Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Frage zu Bandscheibenvorfall

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Frage zu Bandscheibenvorfall

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Hallo Biggi Meine Kollegin hat kein PC und kennt daher auch deine tolle Seite nicht. Wir sprechen viel übers stillen und ich erzählt ihr auch von deiner Seite. Sie fragte mich, ob ich nicht was für sie fragen kann. Sie hat ein 5Mon. Kind und stillt es voll. Sie leidet an einem Bandscheibenvorfall und muss bereits seit 2 Monaten täglich 4g (4x1g)Tafalgan einnehmen und dazu noch 3xtägl. Voltaren 50. Der Artz sagte, dass sei mit dem Stillen vereinbar. Nun macht sie sich Sorgen, ob das über eine so lange Zeit doch nichts macht. 2. Sie hat weiterhin starke Schmerzen und der Arzt hat gesagt man könne noch Kortison spritzen, so eine Art Depotspritze, aber da müsste sie dann aber abstillen. Nun weiss sie nicht was sie soll, weisst du mehr zum Kortison, ob das evtl. doch mit dem Stillen verträglich wäre? Abstillen möchte sie eigentlich lieber nicht, oder ob eine Operation in der Stillzeit doch das Beste wäre? Hat vielleicht jemand auch Erfahrungen mit einer Bandscheibenvorfalloperation während der Stillzeit? Liebe Grüsse Kathy


Biggi Welter

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Liebe Kathy, Voltaren enthält Diclofenac, das in der Stillzeit nicht absolut kontraindiziert ist. Ich zitiere aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: "DICLOFENAC und Flufenaminsäure haben ebenfalls kurze Halbwertszeiten. Die in die Muttermilch übergehende Menge scheint minimal zu sein, aber die Anzahl der bisher untersuchten Proben ist gering uns die Bedeutung aktiver Metaboliten des Diclofenac ungeklärt. Empfehlung. Unter den nichtsteroidalen Antiphlogistika sind in der Stillzeit die Säureanitphlogistika Ibuprofen und Flurbiprofen Mittel der Wahl. Bei gelegentlicher Einnahme zulässig erscheinen Azapropazon, Diclofenac und Flufenaminsäure." Deine Freundin sollmit ihrem Arzt, welche Medikamente sie bei Bedarf längerfristig einnehmen kann. Ich zitiere auch aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: "Nebennierenhormone Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Kortikosteroide. Therapeutisch verwendet werden die nichtfluorierten Kortikoide Prednison (z.B. Decortin), Prednisolon (z.B. Solu Decortin), .... und die fluorierten Substanzen Betamethason (z.B. Celestamine), Dexamethason (z.B. Fortecortin) ,,, Die Milch Plasma Quotienten von Prednison und Prednisolon bewegen sich zwischen 0,05 und 0,25. Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa neun Stunden nach Applikation noch 60 µg/l. Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden der 9fach höheren Dosis entsprechend 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war die Substanz nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen, 1996). Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10 80 mg) proportional entsprechende oder sogar darunter liegende Transfermengen für den Säugling ermittelt (Übersicht bei Bennett, 1988; Greenberger et al., 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1 bis 2 % der mütterlichen gewichstbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1 g Dosis hat der Säugling mit er ersten Mahlzeit eine stunde nach Injektion 0,2 mg/kg seines Körpergewichtes erhalten, seine Tagesdosis ist mit etwa 0,32 mg/kg anzustzen. Für den Säugling ist kein Risiko durch eine üblicherweise kurzdauernde Hochdosisbehandlung zu erwarten, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt würde. Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/tag wird mit der Muttermilch nur eine geringe Prednisolonmenge übertragen, die nicht einmal 10 % der kindlichen Kortisolproduktion entspricht. Empfehlung für die Praxis. Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Kortikoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z.B. beim Asthmaanfall oder multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe hoher Dosen ist lediglich der Stillrhythmus so einzurichten, dass möglichst drei bis vier Stunden nach der Applikation eingehalten werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Kortikoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Kortikoids bei Asthma ist unbedenklich" Zu dem Tafalgan habe ich nichts gefunden, nenne mir bitte den Wirkstoff, dann kann ich nachschauen. LLLiebe Grüße und gute Besserung für deine Freundin! Biggi


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