Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

DIOXIN-Gefahr lauert in der Muttermilch - ein Artikel aus unserer Tageszeitung

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: DIOXIN-Gefahr lauert in der Muttermilch - ein Artikel aus unserer Tageszeitung

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, heute stand ein Artikel über die Dioxinbelastung von Muttermilch in unserer Zeitung. Ich schreibe mal einen Teil heraus: ...Bromierte Dioxine und Furane entstehen in der Regel als unerwünschte Begleitstoffe bei der Verarbeitung, Nutzung und Entsorgung von Kunststoffen, die bromierte Flammschutzmittel enthalten... ...Allein in Deutschland fallen heute 1,8 Mio Tonnen Elektronikschrott pro Jahr an, mit steigender Tendenz. Das die Belastung der Umwelt mit bromierten Flammschutzmitteln und Dioxinen schon derart hoch ist, hat Weber selbst verblüfft... ...Ein hervorragender Bioindikator für die Belastung des Menschen mit Umweltgiften ist die Muttermilch... Die Milch von 50 bis 100 Frauen will er analysieren, um wirklich gesicherte Daten zu bekommen. Bis jetzt hat er zehn untersucht:"Alle weisen annähernd gleich hohe Werte auf". Weber:"Das Zeug sammelt sich über die Jahre im Körper und wird über die Milch an den Säugling weitergegeben. Möglicherweise eine Ursache für Allergien und Neurodermitis. Schon bei dem ersten Kind entgiftet eine Frau ihr Dioxindepot zu 40 Prozent." Trotzdem gebe es keine Alternative zum Stillen, betont Weber, der Mütter mit seiner Studie keinesalls verunsichern will. (!!!???) Bei einer Stillzeit von mehr als sechs Monaten empfiehlt das Bundesinstitut für Verbraucherschutz allerdings regelmäßige Muttermilchuntersuchungen. Biggi, was hälst du von dem Artikel. Die Mütter sollen ja nicht verunsichert werden, aber warum wird dann so etwas veröffentlicht??? Muss ich nun meine Milch untersuchen lassen ist stille seit fast neun Monaten. Ich dache eigentlich, dass die Belastung der Muttermilch 'Schnee von gestern' ist und auf jeden Fall die Vorteile den Nachteilen überwiegen! Ich bin schon sehr auf deine Meinung gespannt. Liebe Grüße, Nicole und Leonard


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Nicole, es ist zwar nicht Weihnachten, aber ich könnte das Lied „Alle Jahre wieder" anstimmen:-( Es scheint so gut wie jeden Sommer jemanden zu geben, der wohl das Sommerloch in der Zeitung füllen muss und dann Schlagzeilen über die angeblich ach so verseuchte Muttermilch schreibt. Na ja, damit lässt sich vielleicht gut Quote machen, auch wenn es außer Verunsicherung der Mütter nichts bringt. Ich weiß ja nicht warum dieser Herr eine Studie mit einer geringen Zahl von Müttern zu diesem Thema durchführen will und erst recht weiß ich nicht woher er die Information hat, dass Untersuchungen der Muttermilch bei längerem Stillen empfohlen würden, denn dies ist schon lange nicht mehr der Fall. Doch ich weiß, dass renommierte Organisationen und unabhängige Institute in diesem Gebiet Empfehlungen aussprechen und Untersuchungen durchführen und dabei hat sich gezeigt, dass die Schadstoffbelastung erfreulicherweise rückläufig ist bei der Muttermilch. Außerdem ist auch die künstliche Säuglingsnahrung nicht schadstofffrei. Dabei darf auch das Wasser, das für die Zubereitung der Flasche gebraucht wird nicht vergessen werden, denn dies enthält (leider) meist ebenfalls Schadstoffe. Studien haben ergeben, dass sich gestillte Babys selbst in einer stark schadstoffbelasteten Gegend besser entwickeln als nicht gestillte Kinder. Stillen stärkt das Immunsystem und es wird heute sogar angenommen, dass gestillte Kinder besser mit der Schadstoffbelastung fertig werden, dass Muttermilcj die Babys gegen die Umweltgifte schützt. Frau Prof. Przyrembel, Leiterin der Nationalen Stillkommission sagte erst kürzlich in einem Artikel der Zeitschrift ELTERN: "..angesichts der stark verbesserten Schadstoffsituation können wir guten Gewissens allen Müttern raten, ihr Kind zu stillen, so oft und so lange sie wollen." Wir müssen damit leben, dass unsere Umwelt mit Schadstoffen belastet ist und damit auch alle Nahrungsmittel und leider auch die Muttermilch. Doch bisher gibt es keine wirklich nachgewiesenen Schädigungen des Kindes durch Schadstoffe in der Muttermilch und demgegenüber stehen die Risiken des Nicht-Stillens. Es ist natürlich in unserem Interesse und im Interesse unserer Kinder, dass wir versuchen Schadstoffen aus dem Weg zu gehen und auch selbst die Belastung unserer Erde so gering wie möglich zu halten. Stillen gehört zu den Dingen die wir tun können, um Schadstoffbelastungen zu vermeiden, denn es müssen weder Energie noch Wasser Rohstoffe besonders verbraucht werden, um ein Kind zu stillen, während die Herstellung von künstlicher Säuglinsnahrung ein industrieller Prozess ist, der die Umwelt belastet. Dein Kind kann so lange gestillt werden, wie es dir und ihm gefällt. Die Empfehlung von unabgängigen Organisationen wie der WHO lauten eindeutig, dass JEDES Kind mindestens bis zum zweiten Geburtstag und darüber hinaus so lange Mutter und Kind es möchten gestillt werden sollte. Wäre das lange Stillen schädlich, gäbe die Weltgesundheitsorganisation mit Sicherheit keine solche Empfehlung heraus. Übrigens findet auch schon in der Schwangerschaft ein Schadstofftransfer zum Kind hin statt, ohne dass sich viele Frauen überlegen, ob sie deshalb vielleicht auf ein Kind verzichten sollten oder dass irgendwelche „Experten" dazu raten, dass keine Kinder mehr gezeugt werden sollten ... Ich hoffe, Du bist nicht mehr all zu sehr beunruhigt. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Nicole! Das ist ja eine dolle Studie von Herrn Weber! Zum Verunsichern taugt sie sicherlich doch! Nur leider denken die Verunsicherten selten daran, dass Kühe ja auch in unserer belasteten Umwelt leben und daher künstliche Säuglingsnahrung keinen Deut besser ist. Ich denke wie du: Mumi hat mehr Vorteile!!! Liebe Grüsse von HELLI


