Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Flaschenverweigerung

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Frage: Flaschenverweigerung

Mitglied inaktiv

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Mein Sohn ist nun 6 Monate alt und bis jetzt habe ich ihn nur gestillt. In 8 Wochen muß ich wieder voll arbeiten und nun mein Problem: Noah verweigert die Flasche und Beikost! Ich habe viele verschiedene Sauger, in allen Größen und Formen ausprobiert, habe von Milupa über Nestlé, bis hin zu Hipp alle Sorten Milch probiert, selbst Muttermilch aus der Flasche will er nicht. Ich habe ihn sogar hungern lassen, also vormittags nur die Flasche angeboten, er hat so lange gebrüllt, bis er eingeschlafen ist und nach ca. 5 Stunden konnte ich nicht mehr und hab ihn wieder gestillt. Mit Breien und Gläßchenkost ist es das selbe, er presst seine Lippen regelrecht aufeinander, damit ja der Löffel nicht zu nahe an seinen Mund kommt, habe auch schon selbst Kost hergestellt, mag er auch nicht. Ich weiß nicht mehr weiter!!! Würde mich über neue Ideen sehr freuen! Rebekka


Biggi Welter

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? Liebe Rebekka, acht Wochen sind noch eine lange Zeit im Leben eines Baby und deshalb holen Sie jetzt erst mal tief Luft und lassen Sie ein paar Tage lang Ruhe einkehren, ehe Sie neue Versuche mit Flasche oder Löffel starten. Viele Stillkinder lehnen die Flasche ab, schlicht und ergreifend deshalb, weil die Technik an der Flasche eine ganz andere ist, als an der Brust. Dazu kommt, dass sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust und so lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich nicht, zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrössen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche. Lassen Sie sich doch einmal von einer Stillberaterin zeigen, wie das Füttern mit dem Becher funktioniert. Was nun die Beikost betrifft, so kann es sein, dass Ihr Kind einfach noch nicht dazu bereit ist oder aber, dass es sich nicht füttern lassen mag. Viele Kinder hassen es auch gefüttert zu werden und wollen selbst essen. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden, denn schließlich lässt sich sehr viel an fingergerechter Nahrung anbieten und außerdem hat es den Vorteil, dass diese Kinder in aller Regel sehr bald sehr gut selbst mit Besteck umgehen können und so problemlos am Familientisch mitessen können. Probieren Sie es doch einmal mit fingergerechter Nahrung und lass dein Kind selbst essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Ich kann verstehen, dass Sie das Gefühl haben „Ich muss jetzt etwas erreichen, die Zeit wird knapp", aber hier hilft kein Zwang und Drängen, sondern vor allem Gelassenheit und Geduld. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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