Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Durchhänger

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Durchhänger

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Hallo Kristina, ich hänge durch! Heute ist mein Kurzer genauso viel Tage auf der Welt wie er in meinem Bauch war. Er ist ein absolutes Traumkind und obwohl er sehr überraschend kam, doch das beste was uns/mir passieren konnte. Wir stillen jetzt noch nachts und 1x tagsüber. Meistens vormittags als 2. Frühstück. Mittags, nachmittags und abends ißt er Brei und das in rauen Mängen. Momentan spachtelt er wie ein Verhungerter, wenn er könnte würde er 2 volle Gläßchen essen. Nachmittags ist er ja in der Krippe, es klappt super wie Du weißt und oft trinkt er dort noch ne Flasche Pre- Milch zusätzlich. In meinem Umfeld wird momentan abgestillt. In der Krabbelgruppe sind alle ungefähr gleich alt und es stillen nur noch zwei. Alle erzählen wie toll es doch nachts klappt mit Flasche bzw. die Kinder schlafen durch. Meiner trinkt ca. 3x nachts, total ausgehungert trinkt er mich "leer". Natürlich würde ich nach ca. 1 Jahr auch mal wieder durchschlafen... Mein Mann könnte auch mal die Flasche geben.... Mein Kleiner ist motorisch einer von den Schnellen, er krabbelt schon lange, neuerdings steht er den ganzen Tag und versucht erste Schritte. Ein rumlaufendes Kind stillen - mein Umfeld sagt total unnormal! (Ich weiß, das stimmt nicht) Am Anfang hatte ich ja schwere Probleme mit der Milchproduktion, durch einen chronische Krankheit hatte ich einen erhöhten Prolaktinwert und dadurch wahnsinnsmengen an Milch plus ca. 10x Brustentzündung mit 40 Fieber plus Krankenhausaufenthalt. Jetzt hatte sich alles so toll eingespielt, das reduzieren der Milch mit der Beikost hat problemlos geklappt. Und jetzt denke ich immer, ob ich noch genügend Milch hab für das Powerstillen nachts. Er hat immer Milch am Mundwinkel und ist ja zufrieden nach dem Stillen, also sollte es ja passen. Allerdings muss er gegen morgen schon ganz schön lange hinsaugen bis ich den Milchspendereflex merke, manchmal gibt er auf und schreit. Oder ein beißt... Tja und dann noch mein Mann, er redet immer wieder davon wann der Kurze mal in sein Zimmer umzieht, nicht mehr in unserem Bett schläft, mal durchschläft, die Kinder von seien Kollegen.... Eigentlich hat er sowas sonst nie verlauten lassen, er war immer dafür das Kind ins Bett zu holen. Und er genießt ja auch am Wochenende mit ihm aufzuwachen... Hast Du´s schon bemerkt, ich habe Frust. Geht das vorbei? Was kann mir neuen Auftrieb geben? Ich will doch noch lange stillen! Vor seinem 1. Geburtstag wollte ich eigentlich nichtmal drüber nachdenken. Oder mache ich das schon? Danke fürs lesen! Ist glaube ich etwas lang geworden :-( Gruß Anouschka Und streichle Deinen neue Katze von mir. Auf meinem Schoß liegt grad auch eine :-)


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Liebe Anouschka, den Frust kenne ich... und kann dich darum nur allzu gut verstehen. Auch dies ist eine Phase... denn es ist soo schwer, den eigenen Weg erhobenen Hauptes zu gehen, wenn anscheinend alle um uns herum es so viel "besser" machen. Machen sie aber nicht, sie erziehen sich ihre Kinder zurecht, aber nicht unbedingt immer "nebenwirkungsfrei". Glaub mir, auch dein Kleiner wird irgendwann durchschlafen, allein schlafen, nicht mehr stillen... und dann aber vielleicht mit einem sehr viel stabileren Selbstwertgefühl ausgestattet sein als seine Altersgenossen, die möglicherweise schon die Sanduhr-Methode kennen lernen "durften". Lass dich nicht anstecken, vertraue weiterhin deinem Instinkt, deinem Muttergefühl. Die Stillzeit wird rückblickend IMMER sooo kurz wirken, glaub mir, nicht mal 3 Jahre sind dann so endlos wie sie damals erschienen. Und versuche herauszufinden, ob es nicht auch in deiner Nähe Frauen gibt, die längers stillen (über eine Stillberaterin vor Ort, oder durch einen Aushang in einem FamilienZentrum o.ä., oder - wenn's gar nicht anders geht - durch eine Anzeige im Lokalblatt (mit Chiffre...). Sobald du merkst, dass du nicht allein bist (und du BIST nicht allein), ist es alles wieder viel leichter zu ertragen! AAAber, dies gehört auch dazu, ich weiß das aus eigener Erfahrung: Es ist wirklich auch wichtig, dass sich nicht alles und immer nur um das Kind dreht. Wenn Mama und Papa sich auch mal wieder als Mann und Frau sehen können, z.B. bei einem schönen Mittag- oder sogar Abendessen, oder Händchen haltend im Kino... Dein Mann wird geduldiger sein, was Kind im Elternbett betrifft, wenn er nicht das Gefühl hat, zuviel Intimität opfern zu müssen... Es ist einfach wichtig, dass man auch als Paar wieder zusammen findet, sich austauscht über die Bedürfnisse und Möglicheiten oder Wege findet, diese zu befriedigen. Ebenso ist es nötig, dass Du auch für dich selbst einen Freiraum hast, so dass du als Mensch nicht zu kurz kommst. Jeder von Euch dreien ist wichtig, hat Bedürfnisse. Wenn NUR die des Babys im Mittelpunkt stehen, liegt ein Ungleichgewicht vor... Lass dich nicht runterkriegen. Du schaffst das, da bin ich ganz sicher. Hauptsache, du bleibst DIR treu und stehst zu dem, was du richtig findest. Lieben Gruß, Kristina PS: Warum haben eigentlich die "anderen" Frauen keine Zweifel daran, ob das, was sie machen richtig ist? Meine Erfahrung: Haben sie doch, sie trauen sich nur zu selten, offen darüber zu sprechen und schwimmen eben mit dem Strom.


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Hallo Kristina, Danke! Ja, du hast recht, ich sollte mal mit meinem Mann wieder alleine ausgehen, Oma wäre ja eigentlich da um auf ihn aufzupassen.... So, jetzt werden wir erstmal zum Babyschwimmen gehen und mein Kleiner will sicher davor noch nen Schoppen Milch direkt am Beckenrand. Du hast mir sehr geholfen! Schön, dass ich mich ausheulen durfte :-) Anouschka


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