Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Das eigene Bett

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Das eigene Bett

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Liebe Biggi, Sofia ist nun 10 Monate alt, bekommt drei Breimahlzeiten täglich, und wird noch nach Bedarf gestillt. Ich habe beschlossen,dass ich sie bis ende des Jahres abstillen möchte,ich denke dass das Alter von 18 Monaten ok ist, oder? Ausserdem ist die kalte Jahreszeit ideal!? Muss ich jetzt schon anfangen das Stillen einzuschränken und durch Mahlzeiten zu ersetzen? Woher weiss ich dann,ob sie genug bekommt? Es war mit dem Stillen nach Bedarf so einfach-drangelegt und fertig! Ich habe auch Bücher über Babyernährung gekauft,doch da steht meistens blödsinn drinn (das Kind hat nach 6 Monaten einen höheren Eisenbedarf,Stillmahlzeiten ersetzen da nicht mehr reichhaltig genug...bla bla bla) Wie stelle ich also die ganze Sache an? Liebe Grüsse von Christina


Biggi Welter

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? Liebe Christina, es gibt keinen allgemeingültigen „Fahrplan" wie Du vorgehen kannst, wenn Du dein Kind bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abgestillt haben willst. Es gibt so viele Faktoren, die da hineinspielen und jedes Kind ist anders. Wenn Du dein Kind bis Ende des Jahres abgestillt haben willst, dann sind das noch acht Monate und es ist sicher jetzt noch nicht notwendig, das Stillen einzuschränken, um dein Ziel zu erreichen. Du kannst versuchen vielleicht ab Ende Sommer oder Herbst so etwas wie Regeln einzuführen, dass ihr bestimmte Einschränkungen für das Stillen abmacht und so dann allmählich immer mehr Situationen habt, in denen Du nicht stillst. Die restlichen Stillzeiten kannst Du dann immer weiter verkürzen. Deine Tochter wird dir schon zeigen, wieviel Hunger und Durst sie hat und Du bietest ihr dann statt der Brust entsprechend andere Nahrung und Flüssigkeit an. Ich liste dir einmal einige Vorgehensweisen auf, die sich beim Abstillen eines älteren Babys bewährt haben: Eine Methode heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir, dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal deinem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Du kannst dein Kind ja zuerst stillen und dann deinem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Die Annahme, dass ein Kind nicht bei heißem Wetter abgestillt werden sollte, stammt aus früheren Zeiten. Da in der heißen Jahreszeit sich Keime sehr viel schneller vermehren können, wurde früher dazu geraten ein Kind nicht im Sommer abzustillen, um zu verhindern, dass es durch verdorbene Nahrung krank wird. Dabei ging es vor allem um das Umstellen auf eine andere Form der Milchnahrung, da bevorzugt die selbst zusammengerührten Muttermilchersatzprodukte immer ein hohes Risiko in Bezug auf die Verkeimung waren. Wenn Du deinem Kind jetzt allmählich immer mehr Beikost anbietest und es dann irgendwann vollkommen abgestillt sein wird, spielt es heute keine solche Rolle mehr, ob dann Sommer ist, eher könnte heute man sagen, dass das endgültige Abstillen im Winter, wenn mehr Erkältungen unterwegs sind zu vermeiden sei, da das Kind von den Antikörpern in der Milch gerade während der Hochzeit der Erkältungen usw. profitiert. LLLiebe Grüße Biggi


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