Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Bin neuerdings Einschlafnuckel für mein 19-monatige Tochter :-(

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Bin neuerdings Einschlafnuckel für mein 19-monatige Tochter :-(

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Liebe Biggi, meine kleines Mädchen (19 Monate) und ich haben bisher eine wunderbare Stillbeziehung gehabt. Bei kleineren Probelmen hast du uns zwei mal sehr geholfen. Ich stille mein Tochter, auf Verlangen. Zwischenzeitlich waren es por Tag nur noch 2 Mal dann Abends und in der NAcht noch so ca. 3-5 mal. Alles kein Problem, auch wenn die Umwelt manchmal blöd schaut oder fragt. Ich bin mittlerweile 42 und Oana ist mein einziges Kind, gern genanntes Kritik-Argument ist dann: "jaja ältere Mütter sind gerne überfürsorglich..." Was mich allerdings zunehmend weniger juckt. Ich würde meine Tochter gerne weiter stillen, mindestens bis sie 2 JAhre alt ist. Ein kleines Problem hat sich allerdings seit einer Woche eingeschlichen und für Ratschläge und Tipps wäre ich sehr dankbar. Zum Einschalfen bekommt meine Tochter die Brust und schläft schon mal dabei ein, drehte sich aber bislang immer weg und ich habe ihr dann meist den Schnuller gegeben, weil sie auch öfters im Eisnchlafen verlangt hat. Seit einer Woche will sie keinen Schnuller mehr, was ja überhaupt nicht schlimm ist. Aber jetzt will/kann sie nur noch mit meiner Brust im Mund einschlafen und das ist echt unagenehm. Denn sie saugt ja dann nicht mehr, es ist dann nur noch ein absolut unagenehmes Nuckeln (sie hat sich bislang immer selber weggedreht, wenn sie nicht mehr trinken wollte). Ich habe schon alles mögliche versucht, ihr auch gesagt, dass sie mir weh tut (es ist beinahe ein Schmerz), sie streichelt mich dann und verlangt trotzdem dei Brust. An einem ABend hat es geklappt, dass ich ihr vom Tag erzählt habe, sie ist dann mittendrin eingschlafen. GAnz ohne Brusttrinken ins Bett zu gehen, geht gar nicht. Und wenn ich meine sie sie eingschlafen und ich sie von meiner BRust lösen will, fängt sie jämmerlich zu weinen oder zu schreien an. Wir haben uns auch einen völlig überflüssigen kleinen MAchtkampf von 1,5 stunden geliefert, schlussendlich habe ich nachgegeben. Nur was kann ich noch tun? Es ist wriklich total unangenehm und ich werd dabei total nervös und manchmal sogar aggresiv und damit ist ja keinem geholfen. Das Nuckeln dauert halt auch oft über eine viertel Stunde (nonstop) - und dann gönnt sie mir eine Pause, kann dann aber doch nicht einschlafen und das ganze beginnt von vorn, bist zu 4 Mal. Bislang ist sie meist nach 10 Minuten eingschlafen. Jede Idee und jeder Tipp ist hochwillkommen :-) Liebe Grüße und vielen Dank im Voraus, Monique


Biggi Welter

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Liebe Monique, seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Vielleicht macht dein Baby gerade einen Entwicklungsschub durch und braucht deshalb ganz besonders seine Nähe, vielleicht kommt ein Zahn, vielleicht bahnt sich eine Erkältung an…es gibt immer Gründe, warum ein Kind nicht (ein-) schlafen kann. Ein radikaler Brustentzug wird für deine Tochter sicher sehr schwierig sein und wie Du selbst schon sagst mit vielen Tränen verbunden. Vielleicht kannst Du statt von jetzt auf gleich nicht mehr nach Bedarf zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Baby auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Monique, auch ich stille meine Tochter (23 Mon.) noch und es ist einfach schön auch mal von einer anderen Mutter zu lesen, die das macht. Auch ich kenne die blöden Kommentare, selbst von der Verwandtschaft - "was, du stillst sie IMMER NOCH!?" usw. Ich finde es schön und es ist einfach natürlich, meine Tochter mag es gern und es klappt prima. Auch bei uns gab es Phasen wie du beschrieben hast, dass sie auf einmal wieder mehr an die Brust wollte. Das schwankt immer mal. Mit anderthalb hat sie nur noch morgens und abends ganz kurz getrunken, jetzt im Moment wieder sehr ausgiebig und auch tagsüber immer mal wieder, gerade wenn sie müde ist oder Trost braucht. Ich lasse sie nach Möglichkeit, also wenn wir zuhause sind, oder wo ich sie stillen kann... Wenn wir woanders sind und es nicht geht, sag ich auch NEIN und biete ihr etwas andere zu trinken an (manchmal nimmt sie es, manchmal nicht) oder nehme sie auf den Schoß und schmuse mit ihr... Wenn sie manchmal unvorsichtig ist und es mir weh tut, sag ich es ihr auch, dann hört sie gleich auf und wenn sie dann wieder an die Brust geht, ist sie ganz vorsichtig mit den Zähnen. Das lernt deine Kleine sicher auch bald, wenn du es ihr sagst. Viele liebe Grüße, Suse


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Liebe Biggi, danke für die vielen Infos und die Ermutigung! Es war zu erwarten, dass es keine Patentlösungen gibt ;-) Also warte ich auf Eingebungen und übe mich in Geduld, in der Hoffnung, dass die extrem langen Nuckelphasen wieder in ein erträglich kurzen Rahmen wechseln. Danke und liebe Grüße, Monique


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Liebe Suse, hach es tut wirklich gut, nicht allein zu stehen, mit blöden Kommentaren. Denn ich würde auf keine Fall auf diese schöne Stillbeziehung mit meiner Süßen bverzichten. Bei ihr hab ich eh immer den Einrduck, je weniger ICH ihr was vorgeben möchte, desto ehr kommt sie mir entgegen. Liebe GRüße, Monique


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Liebe Biggi, danke für die vielen Infos und die Ermutigung! Es war zu erwarten, dass es keine Patentlösungen gibt ;-) Also warte ich auf Eingebungen und übe mich in Geduld, in der Hoffnung, dass die extrem langen Nuckelphasen wieder in ein erträglich kurzen Rahmen wechseln. Danke und liebe Grüße, Monique


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liebe monique, liebe suse, auch ich stille noch meinen süßen. er ist jetzt 21 monate alt. auch nach bedarf. in den letzten wochen war er auch extrem viel an der brust. aber jetzt geht es wieder. vielleicht ein wachstumsschub? ich bin manchmal auch schon mal genervt, aber dann bin ich immer wieder froh, das ich ihm die entscheidung überlasse, wann er abstillt. man merkt, das es ihm gut tut. alles liebe und viel geduld wünsche ich euch !!


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