Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby will nicht mehr...

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby will nicht mehr...

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Hallo! Ich bin etwas ratlos und hoffe auf einen guten Tipp...! Mein Kleiner wird bald acht Monate alt. Bis sechs Monate habe ich voll gestillt und ab da angefangen mit Brei und weiter gestillt. Seit ca. drei Wochen ist es tagsüber sehr schwierig, ihm eine ganze Stillmahlzeit zu geben. Er trinkt wenige Schlückchen und interessiert sich viel mehr für die Umgebung als fürs Trinken. Seine Milch holt er sich dann vorallem nachts... ich stille ihn, bevor ich ins Bett gehe und dann kommt er bis am Morgen je nachdem noch ein bis zweimal und trinkt dann immer sehr ausgiebig, bis 15 Minuten. Jetzt habe ich mal abgepumpt um zu sehen, wie lange er an der Flasche trinkt. Da trinkt er etwas ausgiebiger, es waren 90ml, auch nicht gerade viel für sein Alter. Wie soll ich vorgehen, denn ich möchte eigentlich noch weiter stillen! Aber es ist mühsam so... Was mache ich tagsüber? Er isst auch keine grossen Mengen Brei, nur so ca. 100 - 120g. Er hat zwei - drei Breimahlzeiten und daneben 4- 5 Milchmahlzeiten. Wir kriegen seit ich mit Brei gestartet habe keinen Rhythmus rein und wie gesagt, die Probleme mit Stillen tagsüber. Wie würde ein "normaler" Ernährungs/Stillplan aussehen für einen acht Monate alten Säugling? Herzlichen Dank für die Hilfe! MfG!


Biggi Welter

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Liebe Zino08, ein acht Monate altes Kind stillt sich nicht selbst ab, es streikt eventuell an der Brust oder es ist saugverwirrt. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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