Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Brauch ein bissel Zuspruch ... mein Sohn (4 Wochen) nimmt kaum zu

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Brauch ein bissel Zuspruch ... mein Sohn (4 Wochen) nimmt kaum zu

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich brauch ein wenig Trost, den mein Kleiner nimmt kaum zu. Jetzt hab ich Angst, dass mir die Kinderärztin bei der U3 nächste Woche mit Zufüttern kommt und das der Anfang vom Ende des Stillens ist. Niklas ist am 25.06. mit 3.300 g zur Welt gekommen. Er hat schon in der Klinik sehr wenig getrunken und war kurzzeitig unter die 3000 g gerutscht, hatte die dann aber prünktlich zur Entlassung aus dem Krankenhaus wieder. Ich habe mir auf mehrfachen Rat keine Waage ausgeliehen,um mich nicht verrückt zu machen. Meine Nachsorgehebamme kommt einmal die Woche zum Wiegen. Gestern war es wieder soweit und er hatte innerhalb einer Woche nur 70 g zugenommen (davor waren es in einer Woche 110g, aber auch schonmal nur 20 g innerhalb 4 Tagen). Er wiegt jetzt 3.390 g, also nur 90 g mehr als Geburtsgewicht (um letzteres wieder zu erreichen, hat er auch 3 Wochen statt 10 Tage gebraucht). Tja und seit letzten Sonntag ist nun auch sein Stuhlgang nicht mehr regelmäßig - bis dahin war so dreimal am Tag die Windel voll, jetzt nur noch aller 3 Tage. Nass ist die Windel aber jedesmal. Mein Sohn ist auch zufrieden und lebhaft und er ist nach dem Trinken satt. Meine Nachsorgehebamme meint, das wäre alles noch normal, ich soll mich nicht verrückt machen. Trotzdem sorge ich mich nun, dass die Milch nicht mehr reicht. Kannst Du mir diese Sorge nehmen? Ist ein bissel lang geworden, Danke fürs Lesen. Viele Grüße Anja


Biggi Welter

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Liebe Anja, leider muss ich dir sagen, dass bei deiner Schilderung bei mir einige Warnlocken laut zu läuten beginnen. Bitte wende dich schnellstmöglich an deine Hebamme und einen Kinderarzt sowie an eine Stillberaterin Eine Stillberaterin kann dir helfen, dein Kind richtig anzulegen (wenn Du einen sehr großen Warzenhof hast, muss es nicht unbedingt den ganzen Warzenhof in den Mund nehmen). Sie kann das Saugverhalten deines Kindes beobachten und gegebenenfalls deine Anlegetechnik und das Saugverhalten deines Kindes korrigieren. Ein nicht richtig angelegtes oder schlecht saugendes Kind kann die Brust nicht ausreichend entleeren und stimulieren. Es ist ganz wichtig, dass Du lernst, wie dein Kind richtig angelegt wird und woran Du erkennst, ob es wirkungsvoll saugt. Die Stillberaterin kann dich auch dabei unterstützen, deine Milchmenge an den Bedarf deines Kindes anzupassen und sie kann dir zeigen, mit welchen Alternativen Fütterungsmethoden Du die evtl. zusätzliche Nahrung, die zur Zeit vielleicht erforderlich ist, geben kannst. Es gibt verschiedene alternative Fütterungsmethoden mit denen die Flaschenfütterung und damit der künstliche Sauger vermieden und einer Saugverwirrung aus dem Weg gegangen werden kann. Welche Methode für dich und dein Kind angemessen ist, kann ich hier am Bildschirm nicht beurteilen, das muss eine Kollegin vor Ort machen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin oder Still- und Laktationsberaterin IBCLC heraus. Bitte glaube mir, es ist wirklich wichtig, dass Du jetzt nicht mehr länger auf eigene Faust herumprobierst, sondern dir möglichst rasch kompetente Hilfe suchst. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, hab Dank für Deine Antwort, auch wenn es nicht das war, was ich hören wollte. Aber die Hauptsache ist, dass der Kleine gedeiht. Leider ist es für heute nun zu spät, um zum Kinderarzt zu gehen - über das Wochenende müssen wir also noch so kommen. Meine Nachsorgehebamme ist wie gesagt eh der Meinung, dass ich mich nicht verrückt machen soll, weil das Gewicht noch in Ordnung sei und das mit dem fehlenden Stuhlgang sei auch kein Problem bei gestillten Kindern. (Sie ist allerdings auch sehr jung und hat noch wenig Erfahrung, vielleicht sieht sie es deswegen lockerer.) Übrigens, das Problem der "leeren Windel" hat sich heute nachmittag wahrscheinlich gelöst, die Windel war innerhalb einer Stunde so voll ... also bis zum Hals. Ich hätte auch nie, gedacht, dass man sich über den Anblick freuen könnte. Jedenfalls reichte der Inhalt wohl für die letzten 2 Tage. Ich habe großes Interesse an Deiner Vermittlung der nächstgelegenen LLL-Stillberaterin oder Still- und Laktationsberaterin IBCLC, bitte sende sie mir zu (ich hab auch meine e-mail-Adresse angegeben). Ich werde mich dann schnellstmöglich an sie wenden. Ich wohne in 01445 Radebeul. Hoffentlich kann ich irgendwie weiterstillen, mein Mann und ich sind beide allergievorbelastet, es wäre wirklich wichtig (und nicht nur schön !). Liebe Grüße Anja PS: Ich hatte diese Woche Montag + Dienstag einen schweren Migräneanfall und hab kaum was gegessen und getrunken. Das hat vielleicht die Milchmenge zusätzlich noch reduziert. Und wo nicht genug Milch da ist, kann vielleicht auch nicht genug in der Windel landen. Allerdings - wie gesagt - der Kleine macht einen zufriedenen und lebhaften Eindruck, er weint auch nie nach mehr. Und Anlegen tue ich ihn aller 3 bis 4 Stunden (da wird er auch geweckt) oder auch aller 2, wenn er will.


Biggi Welter

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Liebe Anja, Du WIRST weiterstillen können und ich bin auch überzeugt davon, dass Du mit kompetenter Hilfe auch voll stillen werden kannst! Wichtig ist im Moment aber, dass das Kind zunimmt, ob Du dazu erst einmal zusätzlich Nahrung geben musst, entscheidet der Arzt. Ich freue mich, dass ich dir schreiben kann, dass es direkt in Radebeul eine Still- und Laktationsberaterin IBCLC gibt :-), Du kannst Frau Kurth, Tel.: 0351-830 34 78 sicherlich heute zumindest telefonisch kontaktieren. Oberste Regel ist jetzt: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du deine Babys in den nächsten Tagen oft anlegen (alle zwei Stunden). Um das Interesse der Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um deine Babys und das Stillen. Nach ein paar Tagen müssten auf diese Weise sowohl deine Milchmenge als auch dein Baby zunehmen. Bitte schreibe mir doch noch einmal, wenn Du mit Frau Kurth gesprochen hast, ich habe heute Abend und morgen in der Früh auch Telefonsprechstunde und würde mich freuen, wenn Du mich auf dem Laufenden halten würdest! LLLiebe Grüße Biggi


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