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, Nicole, hm. Schon wieder das Schadstoffargument. Ich habe bei einer Studie unseres Gesundheitsamtes hier, die im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation gemacht wurde, teilgenommen. Es wurde in 4 Gegenden Deutschlands die Muttermilch untersucht, und ein ausführlicher Fragebogen über die Lebens, Wohn- und Ess-Umstände war auch dabei (ca. 20 Seiten). Die Ergebnisse waren erstaunlich. Ich lebe in einer deutschen Grosstadt, und ernähre mich nicht makrobiotisch, sondern ganz normal und lebe auch ganz normal. Die meisten Schadstoffe waren n.n., also nicht nachweisbar. Unter anderem die von dem nicht verunsichern wollenden Herrn Weber genannten. Es waren einige wenige Schadstoffe drin, aber auch die lagen SEHR weit unter dem, was an vorsichtigen Grenzwerten definiert wurde. Das Fazit des Gesundheitsamtes war die DRINGENDE Empfehlung, weiterzustillen. hat Herr Weber Frauen untersucht, die neben Elektronikschrotthalten leben? Oder in der Leiterplattenindustrie gearbeitet haben? Merkwürdig. abgesehen davon: jeder Statistiker kann Dir erklären, dass eine Studie von 50 oder 100 Frauen in Deutschland nur wenig aussagekräftig sein dürfe. Es kommt ausserdem auf die repräsentative Auswahl an. by the way: künstliche Babynahrung wird auch nicht vom Mars importiert, sondern aus Kuhmilch hergestellt. Die Kühe leben in der gleichen Umwelt wie die Mütter. Naja, gut, die Mütter fressen kein Gras :-)) normalerweise. es grüsst die Doro


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Doro, nach einem ersten Schrecken beim Lesen von dem Artikel hast Du mich wieder beruhigt - DANKEEE Ich denke, wenn Muttermilch mehr Allergien auslöst als Pulle, würde sie sicherlich nicht immer soooooo für die ersten 6 Monate empfohlen!!! Desweiteren hat diese Erkenntnis sicherlich auch der Babyindustrie berechtigt standgehalten. Die würde doch einiges tuen, damit alle schön ab der Geburt ihr Pulver kaufen. Dieses spricht auch dafür, dass Muttermilch besonders gut sein muß!!! Tina


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Ihr vier, genau das wollte ich hören... Eigentlich war es mir auch schon vorher klar...ich habe auch schon an das 'Sommerloch' der Zeitung gedacht. Schade ist nur, dass die Mütter, die nicht so gut informiert sind nun womöglich ihre Kinder schneller abstillen als ohne einen solchen Panikartikel. Mal sehen, vielleicht verfasse ich mal einen Leserbrief. Biggi, darf ich dich zitieren??? Liebe Grüße Nicole & Leonard


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Ich bin verunsichert und kann irgendwie nicht mehr mit ruhigem Gewissen weiterstillen,man weiß ja nicht was man schon aufgenommen hat.... Ich stille meine Tochter 7 Monate noch 2-3x täglich. Haben andere Mütter keine Bedenken oder bin nur ich so panisch ?????? Eigentlich wollte ich bis zum Ende des 1.LJ stillen,aber so?!

Liebe Frau Welter Mein Sohn ist 3,5 jährig und ich stille ihn immer noch abends, 1 x nachts und morgens. Soeben wurde im Schweizer Fernsehen (https://www.google.ch/amp/s/www.srf.ch/article/19813410/amp) ein Beitrag publiziert, der besagt, dass die Dioxin-Belastung in der Muttermilch immer noch viel zu hoch sei und dass der Stoff noch problematis ...