Hallo Biggi,
ich stille meine kleine Tochter nun seit 4 Monaten. Anfangs (1-2 Monat) lief bei Alina Verdauungstechnisch alles bestens. Zwar litt sie immer mal wieder unter Blähungen, aber die gingen so schnell wie sie kamen.
Inzwischen quält sie sich regelrecht mit Ihren Blähungen und dem Stuhlgang.
Die Blähungen treten sehr häufig auf und gehen nur schwer ab und der Stuhlgang kommt garnicht.
Eine Besserung erziele ich bei Ihr nur durch Stimulation mit dem Fieberthermometer, allerdings hat sie innerhalb des letzten Monats noch nicht einmal von sich aus Stuhlgang gehabt. Was kann ich tun.
Mitglied inaktiv - 10.04.2002, 15:15
Antwort auf:
Blähungen und Verstopfung
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Liebe Sandra,
in vielen Fällen ist weniger mehr.
Ein voll gestilltes Baby muss nach den ersten sechs Wochen nicht mehr täglich Stuhlgang haben. Es ist vollkommen normal, wenn es nach den ersten sechs Wochen selten Stuhlgang hat. Verstopfung (harter, trockener Stuhl) hat nichts mit den Zeitabständen zu tun, bis das Baby wieder volle Windeln hat. Solange das Baby gut gedeiht und einen zufriedenen Eindruck macht, sind seltene Stuhlgänge lediglich darauf zurückzuführen, dass die Muttermilch fast restlos verwertet wird und kein Anlass zur Sorge. Es gibt Stillkinder, die nur alle zwei bis drei Wochen Stuhlgang haben, ohne dass dies Probleme verursacht. In diesen Fällen mit Klistieren oder Abführmitteln einzugreifen ist nicht sinnvoll.
Es gibt Kinder, die sich mit dem Stuhlgang mehr plagen müssen, doch dabei ist die doch sehr einschneidende „Nachhilfe" mit dem Finger oder Fieberthermometer nicht sehr empfehlenswert. Neben dem Verletzungsrisiko besteht durchaus die Gefahr der Gewöhnung, so dass sich die Sache immer weiter erschwert.
Alle Maßnahmen wie Fieberthermometermethode oder gar Abführmittel und Einläufe sind immer ein Eingriff in den „normalen" Ablauf und können auch zur Gewöhnung führen, so dass sich ein langfristiges Problem daraus ergeben kann.
Manchen Babys fällt die Darmentleerung in Schräglage im Schoß der Mutter oder in einer Babywippe leichter. Andere stoßen sich gerne mit den Füßen an etwas ab. Wenn Ihr Baby an Ihrer Schulter liegt, dann stützen Sie mit einer Hand seine Füße ab. Es kann Ihrem Baby womöglich helfen, wenn Sie ihm sanft mit Watte und warmem Wasser über seinen Darmausgang wischen oder ihm sanft den Bauch massieren.
Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls „Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Nun kann ich weder sehen, wie ihr Kind an der Brust angelegt ist, noch beurteilen wie es trinkt. Deshalb sollten Sie sich an eine Kollegin vor Ort wenden, die Sie und Ihr Kind SEHEN kann. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus.
Haben Sie ein Tragetuch?
Das Tragetuch ist DIE Möglichkeit, ein unzufriedenes Baby zu beruhigen und ihm viel Körperkontakt zu geben. Das Tragen im Tragetuch, das dem Kind durch das Umhülltsein Halt gibt und ihm automatisch zu viel Körperkontakt mit Mutter (oder Vater) verhilft ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), und um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen.
Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 10.04.2002
Antwort auf:
Blähungen und Verstopfung
Hallo Biggi,
zunächst herzlichen Dank für Deine umfassende Beantwortung meiner Frage. Es wäre sehr schön, wenn Du mir für den Raum Coburg eine Stillberaterin nennen könntest. Genauer noch für 96472 Rödental.
Danke schon einmal!!!
Mitglied inaktiv - 11.04.2002, 10:15
Antwort auf:
Blähungen und Verstopfung
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Liebe Sandra,
bitte wende dich an Frau Bettina Schustek Tel.: 0951-45168.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.04.2002