Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einige Fragen rund um´s stillen

Frage: Einige Fragen rund um´s stillen

Mitglied inaktiv

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Grüß Gott, ich würde so gerne stillen, aber immer wenn ich unsere Kleine anlege habe ich Schmerzen in den Brustwarzen. So pumpe ich meistens ab und gebe ihr die Milch in einem Fläschchen. Was machen wir falsch? Warum schmerz mich die Brust? Sie ist nicht rot oder entzunden, sie sieht normal aus, man sieht nichts. Sie ist auch nicht hart. Ich weiß echt nicht was ich machen sollte. Denn diese abpumperei nervt mich zeitweise sehr. Außerdem trinkt unsere Kleine an der Brust viel besser als mit dem Fläschchen. Mit dem Fläschchen braucht sie manchmal sehr lange. Daran schließt sich auch gleich meine nächste Frage an: Untertags kommt sie alle 4 Stunden.Abends kommt sie normalerweise alle 2 Stunden (z.B. 17Uhr; 19Uhr; 21Uhr, dann schläft sie bis ca. 5Uhr). Doch in den letzten Tagen nugelt sie abends eine halbe bis dreiviertel Stunde an 50ml hin und schläft ein. Dann schreit sie kurz darauf wieder (höchstens nach einer halben STunde). Was sollte ich machen? Man hat mir gesagt zwischen den Mahlzeiten muß eine Zeitspanne von 2 Stunden liegen, da es sonst zu Bauchschmerzen und Blähungen kommt! Kann ich ihr die Milch auch ohne einhalten dieser Zeitspanne geben. Sie schreit und steckt ihre Finger in den Mund und saugt daran. Noch eine Frage: Wie weit darf ich trotz stillen fasten? Wieviel Kalorien sind notwendig? Oder was muß ich beachten? Vielen Dank für ihre Hilfe. Bitte Entschuldigen sie das es ao viel ist. Danke. Grüße. Gertrud


Biggi Welter

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? Liebe Gertrud, wenn das Stillen für Sie schmerzhaft ist, dann stimmt irgend etwas nicht. Das kann die Anlegetechnik sein, das kann das Saugverhalten des Kindes sein, es kann (in seltenen Fällen) auch ein anatomischer Umstand im Mund des Kindes sein. Hier am Bildschirm kann ich jedoch nicht erkennen, woran es bei Ihnen liegt, das kann nur eine Kollegin vor Ort, die Sie und Ihr Kind sehen kann und sich auch anschauen kann, wie Ihr Baby angelegt wird, wie es saugt und wie die Brust unmittelbar nach dem Stillen aussieht. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Es ist nicht erstaunlich, dass Ihre Tochter an Brust und Flasche unterschiedlich trinkt, denn die Techniken zwischen beiden Trinkweisen unterscheiden sich ganz erheblich. Sie können Ihr Baby nach Bedarf stillen, auch wenn dies unregelmäßig oder in kurzen Abständen ist. Es gibt keinen Grund einen bestimmten Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute-Milch"-Theorie. Irgendjemand hat damit angefangen zu behaupten, dass dadurch Bauchprobleme entstünden und seither geistert diese Theorie durch Deutschland. Übrigens ist Muttermilch bei einem so kleinen Baby nach einer Stunde schon fast vollständig verdaut (das ist auch der Grund, warum kleine Babys zwischen 10 und 12 Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden gestillt werden wollen), so dass kaum „frische Milch" auf „unverdaute Milch" treffen wird. Interessanterweise vertreten selbst die Verfechter eines Mindestabstandes die Meinung, dass bei einem Wachstumsschub, der im Alter Ihres Babys jetzt zu erwarten ist, selbstverständlich häufig und ohne zeitliche Eingrenzung angelegt werden soll. Der Abstand zwischen zwei Stillmahlzeiten wird von Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit aus berechnet, nicht vom Ende der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit. Stillen nach Bedarf und nicht nach der Uhr ist jedoch immer noch die beste Lösung, denn so wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung die braucht auch immer dann bekommt, wenn es sie braucht und das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage kann sich optimal einspielen. Sobald ein Baby zeigt, dass es hungrig ist oder an die Brust will, darf es das auch. Die meisten Frauen verlieren während der Stillzeit ohne weiteres Zutun an Gewicht und erreichen ihr Vorschwangerschaftsgewicht wieder recht schnell (es gibt allerdings auch Ausnahmen), da der Kalorienbedarf einer stillenden Frau höher ist, als der einer nicht stillenden. Blitz- und Modediäten sowie ein schneller Gewichtsverlust sind bei stillenden Müttern nicht unproblematisch. Umweltgifte einschließlich PCBs und Pestizide werden im Fettgewebe gespeichert. Eine schnelle Gewichtsabnahme - mehr als zwei kg pro Monat oder etwa ein Pfund pro Woche - kann dazu führen, dass diese Schadstoffe schnell in den mütterlichen Blutkreislauf gelangen und die Schadstoffwerte in der Milch erhöhen. Echte Fastenkuren und Fastentage sind in der Stillzeit in jedem Fall nicht sinnvoll. Das heißt jetzt aber nicht, dass in der Stillzeit keine Gewichtsreduzierung erfolgen darf. Es ist auch möglich weiter abzunehmen als bis zum Vorschwangerschaftsgewicht. Eine stillende Frau sollte jedoch ihre tägliche Kalorienmenge nicht unter 1800 Kalorien sinken lassen und nicht mehr als 500 g pro Woche (2 kg im Monat) abnehmen. Ich hoffe, Ihre Fragen beantwortet zu haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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