Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich brauche mal wieder Rat. Bjarne ist jetzt 7 Monate alt und ich habe vor 4 Wochen mit der Beikost angefangen. Er bekommt vormittags Birne mit Mandelsmus und mittags 200g Zucchini mit Kartoffel. Es besteht bei ihm Verdacht auf Neurodermitis, deshalb werde ich in nächster Zukunft nur noch die Abendmahlzeit ersetzen und die restlichen Mahlzeiten noch stillen. Ich bin jetzt gerade dabei, ihn schrittweise das Einschlafen beizubringen. Er hatte vorher bei uns im Bett geschlafen und ist nur an der Brust oder auf dem Arm eingeschlafen. Jetzt lege ich ihn immer in sein eigenes Bett in seinem eigenem Zimmer, wenn er bei mir auf dem Arm eingeschlafen ist. Mein nächster Schritt, bevor ich ihn wach ins Bett legen will, damit er das Einschlafen selbst lernt, ist, ihn von seinen nächtlichen Stillmahlzeiten zu entwöhnen. Er wird nachts so alle 3-4 Stunden wach und will trinken. Er trinkt dann 4-5 Minuten mit geschlossenen Augen an nur einer Brust und nuckelt sich noch weitere 5 Minuten in den Schlaf. Doch dadurch hat sein Magen in der Nacht allerhand zu tun, so dass er zwischen den Mahlzeiten immer mal wieder wach wird und wieder in den Schlaf getragen werden will. Oft muss er dann auch nochmal pupsen. Mit drei Monaten waren wir schon bei einer Nachtmahlzeit an beiden Brüsten, für ich auch in einem anderen Zimmer im sitzen gestillt habe und da hat er auch bis auf die Mahlzeit durchgeschlafen. Doch dann war er krank und musste viel trinken. Deshalb habe ich ihn dann mehrmals in der Nacht an einer Brust trinken lassen, woran er sich jetzt natürlich gewöhnt hat. Es war für mich ja auch sehr bequem, weil ich ihn im Liegen stillte und auch gleich wieder eingeschlafen bin. ;-) Jetzt möchte ich ihn aber langsam wieder auf eine Nachtmahlzeit umstellen. Oder vielleicht ganz entwöhnen...? Wie kann ich das am besten anstellen? Für Deinen Rat wäre ich sehr dankbar! Alles Liebe, Conny mit Bjarne (22.11.00)
? Liebe Conny, niemand kann für dich entscheiden, ob Du abstillen willst oder nicht, aber ganz sicher muss ein Kind nicht beigebracht bekommen einzuschlafen, auch wenn uns dies verschiedene Leute und auch manche Buchautoren so verkaufen wollen. In der Frage, ob ein Baby ab einem gewissen Alter nachts noch etwas zu essen (oder zu trinken) braucht, scheiden sich die Geister ganz gewaltig. Aber auch ältere Kinder haben nachts Hunger. Und eines sollte nicht vergessen werden: Stillen ist ja nicht nur Nahrung für den Körper, es ist viel mehr und gerade ab vier bis sechs Monate gibt es unzählige Gründe, warum ein Kind nachts aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Die WHO empfiehlt, dass das Kind während der ganzen Stillzeit (für die keine Begrenzung nach oben angegeben wird) nach Bedarf gestillt werden soll. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem „modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi
Die letzten 10 Beiträge
- Schmerzen beim Stillen durch Zähne
- Schmerzen beim Stillen durch Zähne
- Magen Darm - abpumpen
- Abgepumpte Milch bei Mundsoor
- Geringe Gewichtszunahme
- Baby schreit beim stillen in der Wiegehaltung
- Thunfisch in der Stillzeit
- Richtiges Anlegen und nächtliches Stillen
- Baby 3 Monate immer unruhig an der Brust - Hilfe
- 1,5 Jähriger schläft wieder unruhig und still die ganze Nacht