Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich bin nun in der 37. Schwangerschaftswoche und mache mir Gedanken über das Stillen, da ich eine chronische Rheumaerkrankung habe, die mit Kortison (Decortin 5mg/Tag - auch in der Schwangerschaft) behandelt wird. Bei unserer ersten Tochter war direkt nach der Entbindung eine erhöhte Kortisongabe (1. + 2. Tag 50 mg Decortin, dann runterfahren auf 10 mg/Tag innerhalb von 10 Tagen) nötig. Damals haben mir die Ärzte in dieser Phase das Stillen verboten (einig waren sie sich nicht - aber man ist ja so verunsichert und will nichts falsch machen), was es hinterher etwas schwierig gemacht hat, unsere Tochter noch an die Brust zu gewöhnen (hat aber dann doch geklappt). Diesmal soll ich nur 20 mg in den ersten 5 Tagen bekommen, dann runterfahren auf 5 mg. Wie ich der Suchefunktion und Ihren Antworten entnehme, wäre das Stillverbot auch schon bei unserem ersten Kind überflüssig gewesen, oder? Ich möchte einfach nur noch einmal zur Sicherheit nachfragen, ob ich das so richtig verstanden habe, dass bei diesen Dosen so wenig in die Muttermilch übergeht, dass das Stillen unbedenklich ist. Denn die Ärzte im Krankenhaus wissen "ja immer alles" und werden bestimmt nicht bei dieser Beratungsstelle anrufen, die Sie empfehlen. Und wenn ich mir sicher bin, dann mache ich nämlich einfach, was ich für richtig halte. Vielen Dank schon jetzt für ihre Antwort. Herzliche Grüße Tina
? Liebe Tina, ich bin immer für Offenheit zwischen Arzt und Patient und deshalb sollten Sie sich nicht ins Bockshorn jagen lassen mit „die wissen ja immer alles" sondern darauf bestehen, dass bereits jetzt im Vorfeld, vor der Geburt des Kindes von den behandelnden Ärzte mit der Embryonaltoxikologie abgeklärt wird, wie vorgegangen werden kann. Sollten sich die Ärzte weigern, nun dann leben wir in Deutschland ja nicht in der Situation, dass es im weiten Umkreis keine anderen Ärzte und Krankenhäuser gibt. Es steht Ihnen dann frei, ein anderes Krankenhaus oder einen anderen Arzt aufzusuchen. In diesem Fall würde ich den Ärzten auch klipp und klar sagen, dass Sie als Patientin ein Anrecht auf eine optimale Behandlung haben, und die schließt auch ein, dass Ihr Kind Muttermilch bekommt. Falls die Ärzte nicht bereit sind, sich ausreichend zu informieren, dann fühlen Sie sich leider gezwungen 1. einen Brief an die Verwaltung des Krankenhauses zu schreiben und 2. in einem anderen Haus zu entbinden und die Behandlung weiter zu führen. Es ist einfach unmöglich, dass Ihr Kind einen Risiko ausgesetzt wird, weil es nicht von Anfang an gestillt wird, denn Nicht-Stillen ist ein Risiko, nur weil jemand nicht bereit ist, sich fortzubilden. Kein Arzt sagt zu Ihnen „Dann machen Sie jetzt mal eine Schwangerschaftspause, bis die Behandlung abgeschlossen ist und dann setzen wir die Schwangerschaft fort", sondern es wird nach Lösungen gesucht, die mit der Schwangerschaft zu vereinbaren sind. Genau das Gleiche gilt für die Stillzeit! Ihre Ärzte sollen sich in der Fachliteratur (und dazu gehört NICHT die Rote Liste, sondern zum Beispiel „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann und Schaefer ) und bei der Beratungsstelle für Embryotoxikologie in Berlin Tel.: 030-30308111 informieren. Noch eine schöne restliche Schwangerschaft, eine gute Geburt und die Kraft, sich nicht „durchwurschteln" zu müssen, sondern auf Ihren Rechten zu bestehen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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