Annushka
Hallo liebe Frau Welter, mein Sohn ist 8,5 Monate alt und unsere Nächte sind seit ungefähr einem Monat zu echter Herausforderung geworden. Nicolas wird wie gewöhnlich in den Schlaf gestillt und in sein Bettchen gelegt (Steht in unserem Schlafzimmer und da schläft er seit er 2 Monate alt ist, davor schlief er in unserem Bett). Ab 23 Uhr geht es dann los: er wacht immer wieder schreiend auf, bzw. er wird nicht mal richtig wach, er schreit einfach von 0 auf 100 los! Er lässt sich aber schnell beruhigen (meistens durchs Stillen). Wenn ich ihn zu mir ins Bett nehme, schläft er deutlich ruhiger und länger, will aber max. alle 2 Stunden an die Brust (tagsüber haben wir einen 3-Std.-Rhythmus) und kurz vor 6 Uhr wälzt er sich im Schlaf und fängt dann zu schreien an. Lässt sich aber nicht mehr beruhigen, so dass ich ihn ausm Bett nehmen und ins andere helle Zimmer laufen muss, damit er aufwacht. Dann hört er auf zu schreien und lächelt mich sogar an.... was könnte er haben? Vielen Dank im Voraus!
Liebe Annushka, viele Kinder haben „lebhafte“ Nächte und da macht es wirklich keinen Unterschied, ob das Kind noch gestillt wird, nicht mehr gestillt wird oder nie gestillt wurde. Die Kinder erleben so viel, was sie im Schlaf verarbeiten und mit zunehmender Sprachfähigkeit gibt es auch immer mehr Zeiten, in denen Kinder im Schlaf sprechen (was manche von uns ja auch als Erwachsene noch beibehalten). Außerdem gibt es noch das Phnänomen des „Nachtschrecks“, der auch „pavor nocturnus" genannt wird und das ich von einem meiner Kinder ebenfalls kenne. Das Weinen war so schlimm, dass mein Mann das Kind mitten in der Nacht zum Kinderarzt bringen wollte und es war ebenfalls nicht wach zu bekommen. Als Eltern fühlt man sich in dieser Situation so entsetzlich hilflos und kommt auf die verrücktesten Ideen (eine Bekannte von mir, hat ihr Kind in dieser Situation mitten in der Nacht gebadet, dabei ist das Kind dann aufgewacht und hat sich sofort beruhigt). Remo Largo beschäftigt sich in seinem Buch „Babyjahre" mit dem Nachtschreck. Dort kannst Du einiges interessantes dazu nachlesen. Der Nachtschreck ist etwas, was typischerweise im Alter zwischen zwei und fünf Jahren auftritt (kann aber auch danach oder davor sein) und scheint einen Zusammenhang mit dem REM Schlaf zu haben. Die Kinder können sich anschließend nicht daran erinnern, was ein Trost für die Eltern ist. Nachtschreckattacken sind für die Eltern ein extremes Erlebnis, scheinen aber für die Kinder harmlos zu sein. Die Kinder sollten dann laut Largo nicht geweckt werden, sondern nur so begleitet, dass sie sich während dieser Alptraumphasen nicht verletzen können. Ich wünsche euch bald wieder ruhigere Nächte. LLLiebe Grüße Biggi