hause (nicht im Krankenhaus) abgepumpt wird, reicht es, die Pumpe einmal täglich zu sterilisieren und ansonsten nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser zu reinigen und trocknen zu lassen. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch • 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) • 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) • 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch • 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät • 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank • 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) • 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant - 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden und Muttermilch kann nicht über einen längeren Zeitraum hinweg warmgehalten werden. Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebenmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Du Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren willst, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. (Es gibt spezielle Beutel zur Aufbewahrung von Muttermilch). Du kannst Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen einfrieren, dabei solltest Du beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz lassen, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt. Am einfachsten ist es, wenn Du die Milch gleich in die Flasche, in der Du sie aufbewahren willst abpumpst, so vermeidest Du das Umschütten, bei dem Milch verschüttet und verunreinigt werden kann. So, das war jetzt ein Schnellkurs über die Aufbewahrung und Behandlung von abgepumpter Muttermilch. Je nachdem, wie lange Du von deinem Kind getrennt sein wirst, wirst Du zwischendurch ein- oder mehrmals abpumpen oder ausstreichen müssen, um zu verhindern, dass deine Brust zu voll wird (was einen Milchstau und weitere Probleme mit sich bringen kann) und deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten. Die dabei gewonnene Milch kannst Du ebenfalls aufbewahren und deinem Kind geben lassen. Ein junger Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel „Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der Mahlzeiten" abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen. Bei Babys, die regelmäßig abgepumpte Milch bekommen, lässt sich allmählich ein Erfahrungswert erkennen, doch auch der ist immer nur ein Anhaltspunkt. Deshalb hat es sich bewährt, die Milch in kleinen Mengen aufzubewahren, da kleine Mengen (50 bis 100 ml) rasch aufgetaut und erwärmt sind und nicht so viel übrig bleibt, was dann weggeworfen werden muss. Letztlich müsst ihr ausprobieren, wieviel euer Baby trinken mag. Insgesamt ist es sehr viel weniger schwierig stillen und Studium oder Berfustätigkeit miteinander zu verbinden, als Du es vielleicht glaubst. Die Ausgabe 2/2000 (März) des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" (die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga) beschäftigt sich unter dem Titel „Beruf und Berufung" mit dem Thema Stillen und Berufstätigkeit. Neben praktischen Tipps (Abpumpen, Aufbewahren von Muttermilch usw.) findest Du in diesem Heft auch Erfahrungsberichte. Vielleicht ist der Inhalt dieses Heftes auch interessant für dich. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement (unter der Adresse Fotorotar, Administration buLLLetin, Gewerbestraße 18, CH8132 Egg (ZH)) als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Still-shop auf dieser Seite) bezogen werden. LLLiebe Grüße Biggi
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