Bin etwas ratlos. Was kann ich noch tun?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Bin etwas ratlos. Was kann ich noch tun?

Hallo, ich habe zwar gesehen, dass es erst vor kurzem eine ähnliche Frage gab, dennoch ist mein Problem etwas anders und hoffe auf weitere wertvolle Tipps. Meine Tochter ist nun 4 Monate und bis vor ca. 4 Wochen hat das Stillen prima geklappt. Mein Kind uns ich waren mehr als glücklich. :-) Mit drei Monaten hat sie angefangen ihre Stillmahlzeiten von 30 auf 10 Minuten zu verkürzen. Sie dreht dabei den Kopf zur Seite, fängt an zu meckern, sucht nochmal die Brust, dreht nach einem Zug aber direkt wieder den Kopf weg. Das einzigste was dann hilft, ist der Schnuller. Sofort beruhigt sie sich und hat wieder gute Laune. Ich habe dabei das Gefühl, sie möchte nur noch saugen und "schimpft" weil Milch kommt, obwohl sie satt ist. Sie meldet sich dann erst wieder in 3 bis 3 1/2 Stunden. Auch ihre Entwicklung läuft prima. Bei der U4 hatte sie 61cm und 6230g. Seit einiger Zeit hat sich das Problem nun verstärkt. Die Stillabstände sind gleich geblieben, doch nun gibt es zu fast jeder Stillmahlzeit Theater. Sie beginnt zu trinken und lässt nach 1-2 Minuten die Brust wieder los. Schreit, trinkt wieder und dreht den Kopf meckernd wieder weg. Nach 5-10 Minute zeigt sie mir, dass sie gar nicht mehr will. Ich habe schon alles versucht. Lasse sie zwischendurch ein Bäuerchen machen, weil sie ja vielleicht zuviel Luft schluckt durch das ständige Absetzten. Stille "bergauf". Laufe beim Stillen herum (was manchmal etwas hilft). Wechsle die Seiten öfter. (Auch das lässt sie manchmal kurzzeitig länger am Stück trinken). Dennoch, mich macht die Situation wirklich traurig! Zuhause ist das ja noch OK, aber so finde ich es schwierig, sie auch unterwegs zu stillen. Nicht, dass ich dann extrem nervös bin. Ich möchte ja nicht, dass sich meine Unruhe auf mein Baby überträgt. Ich wünsche mir nur für mein Kind, dass sie wieder entspannt trinken kann. Hätten sie noch irgendwelche Ideen, wie ich meiner Maus helfen könnte? LG Steffi

von lym am 10.10.2013, 09:01



Antwort auf: Bin etwas ratlos. Was kann ich noch tun?

Liebe Steffi, bitte entschuldige, dass meine Antwort so lang hat auf sich warten lassen. Aber du bist ja schon kompetent beraten worden ;-) Tatsächlich ist oft das Saugbedürfnis noch da, während der Hunger schon gestillt wurde. In diesen Fällen ist ein Schnuller oft eine GUTE Hilfe. Aber auch intensiver Körperkontakt, der beim Tragen entstehen kann, ist hilfreich. Im Prinzip ist es meist so, dass in diesem Alter die Kinder viel zu abgelenkt sind von allem, was sie so umgibt, so dass sie immer nur kurz Zeit für ein paar Schluck haben. Wir Mütter müssen dann schauen, dass wir sie zur Ruhe bringen (ggf. abgedunkelter Raum, Stillen im Liegen), brauchen uns aber keine großen Sorgen zu machen, so lange sie gut gedeihen. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 10.10.2013



Antwort auf: Bin etwas ratlos. Was kann ich noch tun?

