Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

brauch etwas aufmunterung!

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Frage: brauch etwas aufmunterung!

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Hallo! Ich habe zwar kein eigentliches Stillproblem, aber du Biggi bist ja eine erfahrene Mutter: meine Tochter ist nun 8 Monate alt. Schon immer sehr zierlich. Stille noch nachts, um 6, um 15 und um 21:30 Uhr. Die Kleine war noch nie eine gute Schläferin. Daher habe ich sie gleich nach 2 Wochen zu mir ins Bett geholt. Sie hat schon mal zwischendurch 5h am Stück geschlafen, aber sie brauchte immer wieder den Schnuller, oder eben nur Körperkontakt Finger etc. Nun schläft sie seit fast 2 Wochen kaum noch. Sie ist sehr unruhig, dreht sich von der einen zur anderen Seite und kommt einfach nicht zur Ruhe. Selbst wenn die dann in meinen Armen eingeschlafen ist, wacht sie nach dem Hinlegen wieder auf und weint. Gestern ging das die ganze NAcht so. Wir haben schon seit dem 3. Monat ein festes Ritual und normal dreht sie sich auch zur mir hin und schläft nach 5 Minuten ein. Ich habe ihr heute Nacht mal ein Zäpfchen Paracetamol gegeben. So hat sie wenigstens mal drei Stunden am Stück geschlafen. Tags ist sie wie immer. Ja, etwas anhänglicher, aber sonst fit. Sie hat die Augen nachts dann gar nicht offen und fängt dann eben zu weinen an, wenn sie nicht schlafen kann. Sie fängt gerade das Krabbeln an. --- Mach ich was falsch? Alle raten mir, sie in ein eigenes Bett zu legen und sie nachts nicht auf den Arm zu nehmen. Aber das würde bedeuten, dass sie die ganze NAcht weint. Das kann und will ich nicht tun. WAs kann ich tun? Auch anlegen hilft nicht.... Danke für eure Tipps. Ich bin solangsam etwas mürbe. Christiane und meine Theresa


Biggi Welter

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Liebe Christiane, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Du genügend Ruhe für dich bekommst. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Du machst nichts falsch, wenn Du dein Baby dann stillst, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt deinem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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