Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Er will keinen Brei

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Er will keinen Brei

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, mein Sohn Tim wird jetzt 6 Monate alt. Ich stille ihn bisher voll, versuche aber seit ca. 2 Wochen, mit Beikost anzufangen. Also mittags Karottenbrei mit dem Löffel - er verweigert es partout, Tag für Tag. Ich habe es jetzt auch schon mit Spinat und Blumenkohl (alles aus dem Gläschen) versucht. Auch den Milchbrei habe ich versucht. Er preßt die Lippen zusammen und schlägt mit den Händen nach dem Löffel und fängt dann auch an zu schreien. Hast Du eine Vorstellung, wodran es liegen könnte? Außerdem ist sein Stillrhythmus nachts noch sehr anstrengend - alle 2 - 3 Stunden. Und hoffe, daß er durch die Beikost dann mal satter wird und entsprechend länger schläft. Kannst Du mir einen Tipp geben? Danke! Eine ratlose Marion


Biggi Welter

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? Liebe Marion, wahrscheinlich ist Tim einfach noch nicht bereit für Beikost. Der Termin „ab sechs Monate" ist eine allgemeine Empfehlung, die jedoch noch lange nicht für jedes Kind passt. Schau dir dein Kind einmal in Hinblick auf die Anzeichen für die Bereitschaft zur Beikost an: Schau dir dein Baby mal in Hinblick auf die folgenden Anzeichen an: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Ehe diese Punkte nicht erfüllt sind, hat es wenig Sinn, das Kind zum Essen drängen zu wollen. Statt dessen ist es vorzuziehen, noch etwas Geduld aufzubringen und mit der Beikost zu warten. Ohnehin solltest Du dir keine übertriebenen Hoffnungen machen, dass dein Kind nach der Einführung der Beikost bzw. einem Brei am Abend länger schläft und nachts nichts mehr braucht, Du könntest bitter enttäuscht werden. Die Beikost ist keine Garantie für längeren Schlaf, im Gegenteil, nicht wenige Eltern müssen die Erfahrung machen, dass ihr Baby ab der Einführung der Beikost deutlich schlechter schläft. Ein weiterer Punkt, an den Du denken solltest ist der, dass es Kinder gibt, die es geradezu hassen, wenn ihnen etwas in den Mund gesteckt wird und schon fast panisch darauf reagieren , wenn der Löffel kommt. Diese Kinder essen aber oft sehr gut, wenn man sie selbst essen lässt. Das gibt zwar am Anfang einiges Geschmiere, doch die Kinder lernen erstaunlich schnell selbstständig zu essen. Versuch es deshalb auch einmal mit fingergerechter Nahrung. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Die Anzeichen, die Du aufgeführt hast, sprechen wohl dafür, daß Tim einfach noch nicht soweit ist. Dann werde ich mich wohl gedulden und hoffen, daß er doch irgendwann mal länger "durchhält" nachts. Liebe Grüße, Marion


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