Liebe Steffi, ich bin zwar keine Expertin, aber ich möchte dir von meinen bzw unseren eigenen Erfahrungen berichten. Bei meiner Tochter wars ca. zur selben Zeit genauso, ich hatte immer das gefühl sie will lieber nuckeln anstatt trinken, denn wenn ich an der Brust gedrückt habe ist ja immer noch milch gekommen. Jetzt im Nachhinein kann ich mir jedoch denken dass genau das Gegenteil der Fall war - höchstwahrscheinlich hat sie sich immer beschwert, weil die Milch nicht mehr schnell genug gekommen ist. Sie hatte nämlich eine Saugverwirrung vom Schnuller, dadurch hat sie nicht mehr gut an der Brust gesaugt, und wenn dann der Milchspendereflex nachgelassen hat, hat sie einfach aufgehört zu trinken. Dadurch hat sie auch viel weniger schnell zugenommen, obwohl sie wohl doch noch genug erwischt hat um überhaupt zuzunehmen, und sie war auch immer fröhlich zwischen den Mahlzeiten, drum hab ich mir da auch zuerst nichts dabei gedacht. Das Stillen wurde jedoch immer schwieriger, und erst als ich dann als sie 7 Monate war durch einen Tipp von Biggi hier im Forum wusste, dass es eine Saugverwirrung sein könnte, und ich den Schnuller ganz weggelassen habe, ist es schlagartig besser geworden und wir haben jetzt wieder eine entspannte und schöne Stillbeziehung (sie ist jetzt fast 11 Monate). Übrigens ist das Schnuller weglassen weniger schlimm als man vielleicht denkt (auch wenn die ersten 2 Tage sagen wir mal turbulent waren), wenn er einmal weg ist, wird er auch nicht mehr gebraucht, dafür wird sie jetzt eben in den Schlaf gestillt wenn sie das möchte, was entgegen der meinung von vielen großeltern etc. völlig normal ist und auch für mich sehr schön :-) Aja und bis sie wieder gut saugen konnte hat die sogenannte brustkompression geholfen dass die milch länger geflossen ist.. Lg und alles Gute für dich/euch inomi

von inomi am 10.10.2013, 09:51



Antwort auf: Bin etwas ratlos. Was kann ich noch tun?

Das ist ja super, dass ich so schnell eine Antwort bekommen habe! DANKE! Daran habe ich noch gar nicht gedacht..... An manchen Tagen denke ich, vielleicht ist es zuviel und sie will nur nuckeln, an anderen denke ich, vielleicht kommt auch nicht mehr genug Milch. Ich kann mir irgendwie gar nicht vorstellen, den Schnuller wegzulassen, denn ihr Saugbedürfnis ist schon groß. Schon wenige Minuten alt hat sie wie ein Weltmeistergeschmatzt. Die Hebamme meinte damals, sie wäre eine zweite Maggi Simpson. ;-) da sie zur Zeit wohl auch noch am Zahnen ist, hat sie sowieso ununterbrochen ihre Hände im Mund und nuckelt daran. Wie machst du denn das, wenn sie weint? Mir macht es wirklich nichts aus sie in den Schlaf zu stillen. Aber zur Beruhigung bzw als Schnullerersatz wollte ich nicht stillen. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich nicht gerne stille, aber so kann ich auch mal eine Stunde aus dem Haus und mein Mann oder die Oma kann nach ihr schauen ohne dass jemand gleich in Panik verfällt weil sie nach der Brust sucht. Ich werde jetzt gleich mal nach dem Thema Saugverwirrung googeln. GLG Steffi

von lym am 10.10.2013, 11:05



Antwort auf: Bin etwas ratlos. Was kann ich noch tun?

Hallo nochmal :-) Also wie wir den Schnuller weggelassen haben war meine Maus ja schon ein bisschen älter, da hatte ich dann nicht das Gefühl dass sie tagsüber soo viel öfter an die Brust wollte, aber ich muss schon sagen dass sie in der Nacht die erste Zeit sehr lange getrunken/genuckelt hat, das hat sich aber dann super eingependelt als sie dann gemerkt hat dass das nuckeln ja eh erlaubt is, nur der "Schnuller" ein anderer geworden is - so oder so ähnlich stell ich mir das vor... Muss auch sagen sie liegt nur am Abend nach dem Einschlafen in ihrem eigenen Bett das direkt an unserem steht und wo wir ein Gitter abgemacht haben, und wenn ich schlafen gehe kommt sie beim nächsten mal Stillen zu mir ins Bett und wir schlafen/stillen dann ganz unkompliziert, da ist es auch nicht schlimm wenn sie mal länger "angedockt" ist. Also ich komme mir nicht wie ein Schnullerersatz vor, und das wort is glaub ich sowieso verkehrt, weil der schnuller ja der ersatz für das "echte" ist, und nicht umgekehrt :-) Wie das bei euch sein würde kann ich natürlich nicht einschätzen, aber vielleicht ist es einen Versuch wert, Biggi hat mir damals ein paar sachen aufgezählt die auch helfen ein Kind zu beruhigen (auch bei Papas oder Omas/Opas etc), ich kopier das mal rein: lg inomi Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. • Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. • Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. • Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. • Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schnuller sind auch nicht „kiefergerecht“, wie es immer wieder behauptet wird.

von inomi am 10.10.2013, 13:01