Frage: Einseitige Schmerzen beim Stillen

Hallo liebe Biggi,   ich habe nun wirklich schon seit Wochen extreme Schmerzen beim Stillen. Nur links.. wenn mein Kleiner (10 Monate) ansaugt, ist es teilweise kaum zu ertragen. Ich hatte sonst nie groß Probleme mit wunden Brustwarzen bzw. habe es mit Salben und Kompressen schnell in den Griff bekommen. Dieses Mal nicht.. ich habe schon alles versucht, von Heilwolle, Salbe, Schwarztee, Mambiotic Kapseln und Salbe, 4x lasern durch die Hebamme, Magnesium und Calcium, Abstrich auf Soor war negativ.. Meine Hebamme wusste jetzt auch keinen Rat mehr. Sie findet, dass die Brustwarze ansich gut aussieht.  Ich bin wirklich ratlos, was das ist. Manchmal ist es so, dass das Ansaugen nur kurz richtig stechend schmerzt und es dann nachlässt. Wenn der Kleine dann nochmal neu andockt tut es gar nicht mehr weh. Am nächsten Tag ist das erneute Andocken plötzlich wieder total schmerzhaft. Wenn er getrunken hat, merke ich die Brustwarze auch noch sehr lange, es ist wie ein leichtes Brennen, was aber nicht schmerzhaft ist.  Hast du vielleicht noch eine Idee? Ich möchte eigl noch nicht abstillen, da er auch keinen Schnuller nimmt und die Nächte so einigermaßen akzeptabel sind..  Vielen lieben Dank!

von Tina0302 am 28.03.2024, 21:48



Antwort auf: Einseitige Schmerzen beim Stillen

Liebe Tina0302,   einseitig auftretende Probleme, die durch Soor verursacht werden sind sehr selten, jedoch nicht unmöglich.... Es ist trotzdem eher wahrscheinlicher, dass es sich um ein durch nicht so ganz korrektes Anlegen verursachtes Problem handelt, allerdings zeigen sich doch schon deutliche Symptome. Die Symptome für Soor sind sehr gut beschrieben im "Breastfeeding Answer Book": o "starke Schmerzen der Brustwarzen oder der Brust, die seit der Geburt auftreten, während der gesamten Stillmahlzeit anhalten und durch verbesserte Stillpositionen und Anlegetechniken nicht gelindert werden können, o plötzlich einsetzende Schmerzen der Brustwarzen und/oder Brust nach Ablauf der Neugeborenenperiode, o juckende oder brennende Brustwarzen, die rosa oder rot, glänzend und fleckig aussehen und/oder mit einem Ausschlag aus kleinen Bläschen bedeckt sind, o offene Brustwarzen, o stechende Schmerzen in der Brust während oder nach dem Stillen, o schmerzende Brustwarzen und/oder Brüste bei korrektem Gebrauch einer vollautomatischen elektrischen Milchpumpe, o Infektionen der Scheide mit Hefepilzen (Monilia)." Lass deshalb unbedingt die Brust und auch das Kind vom Arzt anschauen, denn wenn es ein Soor ist, muss es vom Arzt behandelt werden (und zwar sowohl bei dir als auch bei dem Kind). Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle des Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann steckst du dich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und du kommst aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Du musst auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere nun noch aus "The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher: "Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: o häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, o an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), o den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. o Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. o Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. o Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. o Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. o Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss." Gute Besserung und liebe Grüße Biggi          

von Biggi Welter am 28.03.2024



Antwort auf: Einseitige Schmerzen beim Stillen

Hallo Biggi,   vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich war aber vor zwei Wochen bei meiner Frauenärztin und die hat einen Abstrich auf Soor von der betroffenen Seite gemacht.. der war negativ? Viele Grüße 

von Tina0302 am 29.03.2024, 09:57



Antwort auf: Einseitige Schmerzen beim Stillen

Hallo Biggi,   jetzt hab ich doch nochmal eine Frage.. ich war heute Abend erst total Happy, weil das Andocken kaum geschmerzt hat und auch das stillen danach nicht. Wenn mein Sohn fertig mit Trinken ist, habe ich aber das Gefühl, dass er die Brustwarze zwischen den oberen und unteren Schneidezähnen zermalmt.. ich habe ihn dann nach einer Zeit angedockt, weil es unangenehm war. Er hat dann auch erstmal geschlafen. Allerdings wird er immer nach ca. 30 Minuten nochmal wach.. er hat dann wieder an der gleichen Seite genuckelt und es war plötzlich ein extremer und auch anhaltender brennender Schmerz..gefühlt an den Stellen, an denen die Zähne sind. Ich musste ihn dann auf die andere Seite nehmen, weil es so weh getan hat.. was könnte das sein? Kann es von den Zähnen kommen? Und wie kann es sein, dass es beim ersten Stilldurchgang gar nicht vorhanden war und beim Zweiten dann so extrem...? Vielleicht hast du ja noch einen Rat. Ich war schon so froh dass die lästigen Ansaugschmerzen endlich besser sind..

von Tina0302 am 30.03.2024, 20:25