Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Danke, Danke, Danke

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Danke, Danke, Danke

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Hallo Ich muß mich mal wieder sehr bedanken, jetzt geht es mir gleich wieder besser. Heute morgen in der Krabbelgruppe war auch gleich die erste Frage : Und stillst du etwa immer noch. Toll dachte ich, die Gruppenleiterin meinte, die Kinder müßten jetzt schon (Nils ist 16 Monate) auf Kiga und Schule vorbereitet werden und da wäre es wichtig ihnen Grenzen zu setzen und das fängt halt mit dem Abstillen an, das ist wohl das erste was sie lernen sollte und schließlich sei man selbst ja auch noch wer. Leider sind wir mittlerweile nur noch zu zweit die jetzt noch stillen, die Kinder sind alle gleich alt. Ich gib dir mal meine PLZ, vielleicht ist das gar nicht schlecht mal direkt zu einer Stillberaterin zu gehen, baut mich dann vielleicht nach so einem morgen wie heute wieder auf, wo ich dann echt schon am verteidigen von mir und meiner Einstellung bin, wobei ich das ja gar nicht müßte aber so ist es dann tatsächlich, echt doof. Die einfachste Art wäre das tatsächlich zu lügen, damit die zufrieden sind aber das fang ich jetzt mit meinen 37 Jahren auch nicht mehr an. Meine PLZ 75031. Danke dann auch noch für diese Bemühung und ich denke wir hören uns trotzdem mal wieder, denn ich find es hier echt nett und deine Tips sind echt klasse. Übrigens kann ich das auch nachvollziehen mit den größeren Kinder und ihrem Sozialverhalten, meine Großen 13 und 14 sind da auch so und ich hab auch ein super gutes Verhältnis, selbst zu meiner pubertierenden Tochter, die bereits schon einen Freund hat und immer mit allen Problemen noch zu mir kommt. Sie sind auch sehr angetan und kümmern sich ganz toll um ihren kleinen Bruder, also so falsch kann alles gar nicht sein.Liebe Grüße Michaela


