Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ende der Vollstillzeit (lang)

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ende der Vollstillzeit (lang)

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Sohn wird nächste Woche 6 Monate alt und dann endet leider die Vollstillzeit. Das stimmt mich einerseits sehr traurig, denn ich habe diese Zeit sehr genossen. Aber der Kleine interessiert sich nun für unser Essen und ich denke, er ist bereit für den ersten Brei. Es wäre egoistisch, ihm diesen zu verwehren, auch wenn es mir ehrlich gesagt recht schwer fällt, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass der Kleine nun bald nicht mehr voll gestillt wird. Aber frau wird sich ja auch in Zukunft noch öfters an das Loslassen gewöhnen müssen... Wie die Beikost eingeführt wird, weiß ich in etwa grob, da habe ich deine zahlreichen Antworten zum Thema schon nachgelesen. Meine Fragen sind jetzt: 1. Ich gehe bereits seit dem 2. Lebensmonat einmal pro Woche arbeiten und pumpe für diese Zeit ab. Die Milch bekommt der Kleine über Avent-Fläschchen mit dem "brustähnlichen" Sauger (1 ganz kleines Löchlein). Das klappt sehr gut und Saugverwirrung gab es nie dadurch. Wenn er zusätzlich zur Beikost nun Wasser trinken sollte, soll ich dann gleich auf eine Schnabeltasse umsteigen oder einen anderen, größeren Sauger verwenden? 2. Der Abendbrei soll laut diverser Empfehlungen ein Milch-Getreidebrei sein. Aufgrund leichter Allergieneigung in unserer Familie werde ich dafür Reisflocken verwenden. Mit welcher Milch soll ich den Brei anrühren, HA-Fertigmilch? MuMi kann ich nicht täglich dafür verwenden, da ich durch das wöchentliche Arbeiten außer Haus eh schon immer für den einen Tag die Menge bereit halten muss und nicht mehr abzwacken kann, besonders weil die Milchmenge ja dann nach und nach geringer werden wird. Danke fürs Lesen! Viele Grüße Louisa


Biggi Welter

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? Liebe Louisa, der Beginn der Beikost ist eine große Veränderung im Leben eines Kindes und warum sollten wir Mütter solche Veränderungen nicht auch mit Wehmut betrachten dürfen? Veränderungen bringen schließlich immer auch Unruhe mit sich. Mit der Einführung der Beikost ist es sinnvoll auch gleich den Becher einzuführen und das muss keineswegs ein Schnabelbecher sein. Kinder lernen meist sehr schnell, wie sie gut aus einem ganz normalen Becher oder Glas trinken können. Eine Flasche mit größerem Loch für Wasser einzuführen ist sicher nicht sinnvoll. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Leider berücksichtigen die meisten Beikostratgeber nicht, dass es auch Babys gibt, die gemäß WHO-Empfehlung gestillt werden. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hi Louisa, die Fragen kann ich Dir leider auch nicht beantworten, aber es tat ziemlich gut zu lesen, dass es Dir auch nicht leicht fällt abzustillen! Habe echt schon gedacht, ich wäre nicht ganz normal :0). Meine Freundinnen sind alle froh, endlich nicht mehr stillen zu müssen...was ich gar nicht verstehen kann. Dann wünsche ich Dir eine schöne Abstillzeit und wie Du schon sagst, wir müssen auch das Loslassen lernen... Viele Grüße


Mitglied inaktiv

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Warum soll den mit exakt 6 Monaten die Vollstill-Zeit zu Ende sein? Nur weil es heißt: Mit ETWA sechs Monaten ist das Baby bereit etwas Bei-Kost zur Muttermilch zu erhalten? Es handelt sich tatsächlich um Kost die zur Muttermilch beigegeben wird. Laut WHO sollte bis zum sechsten Monat ausschließlich voll gestillt werden, danach unter beigabe von geeigneter Kost weiter gestillt werden, solange wie Mutter und Kind es wollen. Das "Beikost-Model" soll laut WHO bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr beibehalten werden, und danach solange wie Mutter und Kind noch dazu bereit sind. Babys sind häufig noch gar nicht in der Lage (zumal am Anfang) eine so große Menge an Nahrung aufzunehmen wie es für ihr weiteres gedeihen nötig wäre. Vor allem wenn die Beikost aus kalorienarmen Gemüse besteht. Deshalb empfiehlt es sich weiterhin zu stillen. Was auch gerne vorkommt: Das Baby hat sich an eine Löffel-Mahlzeit gewöhnt, schwups ändert sich etwas (Infekt, neue Wohnung, neuer Babysitter, usw), und das Baby will wieder nur Milch trinken. Es ist also keine Garantie, das das erreichte auch ohne Rückschritte bleibt. Gruß Sabine


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