Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, ich hab ein Problem und hoffe, du kannst mir rasch helfen. Meine Tochter ist nun fast 5 Monate alt und hatte ein Geburtsgewicht von 4000 g und 55 cm. Bei beiden Vorsorgeuntersuchungen beim KA war sie immer ziemlich groß und leicht, lt. diesen Kurven. Der KA meinte auch, sei bei ihr noch normal. Bis jetzt wurde sie voll gestillt. Seit kurzem hab ich aber das Gefühl, daß es nicht mehr ausreicht. Man sagt ja immer so und so viel nasse Windeln. Aber wenn ich dann Windel wechsel kann sie ja schon 2 mal da reingepieschert haben, was dann ja schon zwei Nasse Windeln wären. Also, was ich sagen will, ich kann dir noch nicht mal sagen, wieviel Windeln sie tagsüber produziert. Gestern abend hab ich sie um 20:30 uhr ins Bett gebracht und davor gewindelt. Dann schläft sie durch bis 4:30 Uhr. Und als ich da die Windel wechselte war die total trocken! Das ist doch nicht normal, oder? Sie hat sonst aber mind. 2-3 Windeln mit Stuhlgang. Meine Frage ist nun, was ich machen kann damit die Milch wieder mehr wird, mal abgesehen davon, daß ich sie häufig anlegen muß. Wollte eigentlich gern ein halbes Jahr stillen. Meinst du, ich kann das noch schaffen? LG, Mago
Liebe Mago, es gibt mehrere Anzeichen, ob ein Kind gut gedeiht. Ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem voll gestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Zur Beurteilung der nassen Windeln kannst Du auch die nassen Windeln von 24 Stunden sammeln und abwiegen und dieses Gewicht mit den Gewicht der gleichen Menge trockener Windeln vergleichen. Es sollte ein Unterschied von etwa 300 g sein. Wenn die Milch nicht mehr reicht, kannst Du handeln. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässtßt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die dich sicher bei deinem Problem im direkten Kontakt unterstützen wird. Ich hoffe, der Text war dir jetzt nicht zu lang. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Dass bei einem Baby die Windel nachts trocken bleibt, ist gar nicht so ungewöhnlich. Die meisten Eltern merken es nur nicht, weil sie die Windeln erst morgens nach dem Aufwachen wechseln - und da hat das Kind dann gleich nach dem Erwachen ein- oder mehrmals hineingepiselt. Aus der klatschnassen Windel wird dann geschlossen, dass das Kind die ganze Nacht gepieselt hätte, in Wirklichkeit war die Windel vor einer Viertel Stunde noch staubtrocken. Wenn man das "Sauberbleiben" - also Windelunabhängigkeit praktiziert, merkt man das dann. Jutta hat mit 4 Monaten meist nur einmal nachts gestillt und musste gewöhlich nachts 8 Stunden am Stück nicht auf's Klo. Im Moment stillt sie meist 4x, muss aber nur 1 oder 2 mal und meist nicht sehr viel - morgends wird dann erstmal umso mehr gepinkelt - kurze Abstände und grosse Mengen. Kurz gesagt - nächtliches Trockenbleiben hat mit mangelnder Milch nichts zu tun und ist für sich allein kein Grund zur Beunruhigung. Friederike mit Wolfgang (11/99), selbst abgestillt mit 2 1/2 Jahren, und Jutta (07/02), schnalzt mit der Zunge, das heisst: "Ich will jetzt stillen!" Unsere Seite zum Stillen, Tragen, Unabhängigkeit von Windeln und vielem anderen: http://www.s-line.de/homepages/bradfisch/
Die letzten 10 Beiträge
- Nächtliches Stillen
- Mit 9,5 Monaten komplett abstillen - aber wie?
- Schmerzen in einer Brust
- Brust läuft aus nach Stillen
- Farbstoff bei Darmspiegelung und Stillen
- 25 Monate stillt wieder fast so oft wie ein Baby
- Brust mit Stillhütchen praller?
- Kürzer Abpumpen
- Milchmangel oder Saugverwirrung
- Ausbleibende Gewichtszunahme bzw. Abnahme