Mitglied inaktiv
Hallo, ich versuche seit drei Wochen meinem Sohn (6,5 Monate) an den Mittagsbrei zu gewöhnen. Leider mit recht wenig Erfolg. Von Anfang an hat er sich geschüttelt, wenn er etwas im Mund hatte, und da Gesicht verzogen. Er schafft höchstens ein paar Löffel, mit einer Ausnahme. Am Wochenende hat der Papa gefüttert und da fast ein halbes Gläschen Möhren reinbekommen. Am Montag bei mir hat er sich dann total verweigert, wie auch heute - Mund zupressen, Wegdrehen, Spucken/Prusten, Schreien/Weinen. An der Brust hat er dann ordentlich getrunken. Ich habe bereits Möhren pur, Möhren/Kartoffeln und Kürbis probiert - überall die gleiche Reaktion. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch probieren soll. Vielleicht soll ich es mal mit Obst versuchen. Wenn das klappt, könnte ich mal einen Obst-Getreide-Brei machen. Wenn er den dann isst, isst er vielleicht auch mittags besser. Was empfehlen Sie??? Zusätzlich muss ich noch sagen, dass er an der Brust oft nur 5-10 Min. trinkt und dann nicht mehr möchte. Aber die Windeln sind immer nass. Und die beiden unteren Zähne kommen so langsam. Man kann es als harte Knubbel unterm Zahnfleisch fühlen. Ich hoffe, Sie können mir helfen. Vielen Dank schonmal im Voraus.
Liebe KrümelsMami2009, der beste Weg, ein Kind zu einem „schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet „Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickeln und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit „Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Versuche es wirklich einmal auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wenn es dies gerne tut. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Sicher ist auch für dich das Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Heißt das, du bist nicht der Meinung, dass ich unbedingt beim Gemüse bleiben muss (wie die KÄ), damit ich ihn nicht zum süßen Geschmack "verziehe". Ich würde auch gerne mal Obstgläschen probieren, wie ich ja schon geschrieben habe, und dann später einen Brei dazu. Was hälst du davon? Banane werde ich mal ausprobieren. Mein Sohn ist sehr groß für sein Alter (73cm, ca. 8kg). Da habe ich schon etwas Sorge, dass Muttermilch allein nicht mehr reicht. Vor allem, da er ja so kurz nur noch trinkt. Liebe Grüße Nina
Liebe Nina, ich würde erst einmal versuchen, Kartoffeln und weiche Karotten anzubieten, wenn dein Kind diese weiterhin ablehnt, kannst Du auch mit Banane beginnen. Auch unter ein Obstgläschen kannst Du Karotten "unterjubeln", z.B. Apfel und Karotte. In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden. Wenn dein Kind also ausreichend gedeiht, besteht kein Grund zur Sorge, dass die Milch nicht reichen könnte. LLLiebe Grüße, Biggi
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