Mitglied inaktiv
Hallo, mein Sohn 7,5 Wochen alt ist ein clusterfeeding-baby er will besonders am nachmittag und am abend ständig an die Brust und hat viele Blähungen allerdings ohne geschrei. Meine Hebamme hat mir vor drei Wochen geraten auf einen abstand von mindestens 2 Stunden zukommen da der Versuch mit viel geschrei verbunden war und mein Kleiner richtig frustriert war habe ich nach 2 Tagen aufgegeben und mein Sohn war auch gleich wieder besser drauf. In der Stillgruppe hat man mir dann gesagt das die Blähungen auf das noch unreife Verdaungssystem zurückzuführen sind und das unverdaute Milch auf verdaute Milch ein altes amenmärchen ist und das es O.k. ist wenn er oft kommt Ihm auch jedesmal die Brust zugeben. Meine Frage ist wie lange wird das noch so sein bis er seine Abstände von selber Verlängert was ist o.K. ich habe of gehört in der 5./6. Woche pegelt sich das von selber ein mein Sohn ist inzwischen fast 8 Wochen alt und ich sitze meist von 18.00 bis 22.30 Uhr auf der Couch zum stillen es ist O.k. wenn er das braucht trotzdem wie lange muß ich damit rechnen daß das noch dauern wird und ist das mit fast 8 Wochen auch wirklich noch O.k. und die Blähungen muß ich mir das Sorgen machen solange er sie Ohne geschrei los wird. Ihre Meinung bzw. eine Antwort wäre mir sehr wichtig und auch die Erfahrung von anderen Mütter. Im vorraus vielen lieben Danke LG Silke
Liebe Silke, inzwischen sprechen sich alle Experten für das Stillen nach Bedarf aus. Es bietet die Möglichkeit, dass sich das Baby die Nahrung holt, die es braucht und zwar dann wann es sie braucht und außerdem kommt auf diese Weise die Milchproduktion am besten in Gang bzw.wird dem Bedarf des Babys entsprechend aufrechterhalten. Wird ein Baby hingehalten und schreit deshalb, verbraucht es viel Energie für das Schreien und trinkt unter Umständen anschließend nur mehr schlecht an der Brust (sei es aus Erschöpfung, sei es aus Frustration). Das kann der Beginn einer Gedeihstörung oder eines Stillproblems sein. Es gibt keinen Beweis, für die "Frische Milch auf halbverdaute Milch" Theorie. Irgendjemand hat damit angefangen zu behaupten, dass dadurch Probleme entstünden und seither geistert diese Theorie durch Deutschland. Übrigens ist Muttermilch bei einem so kleinen Baby nach einer Stunde schon fast vollständig verdaut (das ist auch der Grund, warum kleine Babys zwischen 10 und 12 Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden gestillt werden wollen), so dass kaum "frische Milch" auf "unverdaute Milch" treffen wird. Der Organismus eines Menschenbabys ist darauf eingestellt in kurzen Abständen immer wieder neue Nahrung zu bekommen. Du kannst also getrost die Uhr vergessen und dein Baby immer dann anlegen, wenn es danach verlangt. Interessant finde ich übrigens, dass selbst die Verfechter der Theorie, dass ein Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten eingehalten werden muss, sagen, dass dieser Mindestabstand bei Wachstumsschüben selbstverständlich nicht eingehalten werden muss. Auch der vielbeschworene Vier Stunden Rhythmus für das Baby ist unphysiologisch, denn der besagte Rhythmus ist nicht durch die Evolution entstanden, sondern eine Erfindung des "modernen" Menschen. Als die künstliche Säuglingsnahrung eingeführt wurde und es noch keine adaptierten Muttermilchersatzprodukte gab, musste man sehr schnell feststellen, dass das (beim Stillen praktizierte) Füttern nach Bedarf zu Überernährung führte. Um diese Überernährung zu verhindern, wurde das Füttern nach Zeitplan eingeführt. Später, als das Stillen wieder eine Art "Renaissance" erlebte, wurde dieser Zeitplan auch auf Stillkinder übertragen. Das ursprüngliche Wissen um die "Kunst des Stillens", das in früheren Zeiten einfach von der Mutter und Großmutter auf die Tochter überliefert worden war, war leider verloren gegangen. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es es braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Dein Sohn ist übrigens im klassischen Alter dafür. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extermfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Lass dich einfach auf dein Kind ein. Du wirst sehen, der Alltag mit Baby ist viel einfacher, wenn frau sich nicht in irgendwelche Schemata pressen lässt und so anstrengend wie die ersten Wochen mit Baby oft sein können, so bleibt das Leben mit Kind nicht auf ewig. Ich kann dir nicht sagen, wie lange dein Baby noch sooft trinken möchte, aber es WIRD besser werden! Gerne empfehle ich Dir auch das Buch "Das 24 Std Baby" von Dr. William Sears, der gute Tipps dazu gibt. Du kannst es bei jeder LLL Beraterin bekommen oder bei hier im Still-Shop bestellen. LLLiebe Grüße Biggi
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