Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Belastung der Muttermilch

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Belastung der Muttermilch

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi... Ich habe mal eine Frage zur Belstung der Muttermilch.Darf ich in der Zeit in der ich unsere Tochter (9 Wochen) stille Nagellack bzw. Nagelhärter,Parfum usw. benutzen,oder geht davon irgendetwas in die Muttermilch über und ich sollte lieber darauf verzichten!!!??? Liebe Grüße Inga...und Danke schon mal.


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Inga, bei Babys ist der Geruchssinn noch um ein Vielfaches besser ausgebildet als bei uns Erwachsenen und ein Baby erkennt seine Mutter unter anderem am Geruch. Wenn nun dieser Geruch der Mutter durch Parfum, Körperlotion, Deospray usw. verändert wird, so gibt es Kinder, die darauf mit absoluter Verwirrung reagieren und die Brust verweigern. Welches Kind so reagieren wird und welches nicht, lässt sich allerdings nicht vorhersagen. Auch wegen der Moschusverbindungen in Parfum hätte ich Bedenken. Moschusverbindungen sind in der Muttermilch nachweisbar. Ich zitiere dazu aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit“ von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, 5. Auflage 1998: „Synthetische Moschusverbindungen wie Moschusxylol, Moschusketon, Moschusambrette und andere gehören zu den Nitroaromaten. Diese Substanzen besitzen einerseits nur eine geringe akute Toxizität, sie scheinen sich aber wie Organochlorverbindungen im Fettgewebe anzureichern und in der Umwelt zu persistieren. In der Muttermilch ergaben bisherige Analysen Mittelwerte um 0,1 mg/kg Milchfett für Moschusxylol. Die anderen Verbindungen liegen um das zwei bis dreifache darunter. Synthetische Moschusverbindungen werden wegen ihres Duftes Waschmitteln und Kosmetika zugefügt. Daher ist eine dermale Resorption als Aufnahmepfad denkbar. Hinweise auf toxische Wirkungen bei Aufnahme über die Muttermilch liegen nicht vor. Bisherige Untersuchungen zur allgemeinen Toxizität, zur Mutagenität und zum kanzerogenen Potential erlauben noch keine abschließende Bewertung (Übersicht in Liebl et al., 1993).“ Ein kurzfristiges Weglassen der Substanz wird sich kaum bemerkbar machen, da sich der Stoff im Fettgewebe anreichert und dort gespeichert wird. Beim Nagellack hätte ich persönlich keine großen Bedenken, außer dein Kind darf an den Fingern lutschen. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.