Mitglied inaktiv
Hallo, ich Stille meinen Sohn 5,5 Monate noch voll. Ich war heute beim Hautarzt weil mein Fuss unten wund ist und es nicht besser,wurde. Sie sagte mir das meine schweißdrüsen sich endzündet haben und hat mir 2 cremes verschrieben,eine mit Cotison,ich frage sie noch ob das kein Problem sei wegen dem Stillen,sie sagte nein,das geht nicht in die Muttermilch über,ok dachte ich mir... Zu hause wollte ich die Creme auftragen und lass aber noch mal den beipackzettel durch,und da war ich voll geschockt da stand... Was müssen Sie in Schwangerschaft und Stillzeit beachten: Betamethason geht in Muttermilch über (sie sagte mir ja nein)Eine Schädigung des Säuglings ist bisher nicht bekannt.Trotzdem sollte die Indektion in der Stillzeit streng gestellt werden.Sind aus Kranheitsgründen höhere Dosen erforderlich sollte abgestillt werden ... Ist das nicht einen frechheit? Ich soll die Creme 4 Tage lang 2 mal auftragen und dann noch 10 Tage 1 mal... Gruß Tanja
? Liebe Tanja, ein Beipackzettel dient in erster Linie der rechtlichen Absicherung der Pharmafirma und wenn es nach den Beipackzetteln ginge, gäbe es kaum Medikamente, die eine stillende Frau verwenden könnte. Wenn ein Arzt ein Medikament für eine stillende Frau heraussucht, wird er sich daher nicht unbedingt am Beipackzettel, sondern an der entsprechenden Fachliteratur - wie zum Beispiel „Arzneiverordung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann und Schaefer - orientieren. Ich zitiere Ihnen daher auch aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: „Nebennierenhormone Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Kortikosteroide. Therapeutisch verwendet werden die nichtfluorierten Kortikoide Prednison (z.B. Decortin), Prednisolon (z.B. Solu-Decortin), .... und die fluorierten Substanzen Betamethason (z.B. Celestamine), Dexamethason (z.B. Fortecortin) ,,, Die Milch-Plasma-Quotienten von Prednison und Prednisolon bewegen sich zwischen 0,05 und 0,25. Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa neun Stunden nach Applikation noch 60 µg/l. Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden der 9fach höheren Dosis entsprechend 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war die Substanz nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen, 1996). Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10 -80 mg) proportional entsprechende oder sogar darunter liegende Transfermengen für den Säugling ermittelt (Übersicht bei Bennett, 1988; Greenberger et al., 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1 bis 2 % der mütterlichen gewichstbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1 g-Dosis hat der Säugling mit er ersten Mahlzeit eine stunde nach Injektion 0,2 mg/kg seines Körpergewichtes erhalten, seine Tagesdosis ist mit etwa 0,32 mg/kg anzustzen. Für den Säugling ist kein Risiko durch eine üblicherweise kurzdauernde Hochdosisbehandlung zu erwarten, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt würde. Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/tag wird mit der Muttermilch nur eine geringe Prednisolonmenge übertragen, die nicht einmal 10 % der kindlichen Kortisolproduktion entspricht. Empfehlung für die Praxis. Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Kortikoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z.B. beim Asthmaanfall oder multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe hoher Dosen ist lediglich der Stillrhythmus so einzurichten, dass möglichst drei bis vier Stunden nach der Applikation eingehalten werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Kortikoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Kortikoids bei Asthma ist unbedenklich" Zur lokalen Anwendung ist im gleichen Fachbuch zu lesen: „Äußere Anwendungen sind in der Stillzeit prinzipiell akzeptabel, solange es sich um die Behandlung begrenzter Hautareale und Therapiezeiträume handelt. Dies gild für alle Dermatika, auch Antiseptika, Antiinfektiva und Corticoide" Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen weiter. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo Tanja, ich habe während der Schwangerschaft eine ähnliche Erfahrung gemacht. ich hatte ein Ekzem am Bein und die Hautärztin hat mir auch Cortison verschrieben. Sie meinte, es wäre ein ganz leicht dosiertes, das man auch Kindern geben könnte und außerdem wäre die Stelle ja weit weg vom Embryo...! Als ich mir den Beipackzettel durchgelesen habe, stand da ausdrücklich drin, dass in der Schwangerschaft eine Schädigung des Embryos nicht auszuschließen ist. Ich habe das Präperat nicht genommen und bin zu meinen Allgemeinarzt gegangen, der mir eine homöopathische Creme verschrieben hat. Ich kann dir leider nicht raten, was du tun sollst, aber ich wollte dir wenigstens meine Erfahrung mitteilen. Liebe Grüße Andrea
Mitglied inaktiv
Hallo, Tanja Die Inhalte der Beipackzettel sind sozusagen eine Rechtsschutzversicherung der Pharmahersteller, die sich gegen jede Art von Regreßansprüchen absichern wollen. Jede noch so entfernte Möglichkeit einer Nebenwirkung wird dort aufgeführt, um alle etwaigen Ansprüche abblocken zu können. Du erinnerst dich sicherlich an den Contergan-Skandal - daraus hat die Pharmaindustrie natürlich gelernt. Wenn es danach geht, dürften Stillende eigentlich gar keine Medikamente nehmen - übrigens auch keine homöopathischen ;o) Dasselbe gilt für die sogenannte Rote Liste, eigentlich eine Art Sammlung der Beipackzettel. Qualifizierter Informationen gibt es in speziellen Fachbüchern wie Biggi Welter hat (Arzneimittelverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit oder so ähnlich) und bei der Embryonaltoxikologischen Beratungsstelle in Berlin. Wenn Biggi den Namen des Medikamentes hat, kann sie für dich nachschauen, ob es stillverträglich ist oder nicht. Liebe Grüße und keine Panik :o) Oda www.rabeneltern.org
Mitglied inaktiv
Hallo Tanja, ich schließe mich Oda an. Seit Contergan müssen (und wollen auch) alle Medikamentenhersteller bei deren Präparat es nicht 100%ig sicher ist, dass es völlig ungefährlich ist, darauf, dass es in Schwangerschaft und Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko Abwägung eingenommen werden sollte. Und dass eine Schädigung nicht ausgeschlossen werden kann. Das ist oftmals nur eine rechtliche Absicherung. Hier ein Link speziell zum Thema Cortison: http://www.lupus-live.de/Therapie/therapie_cortison.htm (runterscrollen bis zur Überschrift: "Schwangerschaft") 14 Tage sind keine Langzeitbehandlung und 1-2 mal tägliches Eincremen ist keine hohe Dosis. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, wenn sich einer 1-2 Mal tgl den Fuß mit Cortison einreibt, ist das in der Muttermilch nur sehr schwer nachzuweisen. Also: Keine Panik! LG, Silke
Mitglied inaktiv
Liebe Tanja, ich habe eine Antwort Biggis aus einer früheren Anfrage kopiert: "Ich zitiere aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: „Empfehlung für die Praxis. Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Kortikoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z.B. beim Asthmaanfall oder multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe hoher Dosen ist lediglich der Stillrhythmus so einzurichten, dass möglichst drei bis vier Stunden nach der Applikation eingehalten werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Kortikoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Kortikoids bei Asthma ist unbedenklich" Zur lokalen Anwendung ist im gleichen Fachbuch zu lesen: „Äußere Anwendungen sind in der Stillzeit prinzipiell akzeptabel, solange es sich um die Behandlung begrenzter Hautareale und Therapiezeiträume handelt. Dies gild für alle Dermatika, auch Antiseptika, Antiinfektiva und Corticoide" Vielleicht hilft Dir das weiter Gute Besserung
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