Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

baby nimmt nicht mehr zu

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: baby nimmt nicht mehr zu

zissi100

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hallo, meine 5 monate alte tochter hat seit einem monat nur um die 100 gramm zugenommen, was ich denke nicht genug ist. sie war bei der geburt knapp unter der 50. perzentile und dies war bis zum 4. monat der fall. nun ist sie nur knapp ueber der 15. perzentile (bei der geburt wog sie 3.38kg und jetzt 6.2kg). sind solche schwankungen bei der gewichtszunahme normal? sie ist ein sehr zufriedenes baby, entwickelt sich normal, hat 4 nasse windeln tagsueber und eine sehr schwere windel in der nacht, weil wir sie dann nicht wickeln. sie hat auch normalen stuhl. bisher habe ich nur eine brust pro mahlzeit angeboten, weil ich immer zu viel milch hatte/habe. sie trinkt meistens nur um die 5 minuten aktiv (ausser in der nacht, da trinkt sie auch schonmal 20 minuten) und dann kann ich sie noch mit brustmassage und kompressionen zu weiteren 3-5 minuten ueberreden. in den letzten 2 tagen habe ich beide brueste angeboten, und sie hat die 2. auch genommen, aber ich habe mich gleich wieder sehr voll gefuehlt. sollte ich beide brueste anbieten, wenn sie diese nimmt? ich habe bedenken, dass sie bei beiden nur die vormilch trinkt. sie wird immer sehr ungeduldig, wenn die milch nicht mehr schnell fliesst und in letzter zeit schreit sie dann an der brust und macht sich steif. ich stille sie jetzt nur noch im abgedunkelten schlafzimmer, damit sie nicht abgelenkt ist. auch hatte sie bis vor kurzem sehr viel gespuckt, was natuerlich mit groesserem volumen an milch noch mehr wird. seit ungefaehr ab dem 4. monat habe ich die abstaende zwischen den mahlzeiten verlaengert, was sicher mit der geringeren gewichtszunahme zu tun hat. bis dahin hat sie aller 2 stunden gestillt und nun um die 3 oder 3.5. (in der nacht geht sie meistens 7-9 stunden ohne stillen). meistens biete ich die mahlzeit an, sie "fragt" eigentlich nie danach. gibt es babies, die gar nicht so viel hunger haben? in den ersten monaten habe ich eigentlich immer eine stunde nach dem stillen nochmal diesselbe brust angeboten, meistens um sicher zu stellen, dass sie nicht hungrig in der mittagsruhe aufwacht, aber auch, damit sie nochmal die reichhaltige hintermilch bekommt. was halten sie davon? sollte ich das wieder machen oder gleich beide brueste pro mahlzeit anbieten? oder ist ihre geringe gewichtszunahme in dem alter normal und ich muss mir eigentlich gar keine sorgen machen? zufuettern will ich nicht, zumal ich ja genug milch habe. grade habe ich im forum gelesen, dass sie auch eine saugverwirrung haben koennte (siehe unruhiges saugen nach 5 minuten). seit ein paar wochen habe ich ihr abends abgepumpte milch in der flasche angeboten, um sicher zu gehen, dass sie genuegend milch bekommt, aber wahrscheinlich hat auch das zum problem beigetragen? ich werde jetzt wieder ausschliesslich stillen. allerdings frage ich mich, wie ich abstillen kann (was ich nach dem 6. monat vorhabe), wenn man stillen mit flasche nicht kombinieren sollte? ich wollte ja sanft abstillen, also eine mahlzeit pro woche ersetzen mit premilch. ich wuerde mich freuen, bald von ihnen zu hoeren. Mfg franziska


Biggi Welter

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Liebe franziska, es kann gut sein, dass das Baby saugverwirrt ist und auch zu wenig Milch bekommt, wenn es nicht nach Bedarf angelegt wird. Es gibt leider Kinder, die sich nicht von alleine melden und die müssen einfach häufig angelegt werden. Günstig wäre es, wenn Sie ein paar "Baby und Stilltage" einlegen könnten. Das heißt, Sie legen sich mit Ihrem Baby ins Bett, ruhen sich aus und kümmern sich ausschließlich um Ihr Baby, stillen es alle zwei Stunden und lassen den Haushalt von jemandem anders versorgen. Achten Sie darauf, genügend zu essen (möglichst kohlehydratreiche Nahrung) und Ihrem Durstgefühl entsprechend zu trinken. Sie müssen keine Flüssigkeit in sich hineinschütten, eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich NICHT positiv auf die Milchmenge aus. Die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Deshalb lässt sich auch die Frage, was ist sättigender, so wie Sie sie gestellt haben, nicht beantworten. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Solange Ihr Baby gedeiht, ist es vollkommen unwichtig, ob es an einer oder beiden Brüsten trinkt. Es gibt keine feste und unumstößliche Regel, dass ein Kind immer an beiden Seiten trinken muss. Wichtig ist alleine das Gedeihen des Babys. Jedes Stillpaar muss herausfinden, was für die beiden am besten funktioniert. Wenn Sie dann abstillen möchten, werden Sie wohl wieder mit der Flasche beginnen, allerdings kann es dann passieren, dass sich Ihr Baby recht schnell zur Flasche hin abstillt. Außerdem ist es sicher empfehlenswert, dass Sie sich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort suchen. Sie kann im direkten Gespräch mit Ihnen viele Fragen sofort klären und kann Ihnen auch Tipps zum Abstillen geben. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


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