Biggi Welter

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Liebe Michaela, es ist nun einmal eine Sache der Einstellung, ob ich mein Kind als "Feind", der mich "drangsalieren" will ansehe und so schnell wie möglich diesem Kind klar machen will, dass ich am längeren Hebel sitze und in der Lage bin, es zu etwas zu zwingen, was dann für mich vielleicht von Vorteil ist, aber die Bedürfnisse und Persönlichkeit des Kindes in keinster Weise berücksichtigt oder ob ich das Kind und mich, ja die ganze Familie, als gleichberechtigtes "Team" sehe, in dem auf das schwächste Glied Rücksicht genommen wird und dem Kind und seinen Bedürfnissen Achtung entgegengebracht wird. Die meisten Mütter haben durchaus noch ein Gefühl dafür, was ihre Kinder brauchen und schaffen es, trotz aller Ratschläge von außen, doch ihrem Gefühl zu folgen. Einige Frauen haben zwar noch das Gefühl, dass ihr Kind Bedürfnisse hat, die gestillt (ist es nicht interessant, dass hier von "stillen" gesprochen wird) werden müssen, sind aber so verunsichert, dass sie gegen ihre innere Stimme handeln. Lass dich nicht verunsichern, in deinem Innern weißt Du, dass dein Kind nicht dein eind ist, der bekämpft werden muss. Wende dich doch an Frau STÄBLER Bernadette, Tel.: 0721?888649, sie kann dir sagen, wer die nächste Beraterin ist, außerdem kann sie dir sicherlich gute "Schützenhilfe" geben. Nein, das Kind kann nicht "verwöhnt" werden, wenn es viel Nähe und Zuwendung bekommt. Eine Kollegin von mir hat dazu einen schönen Text geschrieben, aus dem ich jetzt einen Abschnitt zitiere: "Das Kind wird verwöhnt und verzogen. "Ja, das ist jetzt schon total verwöhnt" "Ihr verzieht das Kind, nachher will es nur noch auf den Arm" "So lernt das Kind ja nie alleine einzuschlafen, alleine zu spielen, sich mit sich selbst zu beschäftigen ..." "Wie soll das Kind denn seinen Rhythmus finden, wenn Du es ständig mit der herumziehst". So und ähnlich lauten viele Aussagen wohlmeinender Freunde, Verwandte und auch wildfremder Menschen, von denen man auf der Straße angesprochen wird. Was ist dran an dieser Theorie, dass das Baby durch die Zuwendung, die es erhält verwöhnt und verzogen wird? Bernadette Stäbler beschreibt in ihrem Buch "Mama" die Angst, sein Kind nicht richtig zu erziehen: "Und schon ist sie da, diese Angst, sein Kind zu verziehen. Welche Ursachen hat sie? Denn, wer dieses unschuldige Baby anschaut, fühlt sich sehr glücklich. Niemand kann sich vorstellen, dass es eines Tages unerwünschte Handlungen vollbringen wird. Wenn wir also von "verziehen" sprechen, haben wir ein älteres Kind vor Augen. Das Kind im Trotzalter, das immer "nein" ruft, läßt seine Mutter denken: "Was für einen Dickkopf habe ich mir großgezogen. Sicher habe ich es falsch gemacht!" Ist es wirklich so wichtig, dass unsere Kinder vor der Zeit lernen, alleine zu schlafen, alleine zu sein und sich mit sich selbst zu beschäftigen? Ist es notwendig, dass wir Erwachsenen unseren Lebensrhythmus ändern und an das Baby anpassen, damit sich das Kind gut entwickelt? Auch hierzu möchte ich wieder aus dem Buch von Bernadette Stäbler zitieren: "In vielen ursprünglich lebenden Kulturen, die wir "primitiv" nennen, wurden inzwischen Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse eine Umwälzung unserer Ansichten über die herkömmliche Kindererziehung mit sich brachten. Ich möchte eine afrikanische Studie herausgreifen und vereinfacht darstellen: Die erste Gruppe gebar ihre Babys zuhause und ließ diese keinen Moment allein. Geborgen bei der Mutter, wurden sie nach Bedarf gestillt und mussten niemals schreien. Bald ging die Mutter wieder auf das Feld, um die gewohnte Arbeit zu verrichten, das Neugeborene in ein Tragtuch geschlungen. Die Kontrollgruppe bekam ihre Babys im Krankenhaus mit aller medizinischen Hilfe, einschließlich schmerzlindernden Medikamenten. Gleich nach der Geburt wurden Mutter und Kind getrennt, um zu ruhen. Die Babys bekamen Fläschchen und Schnuller, weil dies "das Moderne" war. Daheim schliefen die Kinder in ihrem Bettchen, in ihrem eigens dafür hergerichtetem Zimmer. Allein, ohne Körperkontakt. Alles ging recht zivilisiert zu, nämlich nach einem genauen Zeitplan, denn die Kinder sollten sich früh an ein geordnetes Leben gewöhnen und weder kleine Tyrannen noch nervös werden. Ein Jahr später offenbarte sich das Unerwartete: Die Kinder der ersten Gruppe waren in allem den anderen voraus: Sie waren intelligenter in ihren Verhaltensweisen und auch viel sozialer eingestellt, selbst die körperliche Entwicklung war besser, obwohl sie die ganze Zeit "festgebunden" waren. Ähnliche Ergebnisse ergaben vielseitige Studien in den verschiedensten Kulturkreisen. Wenn wir versuchen, dies mit einer natürlichen, einfühlsamen Intelligenz nachzuvollziehen, wissen wir, warum das Ergebnis so ausfallen musste. Das Baby fühlt sich bei seiner Mutter geborgen. Es muss seine Kräfte nicht für das Weinen verbrauchen. Der mütterliche Körper gibt ihm Wärme. Wenn das Baby sich an seine Mutter schmiegt, fühlt es ein wenig von dem Glück, das es neun Monate lang im Mutterleib haben durfte. Es kennt von daher ja auch schon die Herztöne seiner Mutter, es kennt sogar schon ihre Stimme und nun sieht es endlich ihr Gesicht, ihre Augen und darf an der Brust trinken, wenn es möchte. Das ist das Glück, die mütterliche Liebe, die Impulse gibt für die Intelligenz und das soziale Verhalten. Wenn das Baby sich an die Körperbewegungen der Mutter anpassen muss, während sie ihre alltägliche Arbeit verrichtet, übt es in wundervoller Weise seine Muskeln und den Gleichgewichtssinn." (Aus: Denise Both: "Tragen") Ich hoffe, Du fühlst dich ein wenig besser! Lass dich nicht verunsichern! LLLiebe Grüße Biggi


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