Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Bronchtis und Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Bronchtis und Stillen

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Liebe Frau Welter, seit Montag doktore ich an einer Bronchtis herum, mit zähem Schleim und allem, was dazu gehört. Heute war ich beim Arzt und habe die Auflage, ab Montag Antibiotikum zu nehmen, wenn es dann nicht besser ist. Da ich voll stille, möchte ich das meiner kleinen Tochter (9 Wochen alt) eigentlich ersparen. Alternativ soll ich bis Montag nun erstmal "Gelomyrtol" versuchen (und inhalieren etc.). Habe allerdings von einer Mutter gehört, die das auch genommen hatte, dass ihr Baby die Milch dann nicht mehr mochte. Bräuchte dringend einen Rat! 1.000 Dank und liebe Grüße, Stella


Biggi Welter

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Liebe Stella, heute sind Sie schon die dritte Frau, die Angst hat, dass sie keine Medikamente nehmen darf. Ich wiederhole mich also :-). Es ist ein sehr weit verbreiteter Irrtum, dass stillende Frauen nicht auf die "normale" Medizin zurückgreifen dürften. Es gibt in fast jeder Situation stillverträgliche Medikamente und wenn Sie nur aus Furcht vor den eventuellen Nebenwirkungen einer medikamentösen Therapie (zeitweise) abstillen wollen, dann sollte sich Ihr Arzt besser genau erkundigen, welche stillverträglichen Lösungen es gibt. Der Hinweis im Beipackzettel, dass ein Präparat für die Stillzeit nicht geeignet ist, ist nicht zwingend ein Beleg dafür, dass das Präparat tatsächlich nicht genommen werden darf. So steht bei so gut wie jedem Antibiotikum dieser Satz, obwohl sehr viele Antibiotika mit dem Stillen verträglich sind. Beipackzettel und Rote Liste dienen in erster Linie der rechtlichen Absicherung der Pharmafirmen. Wenn Sie mir sagen, welches Antibiotika Sie nehmen (Wirkstoff), kann ich nach schauen, ob es verträglich ist. Bei Unklarheiten kann sich jeder Ärztin/Arzt im Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel.: 030 30308111) erkundigen. Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsdienst für ÄrztInnen zu Medikamentenfragen usw. in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Zu Gelomyrtol zitiere ich Ihnen aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: "Präparate mit ätherischen Ölen wie Cineol, Myrtol, Limonen, Eukalyptus (z.B. Gelomyrtol, Pinimenthol, Soledum) sind wahrscheinlich in der Stillzeit auch verträglich, systematische Untersuchungen liegen jedoch hierzu nicht vor. Ätherische Öle können den Geschmack der Milch verändern und zu Trinkproblemen führen." Ich hoffe, es geht Ihnen bald besser! LLLiebe Grüße Biggi


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