Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beitkost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Beitkost

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hallo biggi, seit zwei wochen, gebe ich meine tochter (6 mon.) mittags ein halbes gläschen (karotte/kartoffel/mais), sonst wird sie noch gestillt. kann ich langsam die "dosis" steigern z.bs. ein ganzes gläschen und vielleicht etwas anderes, anstatt das obengenannte? kann ich ihr schon morgens brei anbieten? zu den mahlzeiten soll ich ihr tee/wasser oder lieber noch die brust anbieten? für deine hilfe wäre ich die sehr dankbar. kornelia mit clarissa


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? Liebe Kornelia, es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Wenn deine Kleine also jetzt die Karotte mit Mais und Kartoffel gut verträgt, kannst Du die Menge weiter steigern und auch ein weiteres neues Nahrungsmittel einführen. Insgesamt braucht ein Kind im ersten Lebensjahr jedoch keine riesige Speisekarte mit großer Auswahl, weniger ist hier mehr. In welcher Reihenfolge Du Mahlzeiten anbietest, bleibt dir überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Es bietet sich an, die Mahlzeiten für das Baby mit den Mahlzeiten der restlichen Familie zusammenzulegen, da das Ziel ja schließlich ein gemeinsames Essen am Familientisch ist. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Wird im Zusammenhang mit der Beikost gestillt, so hat dies Vorteile, denn in der Muttermilch sind Stoffe enthalten, die die Verwertung einiger Inhaltsstoffe der festen Nahrung verbessern. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Biete deinem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Viele weitere Tipps rund um das Thema Beikost findest Du in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung", das Du bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bestellen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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